Sonnenfinsternis vom 17. April 1912

Die zentrale Zone der hybriden Sonnenfinsternis vom 17. April 1912 erstreckte sich über das nördliche Südamerika, Europa und Asien, sowie den Atlantik. Der kurze Bereich der Totalität berührte Portugal und Spanien, im übrigen Verlauf war die Finsternis ringförmig.

Sonnenfinsternis vom 17. April 1912
Klassifikation
Typ Hybrid
Gebiet östliches Amerika, Europa, West- und Nordafrika, Mittlerer Osten, westliches Asien
Hybrid: Venezuela, Guyana, Brasilien, Surinam, Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Deutschland, Litauen, Estland, Russland
Saroszyklus 137 (30 von 70)
Gamma-Wert 0,5279
Größte Verfinsterung
Dauer 0 Minuten 2 Sekunden
Ort Atlantik
Lage 38° 22′ N, 11° 15′ WKoordinaten: 38° 22′ N, 11° 15′ W
Zeitpunkt 17. April 1912 11:34:08  UT
Größe 1.0003
Weltkarte der Sonnenfinsternis vom 17. April 1912
Weltkarte der Sonnenfinsternis vom 17. April 1912

Die Finsternis begann ringförmig bei Sonnenaufgang in Venezuela und überstrich knapp Brasilien. Im weiteren Verlauf wurde Britisch-Guayana (heute Guyana) gequert und Suriname (damals Niederländisch) gestreift. Die Zone überquerte den Atlantik und berührte die Insel Porto Santo (Madeira (Inselgruppe)) sehr knapp. Die Dauer der Ringförmigkeit lag dort bei weniger als einer halben Sekunde. Südlich der portugiesischen Hauptstadt Porto erreichte der Mondschatten das europäische Festland. Mit einer Dauer von 1,6s war die Totalität sehr kurz. Der Schatten überquerte das nordwestliche Spanien, nahe Ponferrada wurden nur 1,3s, nahe Gijón nur noch 0,9s Totalität erreicht. Im Golf von Biskaya endete die Totalität und der weitere Verlauf war wieder ringförmig. Die zentrale Zone überquerte Frankreich, nordwestlich von Paris dauerte die Ringförmigkeit 2,6s, und erreichte Belgien. In Namur dauerte die Ringförmigkeit 4,2s. Anschließend wurde die niederländische Provinz Limburg überquert und zur Mittagszeit Deutschland erreicht. Mit Krefeld, Duisburg, Oberhausen, Bottrop und Recklinghausen lagen bedeutende westdeutsche Städte auf dem Finsternispfad. Die Dauer der Ringförmigkeit lag dort etwa bei 5,5s. Im weiteren Verlauf wurde Norddeutschland überquert und der Pfad erreichte bei der Insel Rügen die Ostsee. Die Zone verließ die Ostsee im heutigen Litauen und überquerte das heutige Estland (beide damals Russisches Kaiserreich) und Sibirien. Die Finsternis endete bei Sonnenuntergang in der Nähe von Krasnojarsk.

Beobachtungen

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Die Sonnenfinsternis war in den großen Städten ein besonderes Ereignis. Bei bestem Wetter konnte die Finsternis im ganzen Verlauf in weiten Teilen Mitteleuropas verfolgt werden.

 
Beobachtung der Sonnenfinsternis in Paris – Eugène Atget
 
Aufnahme der verfinsterten Sonne, aufgenommen aus einem Ballon von Camille Flammarion

So berichtete die Recklinghäuser Zeitung ausführlich.[1]

Wissenschaftlich wurde die Sonnenfinsternis durch die Hamburger Sternwarte begleitet, die in der Lüneburger Heide mehrere Messstationen einrichtete, um u. a. die genaue Lage der Zentrallinie zu bestimmen.[2]

Auch ein Dokumentarfilm über die Sonnenfinsternis wurde gedreht und aufgeführt.[3]

Sonstiges

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In engem zeitlichen Zusammenhang steht der Untergang der Titanic am 15. April 1912.

In den Niederlanden wird die Berührung des Kernlandes und des weit entfernten Landesteils Niederländisch-Suriname als Besonderheit wahrgenommen.[4]

Angeblich haben über 3000 Beobachter der Sonnenfinsternis Netzhautschäden davongetragen, eine zeitgenössische Quelle für diese Behauptung konnte jedoch nicht gefunden werden.[5]

Die nächste zentrale Sonnenfinsternis in Norddeutschland wird die ringförmige Sonnenfinsternis vom 23. Juli 2093 sein.

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Einzelnachweise

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  1. Rückblick auf die Sonnenfinsternis 1912 – Zeitungsausschnitte der Recklinghäuser Zeitung (Memento des Originals vom 22. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dattelner-morgenpost.de. Website der Dattelner Morgenpost; abgerufen am 27. März 2015.
  2. Die Beobachtung der ringförmigen Sonnenfinsternis 1912 April 17 durch die Hamburger Sternwarte. In: Astronomische Nachrichten, bibcode:1912AN....191..429S (Volltext verfügbar / PDF)
  3. Die Sonnenfinsternis (1912) bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne, abgerufen am 11. Juli 2021.Vorlage:GECD Titel/Wartung/ID fehlt in Wikidata
  4. De “Titanic eclipse” van 17 april 1912. Hans van der Meer’s Eclips Pagina; abgerufen am 27. März 2015.
  5. Berufsverband der Augenärzte warnt eindringlich vor ungeschütztem Blick in die Sonne (Memento vom 13. März 2016 im Internet Archive) Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V.; abgerufen am 27. März 2015.