St. Audomar (Frechen)

Kirchengebäude in Frechen

St. Audomar ist die römisch-katholische Pfarrkirche in Frechen im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen; sie trägt das Patrozinium des hl. Audomar von Thérouanne.

St. Audomar zu Frechen
Innenraum

Geschichte

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In der Lebensbeschreibung des hl. Audomar aus dem Jahre 955 in den Acta Sanctorum wird die Frechener Kirche ausdrücklich erwähnt. Der Benediktinerabtei Saint-Bertin und dem Kanonikerstift Saint-Omer standen der Zehnte und die Einkünfte der Frechener Kirche nach einer Urkunde Karls des Kahlen aus dem Jahr 877 zu. Da die Kirchengründung mit den westfränkischen Klöstern in Zusammenhang stehen muss, erklärt sich auch das für die Region ungewöhnliche Audomar-Patrozinium. Graf Theodor von Manderscheidt übernahm im Jahr 1553 von den beiden geistlichen Anstalten die wahrscheinlich wegen der Ferne nur schwierig zu kontrollierenden Ansprüche.

Während des Truchsessischen Krieges (1583–1588) wurde die Kirche in Brand gesteckt. Glockenturm und Langhaus wurden im Jahr 1714 erneuert, der Chor blieb bestehen. Im Jahr 1857 wurde die Kirche mit Ausnahme des Turmes abgebrochen und nach Plänen des Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner in neoromanischen Formen neu errichtet. Im Jahr 1909 wurde auch der Turm niedergelegt, das Langhaus um ein Joch nach Westen verlängert und ein neuer Turm hinzugefügt.

Ausstattung

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Historische Grabmäler

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Im Eingangsbereich der Kirche sind einige sehr alte Grabmäler erhalten. Für Hermann Spies von Büllesheim, Herr der nicht mehr existierenden Spiessburg in Frechen, der im Jahr 1571 starb, gibt es (links vom Eingang) ein Grabmal aus braunem Sandstein. Rechts, in der Fatima-Kapelle, befindet sich das wappenbestückte Grabmal für Johann von Lützenrath von Vorst und seine Frau Judith von Selbach, belehnt mit Rittergut Haus Vorst bei Frechen, die zwischen 1588 und 1591 starben.

Die Kirchenfenster wurden von Peter Hecker (etwa 1931), Hans Lünenborg (1966), Anja Quaschinski (1997) und Walter Prinz (2002) entworfen.[1]

Die Kirche besitzt seit 2005 ein Instrument mit 3 Manualen und Pedal über 38 Register der Firma Johannes Klais/Bonn. Die Orgel hat folgende Disposition:

I Hauptwerk
1. Praestant 16′
2. Principal 8′
3. Flûte harmonique 8′
4. Dulciana 8′
5. Octave 4′
6. Rohrflöte 4′
7. Superoctave 2′
8. Cornett V 8′
9. Mixtur 113
10. Trompete 8′
II Schwellwerk
11. Bordun 16′
12. Diapason 8′
13. Bordun 8′
14. Viola da Gamba 8′
15. Voix célestes 8′
16. Fugara 4′
17. Traversflöte 4′
18. Octavin 2′
19. Mixtur IV 2′
20. Trompette harmonique 8′
21. Hautbois 8′
22. Clairon 4′
Tremulant
III Solo
23. Gedackt 8′
24. Unda maris I-II 8′
25. Prestant 4′
26. Nasard 223
27. Doublette 2′
28. Terz 135
29. Larigot 113
30. Corno di Basetto 8′
Tremulant
Pedal
31. Untersatz 32′
32. Principalbass 16′
33. Subbass 16′
34. Octavbass 8′
35. Cello 8′
36. Tenoroctave 4′
37. Posaune 16′
38. Trompete 8′
 
St. Audomar
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/I, I/P, II/P, III/P
    • Suboktavkoppeln: II/I, II/II
    • Superoktavkoppeln: II/I, II/II

Vor dem Zweiten Weltkrieg erhielt Frecheren Pfarrkirche in den Jahren 1924 und 1930 fünf Bronzeglocken der renommierten Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen. Die vier Glocken, die 1924 gegossen worden war, wurden im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und eingeschmolzen. Die im Jahr 1930 gelieferte b0-Glocke hat den Weltkrieg überstanden und hängt heute zusammen mit vier Otto-Glocken, die 1950 gegossen wurden, im Turm von St. Audomar. Die Schlagtonreihe des fünfstimmigen Geläute lautet: b0 – c' – es' – f' – g'. Die Glocken haben folgende Durchmesser: 1770 mm, 1609 mm, 1352 mm, 1205 mm, 1074 mm. Ihre Gewichte sind: 4000 kg, 2550 kg, 1550 kg, 1050 kg, 750 kg.[2][3]

Literatur

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Commons: St. Audomar – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Forschungsstelle Glasmalerei des 20 Jahrhunderts e.V: Frechen, Kath. Kirche St. Audomar. 8. Juli 2008, abgerufen am 4. April 2022.
  2. Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbes. S. 158, 314, 315, 402, 406, 410.
  3. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, hier insbes. 281, 282, 283, 487, 495, 504, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).

Koordinaten: 50° 54′ 35″ N, 6° 48′ 57″ O