Skjøld Neckelmann
Frederik Skjøld Neckelmann, auch Skjold oder Skjöld geschrieben, (* 24. November 1854 in Hamburg; † 13. Mai 1903 in Neckargemünd) war ein Architekt mit dänischer Staatsbürgerschaft, der in Deutschland lebte und wirkte. Zusammen mit August Hartel und später alleine errichtete er unter anderem mehrere repräsentative Bauten in Straßburg, der Hauptstadt des Reichslands Elsass-Lothringen.
Leben
BearbeitenNeckelmann war der Sohn eines in Hamburg lebenden dänischen Kaufmanns. Er studierte 1874–1877 an der Wiener Kunstakademie bei Theophil von Hansen und später kurzzeitig an der École des Beaux-Arts in Paris. Danach war er zunächst in Hamburg gemeinsam mit dem Architekten Franz Schmidt tätig. 1885 siedelte er nach Leipzig über, wo er sich mit August Hartel assoziierte. 1888 gewann die Partnerschaft Hartel & Neckelmann den ersten Preis im Wettbewerb um den Bau des Königlichen Gewerbemuseums in Stuttgart.[1] 1889 beauftragt, wurde das Gebäude unter besonderem Einsatz von Neckelmann, der hierfür auch die dekorative Innenausstattung entwarf, bis 1896 errichtet. Schon 1889 wurde Neckelmann, der der Residenzpflicht bei Bau des Gewerbemuseums nachgekommen war, als Professor auf den Lehrstuhl für Städtebau an der Technischen Hochschule Stuttgart berufen. Parallel wurde Hartel zum Dombaumeister am Münster in Straßburg berufen, wo er kurz darauf 1890 knapp 56-jährig verstarb. Neckelmann stellte 1901 aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit ein und starb kurz darauf im Alter von nur 48 Jahren.
Stil
BearbeitenFür seine Profanbauten bevorzugte Neckelmann den Stil der Neorenaissance mit symmetrischer Anlage, Säulen und einer flächigen Bauweise. Sein wahrscheinlich größtes Projekt, der nicht ausgeführte Entwurf für das neue Straßburger Hauptpostamt von 1897 zeugt von einer zunehmend bombastischen Herangehensweise an das öffentliche Bauen.[2]
Bauten und Entwürfe
Bearbeiten- 1886 Wettbewerbsentwurf, 1888–1892 ausgeführt: Landesausschussgebäude für Elsaß-Lothringen in Straßburg (gemeinsam mit August Hartel, prämiert mit dem 1. Preis)
- 1887: Wettbewerbsentwurf für den Hauptbahnhof Köln (gemeinsam mit August Hartel; prämiert mit dem 2. Preis, nicht ausgeführt)[3][4]
- 1889–1893: katholische Pfarrkirche Jung-Sankt-Peter in Straßburg (gemeinsam mit August Hartel)
- 1889–1894: Universitäts- und Landesbibliothek in Straßburg (gemeinsam mit August Hartel)
- 1888 Wettbewerbsentwurf, 1890–1896 ausgeführt: Württembergisches Landesgewerbemuseum in Stuttgart (gemeinsam mit August Hartel, 1888 prämiert mit dem 1. Preis)[5]
- 1888 Wettbewerbsentwurf, 1891–1894 ausgeführt: evangelische Christuskirche in Köln (gemeinsam mit August Hartel; prämiert mit dem 1. Preis)
- 1892: Erweiterungsbau für das Haus Carstanjen in Bonn-Plittersdorf
- 1892: Wettbewerbsentwurf für den Hauptbahnhof in Dresden (prämiert mit einem von drei 2. Preisen, nicht ausgeführt)
- 1892: Wettbewerbsentwurf für das Großherzoglich Hessische Landesmuseum in Darmstadt (prämiert mit einem von zwei 1. Preisen, nicht ausgeführt)
- 1894–1897: Justizpalast in Straßburg
- 1895: Wettbewerbsentwurf für die Ruhmeshalle in (Wuppertal-)Barmen (gemeinsam mit dem Karlsruher Architekten Ferdinand Keller; prämiert mit einem von zwei 1. Preisen, nicht ausgeführt)
- 1899 Wettbewerbsentwurf, 1901–1904 ausgeführt: Städtischer Saalbau in Essen (gemeinsam mit dem Essener Architekten Carl Nordmann)
- 1900: Wettbewerbsentwurf für das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg (nicht ausgeführt)
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Landesausschuss-Gebäude in Straßburg
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Katholische Pfarrkirche Jung-Sankt-Peter in Straßburg
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Landesbibliothek in Straßburg, Rückseite
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Städtischer Saalbau in Essen
Schriften
Bearbeiten- mit Ferdinand Meldahl: Denkmäler der Renaissance in Dänemark. Ernst Wasmuth Verlag, Berlin 1888.
- mit August Hartel: Aus unserer Mappe. Auswahl hervorragender Entwürfe. Band 1: 1886–1887. Hiersemann, Leipzig 1888. (Mappenwerk mit 36 Tafeln im Format 30 cm × 45 cm)
- mit August Hartel: Aus unserer Mappe. Auswahl hervorragender Entwürfe. Band 2: 1888. Hiersemann, Leipzig 1889. (Mappenwerk mit 40 Tafeln im Format 30 cm × 45 cm)
Literatur
Bearbeiten- Skjold Neckelmann †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 52, 1903, S. 321–322 (zlb.de).
- Julius Faulwasser: Neckelmann, Skjold. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 372 (biblos.pk.edu.pl).
Weblinks
Bearbeiten- Skjøld Neckelmann. archi-strasbourg.org (französisch); abgerufen am 21. Mai 2015.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Das K. Württembergische Landes-Gewerbemuseum in Stuttgart. Festschrift zur Einweihung des neuen Museumsgebäudes. Stuttgart 1896
- ↑ Neckelmanns Entwurf für die neue Straßburger Hauptpost ( des vom 26. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. archi-strasbourg.org; abgerufen am 22. Mai 2015
- ↑ Ulrich Krings: Der Kölner Hauptbahnhof. (= Arbeitshefte des Landeskonservators Rheinland, Band 22.) Köln 1977, S. 21, S. 23.
- ↑ Judith Breuer: Die Kölner Domumgebung als Spiegel der Domrezeption im 19. Jahrhundert. (= Arbeitshefte des Landeskonservators Rheinland, Band 10.) Köln 1981, S. 136.
- ↑ Judith Breuer: Vom Landesgewerbemuseum zum Haus der Wirtschaft. Der Prachtbau in Stuttgart wird 125 Jahre alt. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, 50. Jahrgang 2021, S. 160–165.
Personendaten | |
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NAME | Neckelmann, Skjøld |
ALTERNATIVNAMEN | Neckelmann, Frederik Skjøld (vollständiger Name); Neckelmann, Skjold; Neckelmann, Skjöld |
KURZBESCHREIBUNG | dänischer Architekt |
GEBURTSDATUM | 24. November 1854 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 13. Mai 1903 |
STERBEORT | Neckargemünd |