Slanted and Enchanted ist das Debütalbum der US-amerikanischen Rockband Pavement. Es erschien im April 1992 auf den Labels Matador Records und Big Cat Records.

Slanted and Enchanted
Studioalbum von Pavement

Veröffent-
lichung(en)

20. April 1992

Aufnahme

24. Dezember 199020. Januar 1991

Label(s) Matador Records
Big Cat Records

Format(e)

CD, LP, MC

Genre(s)

Indie-Rock, Lo-Fi, Noise-Pop

Titel (Anzahl)

14

Länge

38:41

Besetzung

Produktion

Pavement

Studio(s)

Chronologie
Slanted and Enchanted Crooked Rain, Crooked Rain
(1994)
Singleauskopplungen
23. August 1991 Summer Babe
12. August 1992 Trigger Cut

Entstehungsgeschichte

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Slanted and Enchanted wurde kostengünstig in dem Garagenstudio von Schlagzeuger Gary Young in Stockton, Kalifornien namens Louder Than You Think vom 13. bis 20. Januar 1991 eingespielt.[1][2] Der Song Here wurde hingegen schon am 24. Dezember 1990 in New York City aufgenommen. Es ist das einzige Album von Pavement, das in der Urbesetzung (Stephen Malkmus, Scott Kannberg, Gary Young) entstand; die späteren Mitglieder Mark Ibold und Bob Nastanovich stießen erst während der Aufnahmen zur Band, wobei Nastanovich als Taktgeber für den nervösen Young aushalf.[3] Der als unzuverlässig geltende Drummer wurde vor den Aufnahmen zum Nachfolger Crooked Rain, Crooked Rain durch Steve West, einem Bekannten von Malkmus, ersetzt.

Eine frühe Version des Albums wurde bereits 1991 auf Kompaktkassette an Labels und Journalisten ausgeliefert, die dann auch als Bootleg in Umlauf geriet.[4] Ein Replikat des Demotapes lag der 2022 erschienenen Jubiläumsausgabe von Slanted and Enchanted bei. Courting Shutdown Offers enthält die fertigen Albumtracks, jedoch in abweichender Reihenfolge und mit alternativen Songtiteln.[5]

Sonstiges

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Der Name des Albums stammt von einem Titel eines Cartoons von David Berman, Frontmann der Indie-Band Silver Jews, in der Malkmus loses Mitglied war.[6] Es ist auch eine Anspielung auf eine Zeile des Gedichts Kubla Khan von Samuel Taylor Coleridge. Der Albumtitel selbst wurde 2022 Namensgeber für die Bühnenshow Slanted! Enchanted! A Pavement Musical.

Das Albumcover ist eine Hommage an das von Keyboard Kapers, ein Album des Piano-Duos Ferrante & Teicher aus dem Jahr 1963.[7]

Bis 2007 wurden 150.000 Kopien des Albums verkauft.

Musikvideos wurden für die Songs Here und Perfume-V gedreht, doch sie liefen kaum im Musikfernsehen und wurden später auf der Slow Century-DVD wiederveröffentlicht.

Stephen Malkmus hält Slanted and Enchanted für das beste Album der Band:

„Our records are more attitude and style, sort of in a punk way. We’re good in the same way the Strokes are good. I think Slanted and Enchanted probably is the best record we made, only because it’s less self-conscious and has an unrepeatable energy about it.“

Stephen Malkmus[8]

Titelliste

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Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[9][10]
Slanted and Enchanted
 UK7225.04.1992(1 Wo.)
Slanted and Enchanted: Luxe & Reduxe
 US15209.11.2002(1 Wo.)

Bis auf Two States stammen alle Songs aus der Feder von Stephen Malkmus.

