Siwoszewo (deutsch Schiffus) ist eine verwaiste Ortsstelle in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und liegt im Gebiet der Landgemeinde Barciany (Barten) im Powiat Kętrzyński (Kreis Rastenburg).

Siwoszewo
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Siwoszewo (Polen)
Siwoszewo (Polen)
Siwoszewo
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Kętrzyn
Gmina: Barciany
Geographische Lage: 54° 20′ N, 21° 26′ OKoordinaten: 54° 19′ 35″ N, 21° 25′ 58″ O
Einwohner: 0
Wirtschaft und Verkehr
Straße: kein direkter Zugang
Eisenbahn: kein Bahnanschluss

Geographische Lage

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Die Ortsstelle Siwoszewo liegt unmittelbar an der polnisch-russischen Staatsgrenze in der nördlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, neun Kilometer südöstlich der früheren Kreisstadt Gerdauen (heute russisch Schelesnodoroschny) bzw. 27 Kilometer nördlich der heutigen Kreismetropole Kętrzyn (deutsch Rastenburg).

Geschichte

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Schyffys wurde im Jahre 1406 gegründet und wurde um 1785 Schiffuß genannt.[1] Die Landgemeinde Schiffus kam 1874 zum Amtsbezirk Wandlacken (russisch Swerewo) im ostpreußischen Kreis Gerdauen, der 1930 im Amtsbezirk Altendorf (russisch Wischnjowoje) aufging.[2]

Im Jahre 1910 zählte Schiffus 223 Einwohner,[3] 1933 waren es 288 und 1939 noch 249.[4]

In Kriegsfolge kam Schiffus 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen, nur wenige hundert Meter von der Grenze entfernt, die das nördliche Ostpreußen an Russland überstellt hat. Der Ort erhielt die polnische Namensform „Siwoszewo“, wurde aber gerade wegen der Lage im Grenzgebiet so gut wie gar nicht besiedelt. Als „Opuszczona osada“ (deutsch Verlassene Siedlung) ist die Ortsstelle heute sogar menschenleer und ohne ein Gebäude.

Bis 1945 war Schiffus in die evangelische Kirche Assaunen (heute polnisch Asuny) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union[5] sowie in die römisch-katholische Kirche St. Bruno in Insterburg[6] (heute russisch Tschernjachowsk) im Bistum Ermland eingepfarrt.

Aufgrund ihrer Grenzlage ist die Ortsstelle von Siwoszewo nicht mehr auf einem direkten Weg erreichbar. Nur wenige hundert Meter nördlich verläuft die russische Fernstraße 27A-083 (ex A 196, frühere deutsche Reichsstraße 131), ist jedoch mangels eines Grenzübergangs nicht zu erreichen. Eine Anbindung an den Bahnverkehr existiert auch nicht.

Einzelnachweise

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  1. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Schiffus
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Wandlacken/Altendorf
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Gerdauen
  4. Michael Rademacher: Deutsch-österreichisches Ortsbuch 1871–1990, Landkreis Gerdauen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  5. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 457
  6. Schiffus bei GenWiki@1@2Vorlage:Toter Link/wiki-de.genealogy.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.