Ein Sonderverein (oft abgekürzt zu SV) ist ein Verein von Rassegeflügelzüchtern. Die Mitglieder der Sondervereine beschäftigen sich mit der Zucht von Rassehühnern, Rassezwerghühnern, Rassegänsen, Rasseenten, Rasseputen und -perlhühnern, Rassewachteln oder Rassetauben. Sondervereine sind bundesweit tätig und in den Fachverbänden des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter organisiert. Sie haben sich in der Regel auf die Zucht einer Rasse oder einiger weniger zusammengehöriger Rassen spezialisiert.[1]

Geschichte

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Nachdem Robert Oettel im Jahr 1852 den „Hühnerologischen Verein Görlitz“ gründet hatte, gewann die Rassegeflügelzucht in Deutschland gegen Ende des 19. Jahrhunderts stark an Popularität und es entstanden viele örtliche Geflügel- oder Kleintierzuchtvereine. Parallel dazu organisierten sich die Züchter der gleichen Rasse in Sondervereinen. Dieses Phänomen wurde nicht lediglich in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern und in den Vereinigten Staaten von Amerika beobachtet.

Zielsetzungen

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Im Gegensatz zu örtlichen Vereinen, die Züchter aller Rassen betreuen, haben sich die Sondervereine auf eine oder wenige zusammengehörige Rassen spezialisiert.[1] So beschäftigt sich zum Beispiel die „Vereinigung der Züchter Bergischer Hühnerrassen und deren Zwerge“ mit den seltenen Rassen Bergischer Schlotterkamm, Bergischer Kräher, Bergischer Zwergschlotterkamm und Bergischer Zwergkräher.[2] Der „Sonderverein der Züchter der Steinheimer Bagdetten[3] ist auf die eine Taubenrasse spezialisiert und der „Sonderverein der Züchter des gestreiften Wyandottenhuhnes“ hat sich gar nur einem Farbenschlag der Wyandotten verschrieben.[4]

Die Arbeit der Sondervereine ist darauf fokussiert, die Tiere der betreuten Rasse im Hinblick auf die Musterbeschreibung zu verbessern und zudem leistungsfähig zu erhalten. Ebenfalls versuchen sie die Rassen zu verbreiten und Zuchtgemeinschaften zu fördern. Sie betreuen die Zuchten, vermitteln Zuchttiere und richten rassespezifische Sonderschauen aus. Alljährliche Sommertreffen zum Austausch von Zuchterfahrungen, für Tierbesprechungen und Fachgespräche sind wesentlicher Bestandteil der Vereinsarbeit.[1]

In Zusammenarbeit mit dem Bundes-Zucht- und Anerkennungsausschuss (BZA) des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter aktualisieren die Sondervereine die Rassegeflügelstandards. Darüber hinaus bilden sie spezialisierte Sonderrichter aus, die die Tiere der Rasse auf Sonderschauen und großen Bundes- und Europaschauen bewerten. Sonderrichter und Zuchtwarte informieren die Vereinsmitglieder über den Zuchtstand der Tiere, welche Eigenschaften zu verbessern sind, welche aus der Zucht auszuschließen oder zu erhalten sind.[1]

Im Falle alter oder bedrohter Geflügelrassen haben die Sondervereine eine wichtige unterstützende Rolle bei der Erhaltung genetischer Ressourcen. Von Bedeutung sind hier sowohl Zuchtlinien lebendiger Tiere als auch tiefgekühltes Genmaterial in Form von Kyroreserven. So waren Krüper und Ostfriesische Möwen entsprechender Sondervereine die ersten Hähne, deren Sperma im mit Bundesmitteln geförderten Projekt „Kryoreserve beim Huhn“ zum Erhalt und zur Verbreitung des seltenen Genmaterials eingefroren wurde.[5][6]

Spezialclubs

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Das Pendant eines Sondervereins wird bei Kleintierzüchtern auch als Spezialclub bezeichnet. In der Rassegeflügelzucht sind Clubs, informelle Zusammenschlüsse weniger Züchter einer Rasse, häufig Vorläufer von Sondervereinen. Bei meist jüngeren Sondervereinen, wie dem „Lausitzer Elsterpurzler Club“,[7] ist er auch Namensbestandteil.

Siehe auch

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Fußnoten

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  1. a b c d Der VHGW. wer sind wir? In: vhgw.de. Verband der Hühner-, Groß- und Wassergeflügelzüchtervereine zur Erhaltung der Arten- und Rassenvielfalt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juni 2015; abgerufen am 29. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vhgw.de
  2. Bergische Hühner. In: bergische-huehner.de/. Vereinigung der Züchter Bergischer Hühnerrassen und deren Zwerge – Kräherzüchtervereinigung seit 1884, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juli 2015; abgerufen am 29. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bergische-huehner.de
  3. Verein. In: steinheimer-bagdetten.de. Sonderverein der Züchter Steinheimer Bagdetten, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Januar 2016; abgerufen am 29. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.steinheimer-bagdetten.de
  4. admin: Musterbeschreibung der gestreiften Wyandotten. In: sv-gestreifte-wyandotten.de. SV der Züchter des gestreiften Wyandottenhuhnes, 3. Februar 2011, abgerufen am 29. Juli 2015.
  5. Rommerskirchen: Forscher frieren Hühner-Erbgut ein: Rommerskirchen: Forscher frieren Hühner-Erbgut ein. In: rp online. RP Digital GmbH, 25. Mai 2013, abgerufen am 29. Juli 2015.
  6. Forschungsprojekte. In: wissenschaftlicher-gefluegelhof.de. Wissenschaftlicher Geflügelhof des BDRG - Bruno-Dürigen-Institut, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juli 2015; abgerufen am 29. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wissenschaftlicher-gefluegelhof.de
  7. Mike Löffler: Lausitzer Elsterpurzler Club. In: lausitzer-elsterpurzler-club.de. 20. Juni 2015, abgerufen am 29. Juli 2015.