Infolge der Reformationsgeschehnisse in Eilenburg wurde der letzte katholische Priester 1525 aus der Stadt vertrieben. Fortan gab es evangelische Gottesdienste. Im ausgehenden 18. Jahrhundert entstand wieder eine katholische Glaubensgemeinde. Diese bestand hauptsächlich aus Saisonarbeitern und feierte ihre Gottesdienste zunächst auf Schloss Zschepplin, welches zu dieser Zeit dem katholischen Grafen Wilhelm von Mengersen gehörte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es dort für die etwa 40 bis 50 Katholiken einen eigenen Geistlichen. Nach dessen Wegzug übernahm der Pfarrer Mellmann aus Torgau den Gottesdienst in Eilenburg. Aufgrund der gestiegenen Belastung beantragte Mellmann beim Bischof von Paderborn einen eigenen Priester für die Pfarrei Eilenburg. So errichtete der Bischof am 19. Mai 1852 die Missionspfarrei Eilenburg. Erster Pfarrer der Gemeinde wurde Arnold Krumme. Am 25. Mai 1852 fand der erste katholische Gottesdienst in Eilenburg auf dem Stadtfriedhof in der St.-Georgen-Kapelle am Torgauer Steinweg statt. Mit dem durch die Industrialisierung verursachten starken Bevölkerungswachstum in Eilenburg wuchs die katholische Gemeinde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf etwa 100 Gläubige an. Nach mehreren Zwischenlösungen, unter anderem dem Wohn- und Geschäftshaus Anton Bernhardis am Nordring, verlangte die Gemeinde nach einem eigenen Gotteshaus.
Die Gemeinde kaufte ein Grundstück in der damals noch selbstständigen Vorstadt Hinterstadt nördlich von Eilenburg und errichtete 1853 in der heutigen Bernhardistraße 21 ihr Gotteshaus sowie eine Elementarschule. Entsprechend den Auflagen der Stadt musste die Gemeinde auf den Bau eines Turmes aber verzichten. Neben der Stadt Eilenburg umfasste der Seelsorgebezirk die Landkreise Delitzsch und Bitterfeld. 1914 erfolgte der Anbau einer Apsis und einer Sakristei. In den Jahren 1936 bis 1938 wurde das alte Pfarrhaus abgerissen und durch ein neues ersetzt sowie der Kirchturm errichtet. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges gelangten umgesiedelte Rheinländer sowie Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten nach Eilenburg. Die Gemeinde wuchs in der Folge auf etwa 15.000 Gläubige an. Dem mehrere Tage währenden Artilleriebeschuss der amerikanischen Armee im April 1945 fiel auch die katholische Kirche zum Opfer. Die Gottesdienste wurden zunächst notdürftig im Freien abgehalten, später im ehemaligen Lehrerseminar und in der katholischen Schule.
Mit Unterstützung des Bistums Paderborn erfolgte von 1947 bis 1949 der Wiederaufbau des kriegszerstörten Kirchenbaus nach Plänen von Johannes Reuter.[1] Am 29. Mai 1949 wurde das neue Gotteshaus durch Wilhelm Weskamm, den damaligen Propst an St. Sebastian in Magdeburg, geweiht. Die Gemeinde, zu der die Kuratien Bad Düben und Lehelitz gehörten, zählte damals 2000 Mitglieder. Die feindliche Haltung gegenüber den Kirchen in der DDR ließ die Gemeinde weiter schrumpfen. Diese Entwicklung setzte sich auch nach der Wende fort. 2007 schloss sich Eilenburg mit den Gemeinden Delitzsch, Bad Düben, Lehelitz und Löbnitz zu einem Gemeindeverbund zusammen, aus dem 2010 die Pfarrei St. Klara hervorging. Zuletzt zählte die Gemeinde Eilenburg noch 640 Gläubige.
Die Kirche besteht aus einem Saalbau mit Satteldach, einer rechteckigen Apsis und einem östlich anschließenden Kirchturm mit rechteckigem Grundriss, der mit einem steilen Walmdach versehen ist und so breit wie das Kirchenschiff ist. Eine Besonderheit ist, dass der Altar entgegen der üblichen Anordnung nicht geostet, sondern nach Westen orientiert ist und der Turm mit dem Hauptportal im Osten steht.[2] In nördlicher Richtung schließt sich das Pfarrhaus an, welches durch einen Garagenbau mit dem Kirchenschiff verbunden ist. Westlich an das Gebäudeensemble schließt der weitläufige Pfarrgarten an.
1855 erhielt die Kirche als Geschenk von Clemens von Mengersen eine in Leipzig gegossene Glocke, die noch heute geläutet wird. 1906 erhielt sie einen gotischen Altar mit Tabernakel. Eine Statue der Heiligen Maria Mutter Gottes ging im Zweiten Weltkrieg verloren.
Die jetzige Orgel ist das op. 320 von Hermann Eule Orgelbau Bautzen aus dem Jahre 1971 und gehört zu den letzten Werken aus der Wirkungszeit von Hans Eule. Sie hat mechanische Spiel- und Registertrakturen, Schleifladen sowie 14 Register auf zwei Manualen und Pedal. Das Orgelgehäuse stammt von der Firma Kurt Lichtenberger aus Eilenburg. Die Disposition lautet:[3]
I Manual C–g3
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Gedackt
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8′
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Prinzipal
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4′
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Rohrflöte
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4′
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Waldflöte
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2′
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Mixtur IV
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II Manual C–g3
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Rohrflöte
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8′
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Spitzflöte
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4′
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Prinzipal
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2′
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Krummhorn
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8′
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Zimbel II
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Tremulant
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Pedal C–f1
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Subbass
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16′
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Gemshorn
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8′
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Choralbass
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4′
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Nachthorn
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2′
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Amtszeit |
Pfarrer
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1852–1857 |
Arnold Krumme
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1857–1859 |
Cölestin Köster
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1859–1863 |
Richard Knoche
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1863–1891 |
Clemens Schulte
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1891–1905 |
Franz-Josef Sünkeler
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Amtszeit |
Pfarrer
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1905–1906 |
Gustav Hoffmann
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1906–1922 |
Gustav Roderfeld
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1922–1934 |
Theodor Visarius
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1934–1937 |
Paul Gunkel
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1937–1939 |
August Bode
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Amtszeit |
Pfarrer
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1939–1970 |
Josef Schäfer
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1970–1979 |
Josef Franke
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1979–1992 |
Herbert Bangel
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1992–1998 |
Norbert Kiesel
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1998–2010 |
Ulrich Schade
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- Kirchenkreis Eilenburg (Hrsg.): Spuren im Stein – Kirchen im Kirchenkreis Eilenburg. Messedruck Leipzig, Leipzig 1994.