  1. Summer Babe (Winter Version) – 3:16
  2. Trigger Cut / Wounded-Kite At :17 – 3:16
  3. No Life Singed Her – 2:09
  4. In the Mouth a Desert – 3:52
  5. Conduit for Sale! – 2:52
  6. Zürich Is Stained – 1:41
  7. Chesley’s Little Wrists – 1:16
  8. Loretta’s Scars – 2:55
  9. Here – 3:56
  10. Two States (Scott Kannberg) – 1:47
  11. Perfume-V – 2:09
  12. Fame Throwa – 3:22
  13. Jackals, False Grails: The Lonesome Era – 3:21
  14. Our Singer – 3:09

Rezeption

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Quelle Bewertung
AllMusic      [11]
Rolling Stone      [12]
Spin      [13]
NME      [14]

Slanted and Enchanted wird von Kritikern zu den einflussreichsten Rock-Alben aller Zeiten gezählt.

Rolling Stone wählte das Album 2003 auf Platz 134, 2012 auf Platz 135 und 2020 auf Platz 199 der 500 besten Alben aller Zeiten.[15][16] Zudem erreichte es Platz 24 der 100 besten Alben der 1990er Jahre und Platz 25 der 100 besten Debütalben.[17][18] Der Song Summer Babe (Winter Version) belegte 2004 Platz 292 und 2021 Platz 244 der 500 besten Songs aller Zeiten.[19][20]

In der Aufstellung der 500 besten Alben aller Zeiten des New Musical Express erreichte Slanted and Enchanted Platz 206.[21] Here rangiert auf Platz 316 der 500 besten Songs aller Zeiten.[22]

Das Album belegt Platz 23 in den von spex und VIVA Zwei ausgewählten „100 Platten des Jahrhunderts“.

Pitchfork führt das Album auf Platz 5 der 100 besten Alben der 1990er Jahre.[23]

Spin wählte Slanted and Enchanted auf Platz 1 der 50 besten Alben des Jahres 1992, auf Platz 5 der 90 besten Alben des Jahrzehnts sowie auf Platz 10 der 300 besten Alben aus dem Zeitraum 1985 bis 2014.[24][25][26]

Das Magazin Time nahm das Debüt in die Auswahl der 100 wichtigsten Alben auf.[27]

Die US-amerikanische Musikzeitschrift Blender vergab den Titel des „besten Indie-Albums aller Zeiten“ an Slanted and Enchanted.[28]

„Teils klang die LP warm und melodiös wie in „Trigger Cut“, dann wieder kamen experimentelle Tracks voll ohrenbetäubendem Lärm. Gerade in der Zeit des angstgepeinigten Grunge war das Album, das auf beiden Seiten des Atlantiks Anleihen machte (Pixies, Sonic Youth, The Fall), eine bemerkenswerte Ausnahme.“

Andrew Stone[29]

„Der Klang ist, wie man sich denken kann, rau und ungehobelt. Youngs Schlagzeug klingt, als ob es aus Pappe wäre, und die Gitarre ist häufig sehr verzerrt. Slanted... ist aber auch eine innovative Platte, auf der spielerisch Elemente des Free Jazz eingewoben werden, während die Texte von Malkmus eher kryptischer Natur sind. Alle Songs zeichnen sich durch Ehrlichkeit und starke Emotionalität aus. Beim Hören des wunderbaren Openers „Summer Babe“ können Frustration und Sehnsucht wahrgenommen werden; „Zurich Is Stained“ ist von einer Hoffnungslosigkeit geprägt. „Wir waren jung und naiv und brauchten etwas, an das wir glauben konnten.“ Trotz der rauen Ecken und Kanten und den undurchsichtigen Texten ist es immer noch ein perfektes Album.“

Sophie Harris[2]

„Das Eruptive, sorglos Nerdige und manchmal Tieftraurige in ihrer Musik hat bis heute nichts von seiner obskuren Schönheit eingebüßt. Und nicht nur Frauen sind diesem akustischen Aphrodisiakum verfallen. Auch Männer haben sich von Pavement anstecken lassen – und mal früher, mal später Babys in die Welt gesetzt, denen sie dann so schöne Namen gaben wie Sebadoh, Beck oder Weezer.“

Bettina Dunkel[30]

Das Album gehört zu den 1001 Albums You Must Hear Before You Die.

