Sorkočević

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Sorkočević
Staat Republik Ragusa
Gründung 13. Jahrhundert (1272)
Ethnizität Kroatisch
Aktuelles
Oberhaupt
ausgestorben
(20. Jh.)

Die Sorkočević (italienisch Sorgo) waren ein kroatisches Patriziergeschlecht aus der Republik Ragusa (Dubrovnik). Viele Mitglieder des Geschlechts waren Politiker und Diplomaten, viele taten sich auch künstlerisch als Schriftsteller und Komponisten hervor.

Geschichte

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Chronisten zufolge stammten die Sorkočević ursprünglich aus Kotor und ihr Stamm soll sich bis in die Antike nach Albanien oder Epirus zurückverfolgen lassen. Das erste bekannte Mitglied war Dobroslav (geboren ca. 1160), dessen Sohn Vido 1253 bei der Unterzeichnung des Vertrages anwesend war, der das Bündnis der Republik Ragusa mit dem bulgarischen Zaren Mizo Assen bekräftigte. Vidos sieben Söhne begründeten die Familienzweige, die bis ins 19. und 20. Jahrhundert fortbestanden.

Die Sorkočević wurden im 13. Jahrhundert in den ragusanischen Adelsstand erhoben, angeblich weil sie während einer Hungersnot 1272 mit Sorghumhirsen (daher der Name) beladene Schiffe nach Dubrovnik entsandt hatten.[1]

Bekannte Angehörige

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  • Stjepan Marinov Sorkočević (ca. 1320–1388), Kommandeur der ragusanischen Flotte
  • Paskoje Sorkočević (ca. 1405–1454), diente im Königreich Bosnien als Konsul und unter dem Serbischen Despoten Đurađ Branković
  • Vlaho Sorkočević (ca. 1530–1593), an der Hochzeit mit seiner Cousine Kata wurde 1556 das Schäferspiel Grižula von Marin Držić uraufgeführt[2]
  • Ivan Franatica Sorkočević (Johann Franz, Gianfrancesco; 1706–1771), Enkel von Ivan Gundulić, legte eine 10-bändige Sammlung der alten Gesetze der Republik Ragusa vor, übersetzte Montesquieu ins Italienische und viele literarische und philosophische Werke ins Serbokroatische, verfasste auch eigene Gedichte
  • Luka Sorkočević (1734–1789), Diplomat, erster kroatischer Komponist von Sinfonien
  • Miho Sorkočević (1739–1796), Diplomat, Dichter
  • Pjerko Sorkočević (1749–1828), Dichter, Übersetzer, vollendete Ivan Gundulićs Epos Osman
  • Antun Sorkočević (1775–1841), letzter Botschafter der Republik Ragusa in Frankreich, Komponist
  • Elena Pucić-Sorkočević (1784–1865), erste kroatische Komponistin, deren Werke überliefert sind (sechs insgesamt)

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Constantin von Wurzbach: Die Familie Sorgo. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 36. K.k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1878, S. 27.
  2. Slavica Stojan: Sorkočević (Sorgo), Vlaho. In: Leksikon Marina Držića. 2015, abgerufen am 16. November 2024 (kroatisch).