Simmer (Maßeinheit)
Das Simmer, Simber, Sümber, Sümmer, Simri oder Simra (von althochdeutsch sumbir mit der Bedeutung Korb) war ein oberdeutsches Hohlmaß zum Messen von Getreide.
In Württemberg wurde das Simri (schwäbisch Semm(e)re ausgesprochen) 1555 durch Herzog Christoph eingeführt.[1] Es bildete die Messgrundlage für Frucht und hatte 1116,8014 Pariser Kubikzoll = 22,153 Liter,[2] später exakt definiert auf 22,1533291062 Liter.[3]
- 1 Scheffel = 8 Simri oder 12 Simri (bis ins 16. Jahrhundert)[4]
- 1 Simri (Sri.) = 4 Vierling oder Invel = 16 Meßlein = 32 Ecklein = 128 Viertelein[4]
In Karlsruhe galt für Raukorn wie Dinkel und Hafer 16,04 Liter und bei glattem Getreide 13,885 Liter.[5]
In Nürnberg:
- 1 Sümmer = 2 Malter = 16 Metzen = 322,5 Liter (glattes Getreide).
- 1 Sümmer = 4 Malter = 32 Metzen = 602 Liter (raues Getreide).
In Bamberg: 1 Simra = 1⁄4 Schäffel = 4 Vierlinge = 40 Gaißla = 78,323 Liter glattes oder 95,858 Liter raues Getreide.
In Ansbach:
- 1 Korn-Simmer = 16 Metzen = 256 Maß = 337,10 Liter (glattes Getreide)
- 1 Hafer-Simmer = 1 11⁄13 Korn-Simmer = 32 kleine Metzen = 576 kleine Maß = 622,33 Liter (raues Getreide)[6]
In Bayreuth: 1 Sümmer = 16 Mäßlein = 64 Viertel = 96 Mühlmetzen = 495,5 Liter glattes oder 494,1 Liter raues Getreide[7]
Im Allgäu war das Simri auch ein Maß für eine bestimmte Menge an Hopfen. Die Arbeiter bekamen im Austausch für Körbe voller Hopfen spezielle Hopfenmarken aus Metall, die später gegen den Lohn getauscht wurden. Im Tübingen der 1870er Jahre wurde Taubendung simriweise gehandelt.[8]
Literatur
Bearbeiten- Simmer. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 2. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 707 (Digitalisat. zeno.org).
- Simri. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 18: Schöneberg–Sternbedeckung. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 483 (Digitalisat. zeno.org). Simmer. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 18: Schöneberg–Sternbedeckung. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 479 (Digitalisat. zeno.org).
- Simmer. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 16: Sicilien–Stückgesell. Altenburg 1863, S. 112 (Digitalisat. zeno.org).
- Simri. In: Schwäbisches Wörterbuch. Band V. Sp 1408 f., Artikel
- Königl. Württemb. Centralstelle für Gewerbe und Handel (Hrsg.): Die Maasse und Gewichte von Württemberg gegenüber den Metrischen des Deutschen Reiches. Verlag der J. B. Metzler’schen Buchhandlung, Stuttgart 1871.
- Johann Friedrich Krüger: Vollständiges Handbuch der Münzen, Maße und Gewichte aller Länder der Erde. Verlag Gottfried Basse, Quedlinburg / Leipzig 1830, S. 316; Textarchiv – Internet Archive.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Franz Huberti: Vergleichung der Hochfürstlich-Wirzburgischen, und mehrern andern fremdherrischen Fruchtmaaße gegen das Wirzburgische Stadtmaaß. Sartorius, 1777 (google.com).
- ↑ Leopold Einsle: Systematische Zusammenstellung der vorzüglichsten europäischen Maße, Gewichte und Münzen [usw.] Kösel’sche Buchhandlung, Kempten 1846, S. 82.
- ↑ Die Maasse und Gewichte von Württemberg gegenüber den Metrischen des Deutschen Reiches.
- ↑ a b Schwäbisches Wörterbuch, Band V, Sp 1408 f., Artikel Simri.
- ↑ Christian Noback, Friedrich Eduard Noback: Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maß- und Gewichtsverhältnisse [usw.], Band 1. Brockhaus, Leipzig 1851, S. 408 und 643.
- ↑ Georg T. Flügel: Cours-Zettel: fortgef. als Handbuch. der Münz-, Maß- u. Gewichtskunde, so wie des Wechsel-, Bank-, Staatspapier- u. Aktienwesens europ. u. außerwur. Länder u. Städte, f. Banquiers, Kauf- u. andere Geschäftsleute. Jäger, 1846 (google.de).
- ↑ Andreas Glorez: Neuangeordnete Vollständige Haus- und Land-Bibliothec: Worinnen Der Grund unverfälschter Wissenschafft zu finden ist, deren sich bey jetziger Zeit ein Hof-, Handels-, Haus-, Bürgers- und Land-Mann zu seinem reichlichen Nutzen bedienen kan: In zwey Cabinet oder Theile abgetheilet .... ¬Die zum Haushalten nöthige Medicin-, Moral- und Rechts-Bücher. Lochner, 1719 (google.de).
- ↑ Tübinger Chronik u. a. 7. April 1875.