Soden (Gattung)

Gattung der Familie Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)

Die Soden oder Salzmelden[1] (Suaeda) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Suaedoideae innerhalb der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Der deutschsprachige Trivialname Soden bezieht sich auf die frühere Nutzung zur Gewinnung von Soda.

Soden

Strand-Sode (Suaeda maritima)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Suaedoideae
Tribus: Suaedeae
Gattung: Soden
Wissenschaftlicher Name
Suaeda
Forssk.

Beschreibung

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Illustration bei Iconography of Australian salsolaceous plants, 1889 von Sektion Brezia: Suaeda australis
 
Sektion Salsina: Blüten von Suaeda nigra

Vegetative Merkmale

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Die Soden-Arten sind einjährige oder ausdauernde, krautige Pflanzen, Halbsträucher oder Sträucher. Die blaugrünen oder grünen Pflanzenteile können kahl oder behaart sein. Die Stängel wachsen niederliegend, aufsteigend oder aufrecht, sie sind einfach oder verzweigt und nicht fleischig.

Die meist wechselständigen, sitzenden oder ganz kurz gestielten Laubblätter sind fleischig (sukkulent). Ihre ganzrandige Blattspreite ist linealisch, lanzettlich oder elliptisch geformt, mit stumpfer, abgerundeter oder zuspitzter Spitze. Im Querschnitt sind die Blätter flach, halbstielrund oder stielrund.

Blütenstände und Blüten

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Die Blüten sitzen in ährigen, seltener in traubigen Blütenständen zu eins bis zwölf geknäuelt in den Achseln der blattartigen Tragblätter. Es sind zwei bis drei (selten bis zu sieben) sehr kleine, trockenhäutige Vorblätter von ovaler bis lanzettlicher Form vorhanden.

Die Blüten sind zwittrig oder eingeschlechtig. Die Blütenhülle besteht aus fünf meist fleischigen, mehr oder weniger miteinander verbundenen Tepalen, welche die Anthese überdauern. Es gibt (selten zwei bis) fünf Staubblätter, deren Staubbeutel meist aus der Blüte herausragen. Der Fruchtknoten trägt zwei bis drei (selten fünf) Narben.

Früchte und Samen

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Die Frucht bleibt von den nach innen gewölbten, oft kapuzenförmig zusammengezogenen Blütenhüllblättern umschlossen. Auf der Außenseite können die Tepalen verdicken oder flügel- oder hornartige Auswüchse tragen. Die Frucht enthält einen horizontalen oder vertikalen Samen von kugeliger bis abgeflachter Form. Die einzelnen Arten unterscheiden sich hinsichtlich der Färbung und Oberflächenstruktur der Samenschale. Der Embryo ist spiralig aufgerollt, Nährgewebe ist keines oder sehr wenig vorhanden.

Chromosomenzahlen

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Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 9.

Photosyntheseweg

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Die Suaeda-Arten der Sektionen Salsina und Schoberia sind C4-Pflanzen mit typischer Kranz-Anatomie. Bei den Arten der Sektion Borszczowia finden die C4-Synthesewege ohne Kranz-Anatomie, also ohne räumliche Verteilung in einem einzigen Zelltyp statt („single cell C4“). Alle anderen Sektionen sind C3 -Pflanzen.[2]

Systematik und Verbreitung

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Sektion Brezia: Suaeda australis
 
Sektion Brezia: Suaeda calceoliformis
 
Sektion Brezia: Strand-Sode (Suaeda maritima)
 
Sektion Brezia: Groß-Salzmelde (Suaeda pannonica)
 
Sektion Brezia: Klein-Salzmelde (Suaeda prostrata) im Seewinkel
 
Sektion Salsina: Suaeda taxifolia
 
Sektion Suaeda: Strauchige Sode (Suaeda vera)

Die Erstveröffentlichung der Gattung Suaeda erfolgte 1776 durch Peter Forsskål in Onomatologia botanica completa, oder Vollständiges botanisches Wörterbuch, Frankfurt 8, S. 797. Der wissenschaftliche Gattungsname Suaeda kommt von arabisch „suaed“ für schwarz, der arabischen Bezeichnung für Suaeda vera. Typusart ist Suaeda vera Forssk. ex J.F.Gmel.

