St. Afra (Theinselberg)

Kirchengebäude in Theinselberg, Lachen, Landkreis Unterallgäu, Schwaben, Bayern

St. Afra ist evangelisch-reformierte Pfarrkirche im schwäbischen Theinselberg, Gemeinde Lachen im Landkreis Unterallgäu.

Ev.-Ref. Pfarrkirche in Theinselberg

Die Kirche steht auf einer Erhöhung des oberschwäbischen Ortes Theinselberg in unmittelbarer Nähe eines Burgstalles.[1] Die Pfarrkirche ist geostet und steht unter Denkmalschutz.[2]

Geschichte

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Innenansicht der Pfarrkirche

Eine erste Pfarrkirche des Patroziniums St. Afra ist aus dem Jahre 1167 durch eine Reliquienschenkung des Klosters Ottobeuren überliefert. Der heute bestehende aus Nagelfluhquadern errichtete Bau entstand 1484. In den Jahren 1558 und 1559 führte Philipp von Pappenheim den reformierten Glauben nach Zwingli in seinen Territorien und damit auch in Theinselberg ein. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurde die Pfarrkirche verwüstet. Im Jahr 1649 fand eine Restaurierung statt. Diese Restaurierung wurde durch mehrere Schweizer Städte finanziell unterstützt. Im Anschluss an den Dreißigjährigen Krieg diente die Kirche als Simultankirche sowohl den Katholiken als auch den Reformierten Gläubigen. Im Jahre 1707 ging die Kirche endgültig in das Eigentum der evangelisch-reformierten Gemeinde über. Sie ist heute eine von zwei Kirchen der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Herbishofen. Für die katholische Gemeinde errichtete Simpert Kraemer 1713–1715 nach Plänen von Christoph Vogt eine eigene Kirche; 1723 kam das Langhaus dazu. Diese Kirche ist 1746 abgebrannt, die Pfarrei errichtete 1746/47 darauf hin ihre neue Kirche im Ort Lachen.

Baubeschreibung

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Die Kirche besteht aus einem eingezogenen Chor mit Netzrippengewölbe auf schlichten Pyramidenkonsolen. Er besitzt zwei Joche und einen 5/8-Schluss. Die Maßwerkfenster besitzen einen gotischen Spitzbogen und teilweise erneuertes Maßwerk. Das Ostfenster des Chores ist vermauert. Das äußere besitzt schlichte Strebepfeiler mit einem Wasserschlag. Der Chorbogen ist spitz mit abgefasten Kanten. Das flachgedeckte Langhaus besitzt vier Fensterachsen. In der westlichen Achse beidseitig rundbogige Fenster, ansonsten befinden sich nur auf der Südseite spitzbogige Fenster mit Maßwerk, welches ebenfalls teilweise erneuert wurde.

Der Turm befindet sich im nördlichen Chorwinkel. Der in der Tradition der gotischen, schwäbischen Dorfkirchen stehende Kirchturm besitzt ein Satteldach. Die Nordseite besitzt im Obergeschoss dreiteilige, im Süden zweiteilige Klangarkaden. Das Untergeschoss des Turmes besitzt ein Kreuzrippengewölbe, wovon eine Rippe abgeschlagen wurde. Das im Süden sich befindliche Vorzeichen wurde nachträglich angefügt. Es besitzt ein Satteldach und einen rundbogigen Eingang mit abgeschrägtem Gewände. Das Kirchenportal ist spitzbogig mit abgeschrägten Gewände.

Das Innere wird geprägt durch ein Kreuzgratgewölbe und in den Seitenwänden durch rundbogige Blendnischen. Die Orgel befindet sich auf der Westempore.

Innenausstattung

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Die Kanzel

Die Pfarrkirche hat eine schlichte Ausstattung wie diese für die evangelisch-reformierten Kirchen üblich ist. Der größte Teil der Ausstattung ist neugotischen Stils. Die Kanzel wurde um 1700 aus Holz gefertigt, wobei die Maserung aufgemalt wurde. Auf einer ionischen Säule ist der polygonale Korb aufgesetzt. Dieser ist durch gedrehte Säulen gegliedert. Die Felder sind durch flache Blendnischen und Kröpfrahmen verziert. Die Rückwand besitzt dieselbe Gliederung. Zwischen den Voluten des Schalldeckels sind gesprengte Giebel zu sehen. An der Kanzel ist zudem ein Blattwerkdekor in Flachschnitzerei und Laubsägearbeit zu sehen. Die Grabplatte im Altarraum ist im Jahre 1898 eingelassen worden. Das schlichte Chorgestühl umfasst den kompletten Chorraum. Lediglich zum Ausgang zur Sakristei wurde ein Stuhl ausgelassen. An den Rücklehnen steht in goldenen Lettern das reformierte Glaubensbekenntnis.

Liste der reformierten Prediger und Pfarrer von Herbishofen – Theinselberg

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Hinweistafel am Eingang der Ev.-Ref. Pfarrkirche in Theinselberg
Nr. von bis Name[3] Bemerkung
1 1559 Johann Bächlin Schweiz
2 1593 1600 Hans Erschel (Erkel)
3 1605 1651 Zacharias Preusser
4 1651 1661 Hans Rudolf Wiser
5 1661 1692 Johannes Wirth
6 1692 1703 Johann Jakob Heidegger
7 1703 1713 Wilhelm Adam Heiz
8 1713 1725 Johann Heinrich Fuesslin
9 1725 1740 Hans Kaspar Freudweiler
10 1740 1751 Wilhelm Heinrich Hug
11 1752 1763 Johann Rudolf Weiß
12 1764 1778 Wilhelm Schinz
13 1778 1797 (Hans) Heinrich Steinbrüchel
14 1797 1803 Johann Heinrich Breitinger
15 1803 1809 (Hans) Heinrich Steinbrüchel
16 1810 1827 Lukas Balthasar Caflisch
17 1828 1849 Gabriel Schwarz
18 1848 1851 Johannes Vogel, Verw.
19 1852 1871 Nikolaus Eduard Zollikofer
20 1871 1886 Karl Keller
21 1886 1889 Karl Wilhelm Buff
22 1889 1929 Heinrich Grob
23 1929 1939 Dr. Christian Gahr
24 1940 1968 Paul Maschauer
25 1968 1978 Helmut Ballis
26 1980 1982 Dr. Jan Rohls
27 1982 1991 Ernst Wißmann
28 1991 Joachim Metten

Siehe auch

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Literatur

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  • Hermann Brill, Helmut Kirsch, Joachim Metten, Benedikt Wegmann: 1559–2009 Die Reformierten im Allgäu. Hrsg.: Presbyterien der Ev.-ref. Kirchengemeinden Bad Grönenbach und Herbishofen. Bad Grönenbach 2009, S. 80.
  • Tilmann Breuer: Stadt und Landkreis Memmingen. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 226.
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Commons: St. Afra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Eintrag in der Liste der Bodendenkmäler
  2. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Amtliche Denkmalliste
  3. 1559–2009 Die Reformierten im Allgäu, S. 70.

Koordinaten: 47° 56′ 32,3″ N, 10° 14′ 59″ O