Soziales Gebilde
Soziales Gebilde ist ein Begriff der Soziologie, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Beziehungslehre von Leopold von Wiese geprägt wurde. Der Ausdruck bezeichnet eine sinnlich nicht wahrnehmbare, die Realität beeinflussende Mehrzahl von miteinander verbundenen sozialen Beziehungen. Diese Beziehungen werden, mit von Wieses Worten, „im täglichen Leben als Einheit“ gedeutet.[1][2]
Mit der sinkenden Bedeutung der Beziehungslehre ist auch dieser Begriff selten geworden.
Literatur
Bearbeiten- Leopold von Wiese: Allgemeine Soziologie als Lehre von den Beziehungsbedingungen der Menschen
- Teilband 1: Beziehungslehre, Duncker & Humblot, München 1924.
- Teilband 2: Gebildelehre, Duncker & Humblot, München 1928.
- Zweite überarbeitete Auflage in einem Band: System der allgemeinen Soziologie als Lehre von den sozialen Prozessen und den sozialen Gebilden der Menschen (Beziehungslehre), Duncker & Humblot, München/Leipzig 1933; dritte, unveränderte Auflage, Duncker & Humblot, Berlin 1955; vierte, unveränderte Auflage, Duncker & Humblot, Berlin 1966.
- J. Gerhardt: Leopold v. Wieses „Gebildelehre“. In: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik. Band 136, 1932, S. 117–128.
Anwendungen
Bearbeiten- J. Zeh: Die deutsche Sprachgemeinschaft in Nordschleswig: ein soziales Gebilde im Wandel. (= Bonner Beiträge zur Soziologie. No. 19). Enke, 1982.
- H. Richter: Kommunikation als Prozeß-Sprache als soziales Gebilde. Zum öffentlichen Sprachgebrauch in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR. (= Sprache der Gegenwart. Band 18). Düsseldorf 1973.
- P. Tlach: Die Unternehmung als soziales Gebilde. In: Industrielle Organisation. 40, 1971, S. 537–541.
- H. Busshoff: Die preußische Volksschule als soziales Gebilde und politischer Bildungsfaktor in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein Bericht. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. 22(7), 1971.
- K. Nühlen: Das Publikum als soziales Gebilde. (Doctoral dissertation) 1953.
- L. V. Wiese: Das Dorf als soziales Gebilde. München/ Leipzig 1928.