Simon Gourari

deutsch-russischer Schriftsteller, Pianist und Pädagoge

Simon Gourari (russisch Семён Иосифович Гурарий, Semjon Iossifowitsch Gurari), (* 25. Februar 1946 in Daugavpils, Lettische SSR, Sowjetunion) ist ein russisch-deutscher Schriftsteller, Musiker, Pädagoge und Verleger. Er ist Chefredakteur des Almanachs für Literatur und Kunst „Dominante“[1] und künstlerischer Leiter des Internationalen Klavierwettbewerbs „Münchner Klavierpodium der Jugend“.[2]

Leben und Werk

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Simon Gourari ist das Kind des Möbelfabrikdirektors Iosif Gourari und seiner Frau Maria, geborene Weinman. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend erst in Riga, dann in Kasan. Unter der Anleitung seiner Mutter, einer Medizinerin, die auch als Autorin tätig war[3], befasste sich Simon Gourari sehr früh mit Musik. Im Alter von sechzehn Jahren begann er Gedichte und Prosa zu schreiben.

Nach dem Musikfachschulabschluss in Kasan studierte er Klavier am Kasaner Konservatorium bei Emmanuil Monassohn und am Moskauer Konservatorium bei Jakow Flier.[4] 1967 Preis beim Gesamtrussischen Kammermusikwettbewerb in Moskau.[4] Ab 1971 leitete er die Klaviermeisterklasse am Kasaner Konservatorium. 1989 wurde er dort Prorektor für schöpferische Arbeiten.[5] Bereits während des Studiums aber auch in der Folgezeit machte er durch viele Konzertauftritte auf sich aufmerksam. Es kamen dabei auch Werke von seinerzeit umstrittenen Komponisten zur Erstaufführung in Kasan – unter anderen Arnold Schönberg, Alban Berg, Anton Webern, Ernst Krenek, Edisson Denissow, Andrei Wolkonskij, Lorens Blinow, Arvo Pärt. Er trat als Solist mit den Tatarischen Philharmonikern unter Leitung von Natan Rachlin, Ilmar Lapinsch u. a. auf. Als Solist, Kammermusiker und Lehrer bereitete er mit seinen Studenten mehr als hundert historische Programme mit Zyklus-Konzerten in verschiedenen Städten vor – wie „Geschichte der Klaviersuite“, „Geschichte der Klaviersonate“ (mit Ludmila Didenko-Gourari), „Mozart: 20 Sonaten“, „Beethoven: 32 Sonaten“, „S.Rachmaninow: 5 Klavierkonzerte“, „A.Skrjabin: 10 Sonaten“, „S.Prokofjew: 9 Sonaten“, „Klaviermusik des XX. Jahrhunderts“.

Von 1974 bis 1980 studierte Gourari außerdem Literatur am Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau.[6] Währenddessen nahm er seine literarische Tätigkeit als Musikkritiker und Kolumnist in mehreren russischen Zeitungen und Zeitschriften auf.[4] 1979 gründete Gourari zusammen mit dem Regisseur Simon Perel das „Bulak-Theater“, das ein wichtiges Zentrum alternativer Kunst in Kasan wurde,[7] und auch Theaterstücke von Gourari inszenierte.[4] 1984 erschien Gouraris Buch „Dialoge über tatarische Musik“. Auf Gouraris Initiative hin wurden zum ersten Mal in Russland große Kunstfestivals neuen Formats („Evening Kasan“ unter der Schirmherrschaft der gleichnamigen Zeitung und „Piano Forum“) organisiert.[8]

1990 wanderte Simon Gourari mit seiner Familie nach Deutschland aus und lebt seitdem in München.[9] Hier wurde er in den 1990er-Jahren Gründer und künstlerischer Leiter des Vereins Dialog-Neues Münchner Kunstforum e.V.[10], sowie Initiator und künstlerischer Leiter von Kunstfestivals und Kunstprojekten in verschiedenen Ländern.[11][12][13] Im Jahr 1998 gründete er mit seiner Frau Ludmila den internationalen Klavierwettbewerb Münchner Klavierpodium der Jugend[14][15] und war langjähriger Vorsitzender der Jury.[16] Er ist Autor von Lyrik, Prosa und Drama, sowie Chefredakteur des Almanachs für Literatur und Kunst Dominante. Es gab zahlreiche Veröffentlichungen und Aufführungen seiner Theaterstücke in verschiedenen Ländern.[17]

Zahlreicher Schüler Gouraris sind Preisträger bei renommierten Wettbewerben gewesen, darunter auch seine Tochter, die Konzertpianistin Anna Gourari.[18]

Einzeltitel

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Einzelnachweise

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  1. a b Annotation.
  2. Münchner Klavierpodium der Jugend – Internationaler Klavierwettbewerb. auf: miz.org
  3. Voices of Time Issue 4 und 5 ISBN 1-893552-79-9
  4. a b c d Семён Гурарий. Rodion Shchedrin und Konstantin Kedrow über Gourari (russ.)
  5. Adolf Karl Gottwald: Ein Meisterpianist. In: SZ. Nr. 112. 17. Mai 1993.
  6. Выпускники 1980. (Memento des Originals vom 26. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/litinstitut.ru Webseite des Gorki-Instituts Abschlüsse 1980.
  7. Семен Гурарий. Gourari über Perel
  8. Впервые в СССР "Пианофорум" In: Вечерняя Казань (Evening Kasan) 18. November 1988
  9. Barbara Link: Ich war bereit, auf die Nase zu fallen. In: Jüdische Allgemeine. 9. Februar 2006.
  10. www.dialogkunstforum-muenchen.de Website des Vereins
  11. Klavierkonzert im Buchheim Museum. In: Münchner Merkur. 23. April 2012.
  12. Lions Musikpreis 2007 – für das Instrument KLAVIER. auf: lions-bayern-ost.de, 11. März 2007.
  13. Das Jubiläumsprogramm in der Galerie. In: Donaukurier. 21. Juli 2006.
  14. Kristina Gerhard: Unkommerziell auf hohem Niveau. In: Neue Musikzeitung. Nr. 10/12, 2012.
  15. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.podium-fuer-junge-solisten.de podium-fuer-junge-solisten.de
  16. Haupt- und sieben Sonderpreise gewonnen. (Memento des Originals vom 26. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musikschule-minz.de In: Wetterauer Zeitung. 11. August 2011.
  17. Deutsch-Russische Veranstaltungen. Kultur Bayern. auf: kulturportal-russland.de, 23. Juni 2010.
  18. Junge Meisterpianisten auf: Bayreuth.Bayern-online.de vom 30. November 2009
  19. www.dialogkunstforum-muenchen.de