Luxe & Reduxe

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Slanted and Enchanted: Luxe & Reduxe
Kompilation von Pavement

Veröffent-
lichung(en)

20. Oktober 2002

Aufnahme

24. Dezember 199016. Dezember 1992

Label(s) Matador Records

Format(e)

CD

Titel (Anzahl)

48

Länge

138:34

Produktion

Pavement, James Birtwhistle, Mike Robinson

Chronologie
Slanted and Enchanted: Luxe & Reduxe Crooked Rain, Crooked Rain: LA’s Desert Origins
(2004)
Quelle Bewertung
Rolling Stone      [31]
Pitchfork           [32]

Mit Slanted and Enchanted: Luxe & Reduxe erschien im Oktober 2002 eine erweiterte Neuveröffentlichung auf 2 CDs. Zusammen mit den 14 Songs des Albums umfasst die Deluxe Edition unter anderem alternative Takes, B-Seiten und Liveaufnahmen von Auftritten der Band im Programm des Radiomoderators John Peel sowie von einem Konzert in der Brixton Academy in London aus dem Jahr 1992. Zudem ist die EP Watery, Domestic (1992) enthalten. Slanted and Enchanted: Luxe & Reduxe erhielt sehr positive Kritiken und erreichte Platz 152 der Billboard 200.

Disc 1: Slanted and Enchanted

Slanted and Enchanted

1. Summer Babe (Winter Version) – 3:16
2. Trigger Cut / Wounded-Kite at :17 – 3:17
3. No Life Singed Her – 2:09
4. In the Mouth a Desert – 3:52
5. Conduit for Sale! – 2:52
6. Zürich Is Stained – 1:41
7. Chesley’s Little Wrists – 1:16
8. Loretta’s Scars – 2:55
9. Here – 3:56
10. Two States – 1:47
11. Perfume-V – 2:10
12. Fame Throwa – 3:22
13. Jackals, False Grails: The Lonesome Era – 3:22
14. Our Singer – 3:12

Slanted Sessions

15. Summer Baby (7" Version) – 3:14
16. Mercy Snack: The Laundromat – 1:39
17. Baptist Blacktick – 2:05
18. My First Mine – 2:22
19. Here (Alternate Mix) – 3:58
20. Nothing Ever Happens – 2:31

John Peel sessions, 23 June 1992

21. Circa 1762 – 3:27
22. Kentucky Cocktail – 3:34
23. Secret Knowledge of Backroads – 3:27
24. Here – 3:49

Disc 2: Watery, Domestic

Watery, Domestic

1. Texas Never Whispers – 3:09
2. Frontwards – 3:16
3. Lions (Linden) – 1:50
4. Shoot the Singer (1 Sick Verse) – 3:15

Watery Sessions

5. Sue Me Jack – 3:01
6. So Stark (You’re a Skyscraper) – 3:01
7. Greenlander – 3:11

John Peel Sessions, 16 December 1992

8. Rain Ammunition – 3:25
9. Drunks With Guns – 1:42
10. Ed Ames – 3:22
11. The List of Dorms – 2:26

Live Brixton Academy, London, 14 December 1992

12. Conduit for Sale! – 3:10
13. Fame Throwa – 2:33
14. Home – 3:15
15. Perfume-V – 2:14
16. Summer Babe – 3:21
17. Frontwards – 3:18
18. Angel Carver Blues/Mellow Jazz Docent – 3:02
19. Two States – 1:55
20. No Life Singed Her – 1:45
21. So Stark – 3:56
22. Box Elder – 2:45
23. Baby, Yeah – 2:45
24. In the Mouth a Desert – 4:00
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Einzelnachweise

