St.-Marien-Kirche (Trupe)

Kirchengebäude in Lilienthal, Landkreis Osterholz, Niedersachsen

Die St.-Marien-Kirche in Lilienthal-Trupe, meist Truper Kapelle genannt, ist eine ehemalige Filialkirche der Klosterkirche St. Marien in Lilienthal, Kreis Osterholz-Scharmbeck, Niedersachsen. Sie gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Lilienthal im Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover.

St.-Marien-Kirche (Trupe)

Baugeschichte

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Die Saalkirche stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. 1534 wurde die Reformation eingeführt. 1646 wurde Trupe mit Alt-Lilienthal vereinigt und dem Klosterpfarrer unterstellt. 1720 wurde der Sonntagsgottesdienst nach Lilienthal verlegt. Im März 1761 wurde die Kirche von einer Überschwemmung heimgesucht, bei der Wasser einen Fuß über dem Altar stand. Der Turm blieb erhalten, als die Franzosen am 21. April 1813 die Kirche in Brand steckten. Im Jahre 1819–1820 wurden die Gewölbe abgebrochen, der Boden erhöht und die Mauern im jetzigen Zustand wiederhergestellt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde die Kirche durch Beschuss stark zerstört und 1949–1951 umgebaut. Im Inneren wurden die Kriegsschäden beseitigt.

Innenausstattung

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Hinter dem Altar ist der Beginn des Johannesevangeliums auf den Wandputz in großen Buchstaben aufgemalt, die aus Abstand wie in Stein gehauen aussehen. Auf dem Altar ist ein tönernes Kruzifix des 20. Jahrhunderts aufgestellt. Im Chor steht ein neugotischer Taufstein.

An der hinteren Südwand wurden ein Bild der Madonna von Trupe sowie die Daten der Kirchengeschichte angebracht. An der Nordwand befindet sich ein Ehrenmal für die Gefallenen von 1939 bis 1945.

Auf der Orgelbühne steht eine der letzten Orgeln, die von der Wilhelmshavener Orgelbauwerkstatt Alfred Führer im Jahre 1996 errichtet wurde. Das Instrument verfügt über acht Register, verteilt auf ein Manual (C–f3: Gedeckt (B/D) 8′, Prinzipal 4′, Rohrflöte 4′, Prinzipal 2′, Sesquialter II (B/D), Mixtur III–IV (B/D), Dulcian (B/D) 8′) sowie Pedal (C–f1: Subbass 16′). Die Spiel- und Registertraktur sind mechanisch. Das Instrument ist mit einer Pedalkoppel ausgestattet. Die regelmäßige Wartung und Pflege des Instrumentes übernimmt heute die Firma Orgelbau Fleiter aus Münster-Nienberge, deren Inhaber Stefan Linke am Bau dieser Orgel beteiligt war.

Der Turm beherbergt ein historisch bedeutendes Geläut aus zwei Glocken, die mit geringer Abweichung im selben Schlagton erklingen. Als besonders wertvoll einzustufen ist die große Jesus-, Marien- & Johannesglocke des Bremer Glockengießers Johannes Breer, der in der Tradition Geert van Wous stand und von dem heute sonst nur noch in den Niederlanden vereinzelt Glocken anzutreffen sind.

Glocke (Nr.) 1 2
Name Jesus, Maria &

Johannes

Namenlos
Gießer Johannes Breer Unbekannt
Gussjahr 1511 ~1300
Durchmesser 706 mm 735 mm
Gewicht (ca.) 200 kg 255 kg
Schlagton cis″+3 cis″+8

Literatur

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  • Rudolf Stein: Dorfkirchen und Bauernhäuser im Bremer Lande (= Forschungen zur Geschichte der Bau- und Kunstdenkmäler in Bremen. 6). Hauschild, Bremen 1967, S. 402–403.
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Koordinaten: 53° 8′ 17,6″ N, 8° 53′ 47,8″ O