St. Bartholomäus (Zeiskam)
Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus steht in der Ortsgemeinde Zeiskam (Verbandsgemeinde Bellheim) im Kreis Germersheim (Rheinland-Pfalz). Sie ist Hauptkirche der gleichnamigen Kirchengemeinde und gehört zur Pfarrei Bellheim im Dekanat Germersheim des Bistums Speyer. Die Kirche ist denkmalgeschützt und ist nach ihrem Schutzpatron, dem Apostel Bartholomäus benannt.
St. Bartholomäus | ||
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Blick zum Eingangsportal | ||
Daten | ||
Ort | Zeiskam | |
Baustil | vierachsige Saalkirche | |
Baujahr | 1755–1756 | |
Koordinaten | 49° 13′ 53,7″ N, 8° 15′ 8,1″ O | |
Besonderheiten | ||
Wurde als Simultankirche erbaut und diente als solche bis in die 1840er Jahre. |
Beschreibung
BearbeitenBei der St.-Bartholomäus-Kirche handelt es sich um einen vierachsigen Saalbau, der über einen Chor mit zwei Fensterachsen verfügt. Sie befindet sich auf einer topographischen Erhöhung, auf welcher sich im 12. und 13. Jahrhundert der Sitz der Herren von Zeiskam befunden hat.
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Ansicht des Eingangsportals
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Blick auf den Chor
Geschichte
BearbeitenSeit mindestens dem 8. Jahrhundert bestand anstelle der heutigen Saalkirche eine Vorgängerkirche, die im 18. Jahrhundert aufgrund massiver Baufälligkeit und Einsturzgefahr abgebrochen werden musste. In den Jahren 1755 und 1756 wurde die heutige Kirche als Simultankirche für sowohl die Zeiskamer Katholiken und Protestanten erbaut. Die Inschrift Catholici et Reformati has aedes pariter erigebant ist als Hinweis zur gemeinsamen Erbauung beider Konfessionen erhalten. Aus einem erhaltenen Bericht von 1771 geht hervor, dass die Komturei Heimbach ein Viertel der Baukosten getragen und den Chor sowie die Sakristei allein bezahlt hat. Der Kirchturm einschließlich Turmglocken sowie die Inneneinrichtung wurde hingegen ausschließlich von der Kirchengemeinde bezahlt.
Während der Französischen Revolution wurde die Kirche teilweise verwüstet. Die Kirchenstühle und Fenster wurden somit 1794 neu angeschafft. Zwei Kirchenglocken wurden 1812 von der Firma Schrader aus Frankenthal geliefert. Eine neue Turmuhr wurde 1830 durch L. Courvousier von Landau geliefert.
In den Jahren 1834–1844 erbauten die Protestanten eine eigene Kirche in Zeiskam, da es in der St.-Bartholomäus-Kirche an ausreichend Platz mangelte. Die bisherige Kirche wurde in diesem Zuge vollständig den Katholiken überlassen.
Ausstattung
BearbeitenAltäre
BearbeitenDer im Jahr 1691 in der Vorgängerkirche aufgestellte Hochaltar im Stil des Barock wurde zunächst in die heutige Kirche übernommen. Zusätzlich wurden zwei Seitenaltäre neu angefertigt. Um 1890 wurden alle drei Altäre durch neoromanische Altäre ersetzt. Diese wurden bei einer Renovierung im Jahr 1972 wieder abgebaut und zwei anderweitige Barockaltäre aufgestellt. Der heutige Hochaltar stammt aus der Kuhardter Pfarrkirche St. Anna.
Kanzel
BearbeitenDie Kanzel im Stil des Rokoko prägt das Bild der Kirche im Inneren. Sie wurde um 1755 gebaut und besteht aus einem geschweiften Korpus mit verzierten Eckpilastern und einem geschnitzten Rokokodekor. Auf dem Kanzeldeckel befindet sich eine Adlerfigurine als Symbol des Evangelisten Johannes.
Weitere Ausstattung
BearbeitenDie Kirchenbänke weisen an ihren Schalen geschnitzte Rokokomuschelwerke in verschiedenen Zeichnungen auf. An der Chordecke befindet sich ein Deckengemälde des Münchener Kunstmalers Benedikt Gröner aus dem Jahr 1960, das die „Himmelfahrt Marias“ zeigt. Im Kirchhof befindet sich ein barockes Kruzifix aus Sandstein.
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Innenansicht; Blick zum Eingangsportal
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Hochaltar
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Rokokokanzel
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Beichtstuhl
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Barockes Sandsteinkruzifix
Orgel
BearbeitenHeutige Orgel (seit 1980)
BearbeitenDie heutige Orgel auf der Empore wurde 1980 von Gerhard Kuhn (op. 3) unter Verwendung des historischen Voit-Gehäuses erbaut. Darüber hinaus verwendete er sieben Register der durch Link rekonstruierten Vorgängerorgel. Sie verfügt insgesamt über 17 Register auf zwei Manuelen und Pedal. Die Disposition lautet:
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L: Wiederverwendete Register der Link-Orgel
Die Spiel- und Registertraktur sind mechanisch. Die Windladen sind als Schleifladen ausgeführt.
- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Orgel 1910–1980
BearbeitenIm Jahr 1910 ersetzte Link Orgelbau die vorherige Voit-Orgel durch einen Neubau (op. 528) mit pneumatischen Trakturen. Hierfür wurde das Gehäuse der Vorgängerorgel wiederverwendet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Orgel 1945 massiv beschädigt. Sie konnte 1952 von Link rekonstruiert werden. Die Orgel verfügte ursprünglich über 22 Register und hatte folgende Disposition:
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W: Windabschwächung
- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Nach der Rekonstruktion von 1952 lautete die Disposition:
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W: Windabschwächung
- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Orgel 1842–1910
BearbeitenEs ist bekannt, dass H. Voit & Söhne im Jahr 1842 eine Orgel für die St.-Bartholomäus-Kirche baute. Das historische Gehäuse dieser Orgel wird bis heute verwendet.
Weblinks
Bearbeiten- Katholische Kirche Zeiskam. In: Rhein-Neckar-Wiki.
Literatur
Bearbeiten- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreis Germersheim. 6. November 2024 (rlp.de [PDF; abgerufen am 6. Januar 2025]).
- St. Bartholomäus Zeiskam. In: Webauftritt der Pfarrei Bellheim. Abgerufen am 6. Januar 2025.
- Katholische Kirche St. Bartolomäus, Zeiskam. In: pfalz.de. Pfalzwein e.V., abgerufen am 6. Januar 2025.
- Eintrag „Zeiskam, Deutschland (Rheinland-Pfalz) - Katholische Pfarrkirche Sankt Bartholomäus“ (Beschreibung Nr. 2072433). In: Orgeldatenbank orgbase.nl. Abgerufen am 6. Januar 2025.