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  1. Slanted and Enchanted auf discogs.com (abgerufen am 8. April 2018)
  2. a b Dimery, Robert (Hrsg.): 1001 Alben – Musik, die sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist, 8. Auflage, Edition Olms Zürich 2015, S. 678.
  3. ‘It Hasn’t Been a Disaster’ auf grantland.com (abgerufen am 8. April 2018)
  4. Pavement: Slanted & Enchanted auf popmatters.com (abgerufen am 8. April 2018)
  5. Pavement announce 30th anniversary reissue of ‘Slanted & Enchanted’ auf nme.com (abgerufen am 29. August 2024)
  6. http://cdntest.avclub.com/articles/silver-jews-tanglewood-numbers,9793/@1@2Vorlage:Toter Link/cdntest.avclub.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Ferrante & Teicher – Keyboard Kapers (1963, Vinyl) auf discogs.com (abgerufen am 5. April 2022)
  8. Greatest. Indie-est. Band. Ever. auf gq.com (abgerufen am 20. August 2020)
  9. Chartquellen: Deutschland (Memento vom 2. Februar 2016 im Internet Archive) - US-Charts
  10. Slanted and Enchanted in den Official UK Charts (englisch).
  11. Review von Stephen Thomas Erlewine auf allmusic.com (abgerufen am 6. Oktober 2017)
  12. Review von Sassan Niasseri auf rollingstone.de (abgerufen am 6. Oktober 2017)
  13. Douglas Wolk: Discography Stephen Malkmus, in: Spin 03/2008, S. 82.
  14. Review von Steve Lamancq (Memento vom 12. Oktober 2000 im Internet Archive) auf nme.com (archiviert) (abgerufen am 23. Januar 2019)
  15. The 500 Greatest Albums of All Time auf rollingstone.com (abgerufen am 5. April 2022)
  16. Greatest Albums List (Published 2003) auf rollingstone.com (abgerufen am 5. April 2022)
  17. 100 Best Albums of the Nineties auf rollingstone.com (abgerufen am 6. Oktober 2017)
  18. 100 Best Debut Albums of All Time auf rollingstone.com (abgerufen am 20. August 2020)
  19. 500 Greatest Songs of All Time (2004) auf rollingstone.com (abgerufen am 29. August 2024)
  20. 500 Best Songs of All Time auf rollingstone.com (abgerufen am 29. August 2024)
  21. The 500 Greatest Albums Of All Time: 300-201 (2013) auf nme.com (abgerufen am 6. Oktober 2017)
  22. The 500 Greatest Songs Of All Time auf nme.com (abgerufen am 22. März 2018)
  23. Top 100 Albums of the 1990s (November 2003 Redux)
  24. 20 Best Albums of the Year, in: Spin 12/1992, S. 67.
  25. The 90 Greatest Albums of the ’90s auf spin.com (abgerufen am 29. August 2024)
  26. The 300 Best Albums of the Past 30 Years (1985-2014) auf spin.com (abgerufen am 31. Juli 2019)
  27. All-TIME 100 Albums auf time.com (abgerufen am 8. April 2018)
  28. Jon Dolan, Josh Eells, Will Hermes, Jonah Weiner and Douglas Wolk: Top 100 Indie Albums of all Time. In: Blender.com. November 2007, archiviert vom Original am 23. März 2009; abgerufen am 31. Oktober 2007.
  29. Buckley, Peter (Hg.): Rock Rough Guide, 2. Auflage, Verlag J.B. Metzler Stuttgart/Weimar 2004, S. 589.
  30. Ruhmeshalle Pavement - Slanted And Enchanted auf br.de (abgerufen am 8. April 2018)
  31. Review von Rob Sheffield auf rollingstone.com (abgerufen am 6. Oktober 2017)
  32. Review von Chris Ott (Memento vom 18. März 2009 im Internet Archive) auf pitchfork.com (archiviert)