Sophienclub
Der Sophienclub war eine 1984 gegründete Diskothek in den Hackeschen Höfen in Berlin.
Der „Party-Club mit DDR-Tradition“[1] war in mehreren Berlin-Reiseführern verzeichnet.[2][3] Die Berliner Morgenpost zählte ihn zu den Club-Klassikern Berlins.[4]
Die „Sophie“ galt als einer der ältesten Clubs der Hauptstadt[5][6] und war „eine der wenigen entspannten Locations in Mitte“.[7]
Geschichte
BearbeitenDer Sophienclub wurde im November 1984 als Jugendclub vom Bezirk Mitte eröffnet. Zuvor logierte in den Räumlichkeiten der „Außenhandelsclub der DDR“ mit einer Kegelbahn im Keller.[8] Der Jugendclub war die einzige Kultureinrichtung in den Hackeschen Höfen,[9] etablierte sich schnell und setzte DDR-weit Maßstäbe als Diskothek und Veranstalter von Jazz- und Rockkonzerten.[10]
Der Club wurde zum Treffpunkt für die Nachtszene und für Musiker auch jenseits der Berliner Grenzen.[11] Die Sophie war „eine wichtige Adresse im Rahmen künstlerischer Produktion jenseits des politischen Diktats“.[10][12]
Ab 1991 wurde der Club unter Mitwirkung des Kultur-Senats schrittweise als erste bezirkseigene Kultureinrichtung in private Trägerschaft überführt. Seit 1993 wurde die Diskothek von der „Sophienclub Veranstaltungs GmbH“ mit zwei Gesellschaftern betrieben, von denen einer im Februar 2000 ausschied.[8] Der Charakter des Ostclubs blieb zunächst weitgehend erhalten[13][14] und kombinierte „den Lifestyle der partyhungrigen Szene mit der altgewohnten Clubatmosphäre“.[10]
Getanzt wurde auf zwei Ebenen, die unabhängig voneinander genutzt werden konnten.[15] Eine Erweiterung des Clubs durch einen Umzug in die Tiefgarage unter dem ersten Hackeschen Hof scheiterte am Kneipen-Plan für die Spandauer Vorstadt, mit dem der Bezirk die Wohnbevölkerung vor negativen Auswirkungen von Schankwirtschaften und Vergnügungsstätten schützen will.[16]
Der Club musste Anfang 2016 schließen.[17]
Literatur
Bearbeiten- Anja Dau: Sophie aus der Asche – Der Sophienclub, in: Blickpunkt Hackesche Höfe: Spaziergang durch eine kleine Stadt, Fotografien von Stephan Erfurt und Texte von Rainer Blankenburg, Jaron Verlag, Berlin 1997, ISBN 3932202201, S. 28 f.
- Tiziana Romelli: Ein Spaziergang durch die Hackeschen Höfe: ethnographische Erkundungen eines neuen urbanen Ortes, Berliner ethnographische Studien Bd. 1, Lit Verlag, Münster 2002, ISBN 3825852660
- Peter Schubert: Die Hackeschen Höfe: Geschichte und Geschichten einer Lebenswelt in der Mitte Berlins, Gesellschaft Hackesche Höfe, Argon Verlag, Berlin 1993, ISBN 9783870242541
Weblinks
Bearbeiten- Homepage des Sophienclubs
- Sophienclub, Webseite der Hackeschen Höfe
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Isolde Bacher, Rainer Eisenschmid: Berlin. Potsdam, Baedeker-Reiseführer, Ostfildern 2005, ISBN 3829710542, S. 77
- ↑ Renée LaTulippe (Hrsg.): Party Earth Europe, PartyEarth LLC 2010, ISBN 0976112078, S. 181
- ↑ Jack Holland, John Gawthrop: The mini rough guide to Berlin, Rough Guides, 6. Aufl., London 2001, ISBN 1858286824, S. 280 f.
- ↑ Das sind Berlins Club-Klassiker. In: Berliner Morgenpost. 23. April 2010, abgerufen am 8. August 2023.
- ↑ Sophienclub, Berlin. ( des vom 28. August 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Prinz Berlin
- ↑ Tanzen durch die Jahrzehnte – Der Sophienclub, Berlinportal in-berlin-brandenburg.com
- ↑ Clubs von A–Z: Sophienclub. ( des vom 25. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: tip Berlin
- ↑ a b Sophienclub, Webseite der Hackeschen Höfe
- ↑ Uwe Aulich: Die Hackeschen Höfe werden 100 Jahre alt. Der Mix macht's. ( des vom 7. März 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Berliner Zeitung, 22. September 2006
- ↑ a b c Tiziana Romelli: Ein Spaziergang durch die Hackeschen Höfe: ethnographische Erkundungen eines neuen urbanen Ortes, Münster 2002; S. 63 f.; Vorschau Google-Books
- ↑ Gunnar Leue: Westmusiker spielten gern im Osten: Das Sehnsuchtserlebnis Ost-Konzert. In: Berliner Zeitung, 3. Juli 2010
- ↑ „Kurz vor der politischen Wende wurde im Vorderhaus an der Sophienstraße mit dem Sophienclub ein Veranstaltungsort für Jazzmusik eröffnet. Es handelte sich dabei um eine für DDR-Verhältnisse fast subversive Maßnahme, die sich allerdings stimulierend auf die spätere kulturelle Nutzung der Höfe auswirken sollte.“ Ernst Siebel: Niedergang der Höfe, Webseite der Hackeschen Höfe
- ↑ Susanne Frömel: Ein Besuch im Sophien-Club ist eine Reise in die eigene Vergangenheit. In: Berliner Zeitung, 2. Oktober 2000
- ↑ 5. Berliner Clubnacht: Die Szene tanzt und feiert bis zum frühen Morgen. In: Die Welt, 15. September 2003
- ↑ „Bis zur bitteren Neige harren wir schließlich aus im Sophienclub, Nr. 6, wo auf mehreren Etagen exzessiv geschwoft werden kann…“ Ria Den Breejen: Berlin für Frauen, Elster, 1997, ISBN 3891512449, S. 76
- ↑ Bezirk erlaubt nur Kneipen mit maximal 50 Plätzen: Der Sophienclub darf nicht in die Tiefgarage. In: Berliner Zeitung, 27. März 2013
- ↑ Sophienclub ( des vom 4. Juli 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 23. Mai 2016