Środa Wielkopolska (deutsch: Schroda, älter auch Neumarkt[1]) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Großpolen in Polen und Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde.
Środa Wielkopolska | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Großpolen | |
Powiat: | Środa Wielkopolska | |
Gmina: | Środa Wielkopolska | |
Fläche: | 17,98 km² | |
Geographische Lage: | 52° 13′ N, 17° 17′ O | |
Einwohner: | 23.672 (31. Dez. 2020) | |
Postleitzahl: | 63-000 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 61 | |
Kfz-Kennzeichen: | PSR | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK11 Posen−Jarocin | |
Eisenbahn: | Kreuzburg–Posen | |
Nächster int. Flughafen: | Posen-Ławica |
Geschichte
BearbeitenDie erste urkundliche Erwähnung des heutigen Środa Wielkopolska stammt aus dem Jahr 1234. Zwischen den Jahren 1253 und 1261 wurde dem Ort das Stadtrecht nach Magdeburger Recht unter dem Stadtnamen Neumarkt verliehen.
Die Blütezeit Schrodas waren das 15. und das 16. Jahrhundert.[2] Der Zweite (1655–1661) und der Dritte Nordische Krieg (1700–1721) behinderten die Entwicklung der Stadt. Während letzteren wurde sie von den Schweden 1707 zerstört. Bei der Zweiten Teilung Polens kam die Stadt 1793 an Preußen. Zu dieser Zeit gab es ein Rathaus, zwei Kirchen, eine Kapelle sowie ein Kloster. 1807 bis 1815 war die Stadt Teil des Herzogtums Warschau, danach wurde sie wieder preußisch und zum Sitz des Landkreises Schroda.
1842 wurde eine Post, 1870 eine Telegraphenstation eingerichtet. Fünf Jahre darauf erfolgte der Anschluss an das Schienennetz zwischen Posen und Kreuzburg. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt 1919 Teil des wiederentstandenen Polens.
Bereits am ersten Tag des Zweiten Weltkrieges wurden der Bahnhof und die Zuckerfabrik von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Die Besetzung durch Hitlerdeutschland endete am 23. Januar 1945.
Bis 1967 hieß die Stadt polnisch Środa, danach wurde der Zusatz Wielkopolska (= Großpolnisch) angefügt. Zwischen den Verwaltungsreformen war sie 1975 bis 1998 Teil der Woiwodschaft Posen, jetzt ist sie Teil der Wojewodschaft Großpolen.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenBei der Angliederung an Preußen 1793 wurde eine Aufstellung über die Größe der Stadt gemacht. Dabei wurden 215 Häuser gezählt, wovon 100 innerhalb der Stadt zu finden waren, die übrigen sich in vier Vorsiedlungen befanden. Dort lebten 1009 Menschen, davon 556 Männer. Nach Religionen aufgeteilt wurden 897 Katholiken, 102 Juden und zehn Evangelische gezählt. Im Jahr 1800 war die Bevölkerung auf 1217 angewachsen. 1890 waren von den 4988 Einwohnern 4164 katholisch, 257 jüdisch und 562 evangelisch.
Nachfolgend die Einwohnerentwicklung graphisch:[3]
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Sehenswert ist die zwischen 1423 und 1428 errichtete spätgotische Kirche, welche Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde. Nebst der Kirche befindet sich auch eine zwischen 1598 und 1602 errichtete Kapelle der Familie Gostomski im Stil der Spätrenaissance. Der neogotische Glockenturm aus dem Jahr 1869 verdient Beachtung.
- Zwischen 1883 und 1888 entstand eine neoromanische evangelische (heute katholische) Kirche.
- Ferner ist ein Wasserturm aus den Jahren 1910/11 der Beachtung wert.
Gemeinde
BearbeitenDie Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Środa Wielkopolska hat eine Fläche von 207,1 km² mit nahezu 33.000 Einwohnern. Zur Gemeinde gehören eine Reihe kleinerer Ortschaften, die in 34 Schulzenämter zusammengefasst sind.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIndustrie
BearbeitenEs gibt ein Karosseriewerk von Solaris Bus & Coach.
Verkehr
BearbeitenAm südlichen Ende der Stadt verläuft von Südosten nach Nordwesten die Landesstraße 11 (droga krajowa 11). Nach etwa 23 Kilometern führt diese zur Autostrada A2. Die A2 verläuft in Ost-West-Richtung etwa neun Kilometer nördlich der Stadt. In südlicher Richtung führt die DK11 nach etwa 33 Kilometern nach Jarocin. Ferner verläuft die Woiwodschaftsstraße 432 (droga wojewódzka 432) durch Środa Wielkopolska, dabei Września im Nordosten mit Śrem im Südwesten verbindend.
Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Kluczbork–Poznań, früher bestand außerdem die Schrodaer Kreisbahn.
Der nächste internationale Flughafen ist der ca. 40 Kilometer nordwestlich gelegene Flughafen Posen-Ławica.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Franz Mertens (1840–1927), polnisch-österreichischer Mathematiker
- Emil Thomas (1858–1923), Klassischer Philologe
- Georg Küntzel (1870–1945), Historiker
- Adolf Sommerfeld (1870–1943), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Drehbuchautor und Filmregisseur
- Arthur Schmidt-Kügler (1883–unbekannt), deutscher Verwaltungsjurist und Regierungspräsident
- Kurt Kaul (1890–1944), SS-Gruppenführer und Generalmajor der Polizei
- Arthur Greiser (1897–1946), Gauleiter der NSDAP im Reichsgau Wartheland
- Jan Panczak (* 1938), deutsch-polnischer Synchronsprecher
- Friedemann Berger (1940–2009), Schriftsteller
- Hans Stumpfeldt (1941–2018), Sinologe
- Klaus von Klitzing (* 1943), Physiker und Nobelpreisträger
- Magdalena Jagelke (* 1974), polnische Autorin
- Rafał Wieruszewski (* 1981), polnischer Sprinter
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
Bearbeiten- Karl Kubicki (1824–1902), Kaufmann und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Heinrich Winchenbach (1837–1929), Senatspräsident am Reichsgericht
- Ludwig von Jazdzewski (1838–1911), polnischer katholischer Theologe und Politiker
Partnerstädte
BearbeitenDie Stadt unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten[4]:
Literatur
Bearbeiten- Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 446–447.
- B. Drobig: Geschichte der Stadt Schroda. Schroda 1904 (Digitalisat)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ ub.uni-frankfurt.de
- ↑ Otto Dalchow: Die Städte des Warthelandes. Ein Beitrag zur Siedlungskunde und zur Landeskunde der Provinz Posen. Noske, Borna / Leipzig 1910, S. 116.
- ↑ Für 1793 und 1800: Website der Stadt, „O Środzie – Historia“ (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 2. März 2008
Für 1875, 1880 und 1890: Michael Rademacher: Landkreis Schroda. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Für 1910: gemeindeverzeichnis.de, Landkreis Schroda, abgerufen am 2. März 2008
Für 1995, 2000, 2005: Główny Urząd Statystyczny ( vom 7. März 2008 im Internet Archive)
Für 30. Juni 2007: - ↑ Miasta partnerskie. In: sroda.wlkp.pl. Abgerufen am 31. Januar 2021 (polnisch).
- ↑ Vitre. In: sroda.wlkp.pl. Abgerufen am 31. Januar 2021 (polnisch).
- ↑ Hennigsdorf miastem partnerskim. In: sroda.wlkp.pl. Abgerufen am 9. August 2024 (polnisch).