Somalia-Schilling
Der Somalia-Schilling oder Somalischer Schilling (Somali shilin soomaali; arabisch شلن) ist die Währung von Somalia. Er ist unterteilt in 100 Centesimi oder Senti. Die ISO-Abkürzung der Währung ist SOS, die (englische) Währungsabkürzung ist So.Sh.
Somalia-Schilling | |
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1000 Schilling, Banknote von 1996 | |
Staat: | Somalia |
Unterteilung: | 100 Centesimi/Senti |
ISO-4217-Code: | SOS |
Abkürzung: | SoSh |
Wechselkurs: (4. Okt 2024) |
1 EUR = 627 SOS 1 CHF = 676 SOS |
Emittent: | Somalische Zentralbank |
Die Münzen sowie die in den 1980er Jahren gedruckten Scheine zu 5, 10, 20, 50 und 100 Schilling sind praktisch wertlos. Seit Jahren zirkulieren nur noch Scheine zu 1000 Schilling, wobei der Falschgeldanteil vom Internationalen Währungsfonds auf bis zu 98 % geschätzt wird.[1] Zahlungsverkehr wird in Somalia daher häufig in Fremdwährung bzw. in den letzten Jahren stark zunehmend über Mobile Payment abgewickelt. Marktbeherrschendes System ist EVC Plus, ein Service des in Somalia führenden Mobilfunkanbieters Hormuud.[1]
1990 gab es einen Versuch der Neuauflage mit einem „Neuen Somalia-Schilling“ mit zwei Banknoten-Ausgaben zu N20 und N50 (Neuen) Shilin Soomaali im Verhältnis 1:100.
Banknoten zu 50, 100 und 500 Schilling aus den 1980er Jahren
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50-Schilling-Banknote von Somalia (1987)
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100-Schilling-Banknote von Somalia (1988)
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500-Schilling-Banknote von Somalia (1989)
Geschichte
BearbeitenEtwa zwei Jahre nach der Unabhängigkeit Somalias brachte die Somalische Zentralbank ab 15. Dezember 1962 die ersten Banknoten der neuen Währung Somalia-Schilling heraus. Bis dahin waren als Zahlungsmittel noch der Somalo des Italienischen Treuhandgebiets Somalia im Süden und der Ostafrikanische Schilling aus dem ehemaligen britischen Kolonialgebiet im Umlauf.
Nach Beginn des somalischen Bürgerkriegs und dem Zusammenbruch des somalischen Staatswesens im Jahr 1991 ließen verschiedene Kriegsfürsten in eigener Regie große Mengen an 500- und 1000-Schilling-Scheinen drucken, was den Wert der Währung einbrechen ließ. Im Juni 1990 bekam man auf dem freien Markt rund 2000 Schilling für einen US-Dollar, im August 1991 bereits 7000 Schilling und 2002 bisweilen bis zu 25.000 Schilling. Der Wechselkurs erholte sich bis März 2006 auf 13.400, sank bis Mai 2008 aber wieder auf 30.000 Schilling pro Dollar.[2]
Aufgrund der chaotischen Währungssituation sind in Somalia verschiedene Fremdwährungen als Zahlungsmittel im Gebrauch. Vor allem US-Dollar, aber auch Euro und Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate. In Grenzregionen trifft man auch auf die Währungen der Nachbarländer: Äthiopischer Birr, Dschibuti-Franc und Kenia-Schilling. Die seit 1991 faktisch unabhängige Republik Somaliland hat ihre eigene Währung eingeführt, den Somaliland-Schilling, der sich jedoch nur in der Region zwischen Hargeysa und Berbera als Zahlungsmittel durchsetzen konnte.
Nach Inkrafttreten einer neuen föderalen Verfassung und erfolgreicher Durchführung von Wahlen versucht die Bundesregierung Somalias mit wachsendem Erfolg, die während des Bürgerkriegs zerfallenen staatlichen Institutionen und Systeme neu aufzubauen. In diesem Zusammenhang soll die Zentralbank im Jahr 2018 neue, schwerer zu fälschende Banknoten und Münzen herausbringen.[3] Die somalischen Behörden werden vom Internationalen Währungsfonds bei ihren Maßnahmen unterstützt, um eine Währungsreform vorzubereiten.[4]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Abdi Latif Dahir: Somalia is a leader in mobile money but still wants to print its first cash notes in 25 years. In: Quarz Africa, 22. Februar 2017, abgerufen am 3. März 2018 (englisch)
- ↑ Somalis Protest Food Prices for Second Straight Day. VOA News, 6. Mai 2008, archiviert vom am 16. Mai 2008; abgerufen am 26. Juni 2012 (englisch): „The Somali currency has tumbled in value over the past year. One U.S. dollar is currently worth about 30,000 Somali shillings.“
- ↑ Somalia to print new banknotes in 25 years. In: Garowe Online, 7. Oktober 2017, abgerufen am 3. März 2018 (englisch)
- ↑ Six Things to Know About Somalia's Economy, In: Website des IWF, 11. April 2017, abgerufen am 3. März 2018 (englisch)