Sopdet war die altägyptische Bezeichnung eines Sternbildes und Dekans. Das Sternbild bestand aus Teilen des astronomischen Sternbildes Großer Hund und symbolisierte die Gottheit Sopdet.

Sopdet in Hieroglyphen
Als Sternbild Sopdet im Mittleren Reich
Sopdet
Spd.t
Die gefährliche Göttin[2]
Als Sternbild Sopdet in griech.-röm. Zeit

Auffällig ist die unterschiedliche Schreibweise in Hieroglyphen ab dem mittleren Reich, da das Sternbild Sopdet sowohl mit der typischen t-Endung als auch mit Spd dargestellt wurde.

Hintergrund

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Das Dekansternbild Sopdet besaß gemäß der Beschreibung des Nutbuches drei Sterne, Seba-en-Sopdet („Stern der Sopdet“) sowie wahrscheinlich Wezen und Adhara. Das dargestellte Dreieck
M44
war in dieser Abbildung am Himmel unmittelbar nach dem Aufgang aus der Duat zu sehen. Bei dem akronychischen Untergang lag das Dreieck dagegen „auf der Seite“.

Die Gründe für die unterschiedliche Schreibung hinsichtlich der t-Endung bleiben unklar. Mögliche Ursache ist eine mannweibliche Bedeutung der Sopdet als Dekan-Stern.[4] Den astronomischen Bedingungen folgend, fiel die hieroglyphische Schreibung unterschiedlich aus: Im Mittleren Reich wurde die Dreiecks-Hieroglyphe M44 noch aufrechtstehend dargestellt, während in griechisch-römischer Zeit aufgrund der veränderten Konstellation das Zeichen M44 nach links geneigt auf der Spitze stand.[3]

In den Dekanlisten der Sethos-Schrift repräsentierte Sopdet am Leib der Nut den 35. Dekan. Der heliakische Aufgang war für den 16. Peret IV angesetzt und hatte als Datierungsgrundlage die verfügte Anordnung unter Sesostris III. (12. Dynastie) in dessen siebtem Regierungsjahr.

 
Elfenbeintäfelchen des Djer (Frühester Beleg von Sopdet als Jahresbezug).

Unsichtbarkeitsdauern von Sirius

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Die in der altägyptischen Mythologie von der Unsichtbarkeitsdauer des Sirius abgeleiteten „70 Tage Einbalsamierungsdauer“ traten nur innerhalb der Epoche von der 1. Dynastie bis zum Beginn der 3. Dynastie in der Region Memphis beziehungsweise im Nildelta auf. Aufgrund der Eigenbewegung war Sirius dort am Nachthimmel in diesem Zeitraum maximal 10 Stunden beobachtbar.[5]

In Elephantine oder Theben blieb Sirius dagegen zu keiner Zeit 70 Tage unsichtbar. Aus den Pyramidentexten des Alten Reiches geht hervor, dass die Ägypter die 70-tägige Unsichtbarkeitsdauer des Sirius kannten.

In der Dekanliste des Sethos I. taucht im Zusammenhang des heliakischen Aufgangs zur Zeit des Sesostris III. ebenfalls die Aussage von „70 Tagen Unsichtbarkeit der Dekane“ auf, obwohl explizit auf den Dekan Sopdet und nicht auf den Stern Sirius Bezug genommen wurde.

Unsichtbarkeitsdauern von Sirius in verschiedenen Regionen Altägyptens (Gregorianischer Kalender)
Jahr Beobachtungsort Akronychischer Untergang
(1. Nachtstunde)
Heliakischer Aufgang
(12. Nachtstunde)
Unsichtbarkeitsdauer
(Duat)
2769 v. Chr. Memphis 13. April
(25. Schemu II)
23. Juni
(5. Heriu-renpet)
70 Tage
2769 v. Chr. Elephantine 18. April
(30. Schemu II)
17. Juni
(29. Schemu IV)
59 Tage
2137 v. Chr. Memphis 20. April
(1. Achet IV)
28. Juni
(9. Peret II)
68 Tage

Datierungen von Sopdet (System des Nutbuches)

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Datierungen von Sopdet in Memphis
Jahr Akronychische
Kulmination
[6]
Akronychischer
Untergang
[6]
Heliakischer
Aufgang[6]
Bemerkungen
2089 v. Chr. 11. Achet I
19. bis 20. Januar
11. Achet IV
19. bis 20. April
21. Peret II
28. bis 29. Juni
Diagonalsternuhr
1869 v. Chr. 6. Achet III
20. bis 21. Januar
Höhe 35,5°[7]
6. Peret II
20. bis 21. April
Sehungsbogen 8,6°
16. Peret IV
29. bis 30. Juni
Sehungsbogen 8,8°
Sesostris III.
1537 v. Chr. 29. Peret I
23. bis 24. Januar
29. Peret IV
23. bis 24. April
9. Schemu III
2. bis 3. Juli
Ebers-Kalender
1465 v. Chr. 17. Peret II
24. bis 25. Januar
17. Schemu I
24. bis 25. April
27. Schemu III
3. bis 4. Juli
Ramessidische Sternuhren

Astronomische Daten 28. Jahrhundert v. Chr. (Memphis)

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  • Wezen: Akronychischer Untergang am 11. April
  • Sirius: Akronychischer Untergang am 12. April, heliakischer Aufgang am 24. Juni (5. Heriu-renpet)
  • Adhara: Akronychischer Untergang am 10. April
  • Sternbild Sopdet: Akronychischer Untergang am 10. April, heliakischer Aufgang am 24. Juni (5. Heriu-renpet)

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens. Gerstenberg, Hildesheim 1985, S. 104.
  2. Alexandra von Lieven: Wein, Weib und Gesang — Rituale für die Gefährliche Göttin. In: Carola Metzner-Nebelsick: Rituale in der Vorgeschichte, Antike und Gegenwart – Studien zur Vorderasiatischen, Prähistorischen und Klassischen Archäologie, Ägyptologie, Alten Geschichte, Theologie und Religionswissenschaft; Interdisziplinäre Tagung vom 1.-2. Februar 2002 an der Freien Universität Berlin. Leidorf, Rahden 2003, ISBN 3-89646-434-5, S. 47.
  3. a b Heinrich Brugsch: Thesaurus inscriptionum Aegyptiacarum – Altägyptische Inschriften – (Reprint 1883). Akademie-Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1968, S. 86.
  4. Christian Leitz: Altägyptische Sternuhren. Peeters, Leuven 1995, S. 64.
  5. Aufgangsazimut (Heliakischer Aufgang): Sonne NO 55°, Sirius SO 115° (Differenz etwa 60°); Untergangsazimut (Akronychischer Untergang): Sonne NW 286°, Sirius SW 245° (Differenz etwa 41°).
  6. a b c Die Höhenangaben beziehen sich auf das Ende der jeweiligen Nachtstunde. Heliakischer Aufgang vor Sonnenaufgang, akonychischer Untergang und akronychische Kulmination nach Sonnenuntergang.
  7. Tatsächliche Kulmination 40,7° etwa 2,25 Stunden nach Sonnenuntergang.