Synonyme für Suaeda Forssk. ex J.F.Gmel. (nom. cons.) sind Brezia Moq., Calvelia Moq., Chenopodina Moq., Dondia Adans., Helicilla Moq., Lerchia Zinn, Schanginia C.A.Mey. und Schoberia C.A.Mey..[3] Auch die Gattungen Alexandra Bunge und Borszczowia Bunge werden nach phylogenetischen Untersuchungen zu Suaeda gestellt.[4][5]

Suaeda gilt unter Botanikern als eine „schwierige“ Gattung, da es kaum stabile Merkmale zur Einteilung gibt. Viele Arten sind extrem variabel, wobei unklar ist, welcher Anteil davon auf die Umweltbedingungen oder auf genetische Unterschiede zurückzuführen ist. Besonders die weit verbreiteten Arten Suaeda maritima, Sueada calceoliformis und Suaeda nigra sind sehr polymorph. Zur Bestimmung werden Blüten (für die Form des Fruchtknotens) sowie reife Früchte benötigt. Bei Herbarmaterial verlieren die fleischigen Pflanzenteile durch das Trocknen einige ihrer kennzeichnenden Eigenschaften.

Die Suaeda gehört zur Tribus Suaedeae in der Unterfamilie Suaedoideae innerhalb der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Früher wurde sie zu den Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae) gestellt, diese Familie wurde inzwischen in die Familie Amaranthaceae eingegliedert.[3]

Die Gattung Suaeda sind weltweit verbreitet. Die Suaeda-Arten besiedeln Feuchtgebiete mit salzhaltigen oder alkalischen Böden, besonders an den Stränden der Küsten. An geeigneten Standorten kommen sie auch im Landesinneren vor und wachsen beispielsweise an Salzquellen, in salzigen Schwemmebenen, Steppenwüsten und Fluss- und Seeufern in trockenen Klimazonen.

Die in Mitteleuropa vorkommenden Soden-Arten gehören nach Kapralov et al. (2006) der Untergattung Brezia an. In Deutschland ist nur die Strand-Sode (Suaeda maritima) heimisch. In Österreich kommen auch die Klein-Salzmelde (Suaeda prostrata) und die Groß-Salzmelde (Suaeda pannonica) vor.[1]

Nach phylogenetischen Untersuchungen von Schütze et al. (2003)[4] und Kapralov et al. (2006)[5] wird die Gattung Suaeda weiter unterteilt in zwei Untergattungen mit mehreren Sektionen und umfasst etwa 82 Arten, hier eine Auswahl:

Aus der Asche von Suaeda fruticosa und Suaeda maritima wurde Soda und Pottasche gewonnen, welches zur Herstellung von Seife und Glas gebraucht wurde[9].

Mehrere Soden-Arten sind Nahrungspflanzen, beispielsweise Suaeda australis, Suaeda fruticosa, und Suaeda maritima: ihre jungen Blätter und Sprosse werden als salzige Salatzutat oder als Gemüse gegessen. Auch die Samen einiger Arten können verzehrt werden und lieferten in Notzeiten einen Mehlzusatz. Aus den Samen von Suaeda glauca wird Öl gewonnen[9].

Volksheilkundlich wird Suaeda fruticosa genutzt: Umschläge aus den Blättern dienten zur Behandlung von Augenleiden. Als Aufguss zubereitet, wurde es als Brechmittel (Emetikum) verwendet[9].

Aus einigen Suaeda-Arten werden rote und schwarze Farbstoffe gewonnen.

Literatur

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  • Hossein Akhani, Dieter Podlech: Suaeda. In: Karl Heinz Rechinger et al. (Hrsg.): Flora Iranica, Band 172 – Chenopodiaceae, Graz, Akad. Druck, 1997, S. 133–152. (Abschnitte Beschreibung, Systematik, Vorkommen südwestasiatischer Arten)
  • Wayne R. Ferren Jr., H. Jochen Schenk: Suaeda, S. 390 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 4: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 1., Oxford University Press, New York u. a. 2003, ISBN 0-19-517389-9. (Abschnitte Beschreibung, Chromosomenzahl, Vorkommen, Nutzung: Farbstoffe, Systematik: Vorkommen nordamerikanischer Arten)
  • Gelin Zhu, Sergei L. Mosyakin, Steven E. Clemants: Chenopodiaceae: Suaeda, S. 389 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 5: Ulmaceae through Basellaceae., Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2003, ISBN 1-930723-27-X. (Abschnitte Beschreibung, Systematik: Vorkommen chinesischer Arten, Trivialnamen)
  • Maxim V. Kapralov, Hossein Akhani, Elena V. Voznesenskaya, Gerald Edwards, Vincent Franceschi, Eric H. Roalson: Phylogenetic Relationships in the Salicornioideae / Suaedoideae / Salsoloideae s.l. (Chenopodiaceae) Clade and a Clarification of the Phylogenetic Position of Bienertia and Alexandra Using Multiple DNA Sequence Datasets, In: Systematic Botany, Volume 31, Issue 3, 2006, S. 571–585. (Abschnitt Systematik: Gliederung)

Einzelnachweise

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  1. a b c d Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  2. Gudrun Kadereit, Thomas Borsch, K. Weising, Helmut Freitag: Phylogeny of Amaranthaceae and Chenopodiaceae and the evolution of C4 photosynthesis. In: International Journal of Plant Sciences, Volume 164, Issue 6, 2003, S. 959–986.
  3. a b Suaeda im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  4. a b P. Schütze et al.: An integrated molecular and morphological study of the subfamily Suaedoideae Ulbr. (Chenopodiaceae). In: Pl. Syst. Evol., Volume 239, 2003, S. 257–286.
  5. a b Maxim V. Kapralov, Hossein Akhani, Elena V. Voznesenskaya, Gerald Edwards, Vincent Franceschi, Eric H. Roalson: Phylogenetic Relationships in the Salicornioideae / Suaedoideae / Salsoloideae s.l. (Chenopodiaceae) Clade and a Clarification of the Phylogenetic Position of Bienertia and Alexandra Using Multiple DNA Sequence Datasets. In: Systematic Botany, Volume 31, Issue 3, 2006, S. 571–585.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o Gelin Zhu, Sergei L. Mosyakin, Steven E. Clemants: Chenopodiaceae: In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 5: Ulmaceae through Basellaceae., Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2003, ISBN 1-930723-27-X. Borszczowia Bunge., S. 389 und Suaeda, S. 389 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  7. a b c d e f g h i j P. Uotila (2011): Chenopodiaceae (pro parte majore). Datenblatt Suarda - In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
  8. Maria Lomonosova, Helmut Freitag: A new species of Suaeda (Chenopodiaceae) from the Altai, Central Asia. In: Willdenowia, Volume 33, 2003, S. 139–147. doi:10.3372/wi.33.33113 Volltext-PDF.
  9. a b c Suaeda bei Plants For A Future
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Commons: Soden (Suaeda) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

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  • M. N. Lomonosova, D. E. Nikonova, M. G. Kutsev, O. V. Dorogina, A. Yu. Korolyuk: Genetic differentiation in the polyploid complex of Suaeda corniculata (C.A. Mey.) Bunge in Eastern Siberia. In: Russian Journal of Genetics, Volume 53, Issue 5, 2017, S. 596–605.
  • Ronny Brandt, Maria Lomonosova, Kurt Weising, Natascha Wagner, Helmut Freitag: Phylogeny and biogeography of Suaeda subg. Brezia (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) in the Americas. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 301, Issue 10, 2015, S. 2351–2375. doi:10.1007/s00606-015-1233-y
  • E. Alvarado Reyes, H. Flores-Olvera: Suaeda pulvinata (Chenopodiaceae), a new species from saline lakes of central Mexico. In: Willdenowia Volume 43, 2013, S. 300–314.
  • R. Noguez-Hernández, A. Carballo Carballo, H. Flores Olvera: Suaeda edulis (Chenopodiaceae) una nueva especie de lagos salinos del centro de México. In: Botanical Sciences, Volume 91, 2013, S. 19–25.
  • Maria Lomonosova, Ronny Brandt, Helmut Freitag: Suaeda corniculata (Chenopodiaceae) and related new taxa from Eurasia. In: Willdenowia, Volume 38, Issue 1, 2008, S. 81–109.
  • Helmut Freitag, Maria Lomonosova: Typification and identity of Suaeda crassifolia, S. prostrata and S. salsa, three often confused species of Suaeda sect. Brezia (Chenopodiaceae, Suaedoideae). In: Willdenowia, Volume 36, Issue 1, 2006, S. 21–36.