St. Mariä Heimsuchung (Überruhr-Hinsel)

Kirchengebäude in Essen-Überruhr

Die von 1965 bis 1967 erbaute Kirche St. Mariä Heimsuchung war bis 2024 ein römisch-katholisches Kirchengebäude im Essener Stadtteil Überruhr-Hinsel.

St. Mariä Heimsuchung

Sie war Filialkirche der Kirchengemeinde St. Josef Essen Ruhrhalbinsel im Stadtdekanat Essen des Bistums Essen. Im November 2022 wurde das Gotteshaus außer Dienst genommen, weil der Erhaltungsaufwand zu groß geworden war. Die Kirche wurde daraufhin am 5. Mai 2024 profaniert. Ihr Abriss ist geplant.

Geschichte

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Gemeinde und Vorgängerbauten

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Vorgänger: St. Maria Heimsuchung von 1874

Jahrhundertelang war die Geschichte der Christen in Überruhr eng mit dem Damenstift Rellinghausen verbunden. 1800 wurde eine kleine Kapelle als erstes Gotteshaus für die noch wenigen Bewohner der Ruhrhalbinsel eingeweiht. Durch den boomenden Steinkohlenbergbau im Ruhrtal wuchs die Bevölkerung durch Einwanderung von Arbeitskräften jedoch rapide an, so dass das Gebetshaus seine Kapazitätsgrenze erreichte. Deshalb wurde oberhalb des Friedhofs ein Grundstück gekauft und mit dem Bau einer größeren Kirche begonnen. Grundsteinlegung der ersten Pfarrkirche in Überruhr war am 18. Mai 1873. Ein knappes Jahr später, zu Christi Himmelfahrt, wurde die erste Eucharistie in der neugotischen Kirche St. Maria Heimsuchung gefeiert. Im September 1874 war auch der Glockenturm vollendet und erhielt vom Kölner Erzbischof Philippus Kardinal Krementz die Konsekration. Fünf Jahre später wurden die beiden Seitenaltäre geweiht. Insgesamt waren an der neugotischen Kirche am Hinseler Hof rund 574.000 Ziegelsteine verbaut.

86 Jahre lang war St. Maria Heimsuchung die Heimatpfarrei von ganz Überruhr, bis sie von der Rektoratspfarrei St. Suitbert in Überruhr-Holthausen abgelöst wurde. Bedingt durch den Bergbau und Bodenabsenkung, zeigten sich 1958 ernsthafte Bergschäden am Gebäude. Anfang 1969 wurde die Kirche folglich abgerissen und auf diesem Grundstück später die Senioreneinrichtung Marienheim errichtet.

St. Mariä Heimsuchung (heutiger Kirchenbau)

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Das dritte Kirchengebäude, in Anlehnung an die Vorgängerkirche St. Mariä Heimsuchung genannt, wurde auf einem nahen Grundstück der Vorgängerkirche erbaut und erhielt am 1. Juli 1967 seine Weihe durch Bischof Franz Hengsbach. Entworfen wurde die Wegekirche von den Architekten und Diplomingenieuren A. Burghartz und H. G. Fuss.

Die heutige Kirche ist ein modern anmutender Ziegelbau. Altarkreuz, Tabernakel und Stelen stammen von dem Münchner Manfred Bergmeister, Ambo und Kreuzweg schuf der Mülheimer Künstler Ernst Rasche. Die Kirchenfenster gestaltete der Krefelder Glasmaler Hubert Spierling. Aus dem Vorgängerbau wurden die Seifert-Orgel, das Taufbecken, die Pietà, die Heiligenfiguren Maria und Josef sowie die Statuen des hl. Heinrich und des hl. Theodor übernommen. Die Letzteren stehen an den Säulen am Eingangsbereich des Gemeindesaals. Ein Kelch und eine Monstranz stammen aus dem Jahr 1856. Sie wurden von den einheimischen Bauern gestiftet und bereits in der kleinen Kapelle verwendet.

Alte Glocken

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Die Glocken vor dem Zweiten Weltkrieg:

Nr.
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Gießer
 
Gussjahr
 
Durch Kriegseinwirkung vernichtet
 
1 830 350 h′ Theodor Hugo Rudolf Edelbrock, Firma Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1874 Nein
2 1.100 650 fis′ Werner Hubert Paul Maria Hüesker, Firma Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1921 Ja
3 920 500 a′ Werner Hubert Paul Maria Hüesker, Firma Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1921 Ja

Neue Glocken

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Die Glocken nach dem Zweiten Weltkrieg:

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Gießer
 
Gussjahr
 
Abklingverlauf
 
1 Maria 1.189 640 fis1+2 Bochumer Verein 1951 unruhig
2 Barbara 970 870 a1+2 schwebend
3 Toten 870 247 h1+3 schwebend

Das Motiv der Glocken ist Te Deum. Am 11. Mai 2019 wurde die Michaelsglocke, auch Totenglocke genannt, an ihrem neuen Standort geweiht. Sie befindet sich nun auf dem katholischen Friedhof in Überruhr. Dort ist neben der Totenglocke auch die ausführliche Geschichte der beiden anderen Glocken auf einer Geschichtstafel nachzulesen.

Kirchenschließung und Abriss

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Sinkende Mitgliederzahlen und daraus folgend sinkende Kirchensteuereinnahmen zwingen zur Verschlankung der Gemeinden. Das betrifft auch die Kirche St. Mariä Heimsuchung, die deshalb im November 2022 außer Dienst genommen wurde. Das 1990 eröffnete Gemeindeheim wurde bereits im Sommer 2020 geschlossen. Der Erhaltungsaufwand und auch die Kosten für eine Umnutzung der Gebäude waren zu groß geworden.[1] Die Profanierung fand am 5. Mai 2024 mit einem letzten Gottesdienst durch Bischof Franz-Josef Overbeck statt. Danach wurde das Allerheiligste in einer festlichen Prozession in die nahe Senioreneinrichtung Marienheim überführt.[2][3] Am 11. Mai des Jahres konnten gegen Spenden, die der Kapelle des Marienheims und des Pfarrprojekts Misereor zugutekommen, Erinnerungsstücke aus Kirche und Gemeindeheim erworben werden.

Das Grundstück, auf dem die entweihte Kirche noch steht, gilt als begehrt. So übernimmt ein Investor das Gelände, womit der Abriss in naher Zukunft geplant ist. Der Verkaufserlös soll der Großpfarrei St. Josef Essen Ruhrhalbinsel und damit auch der Nachbargemeinde St. Suitbert zukommen.[4]

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Commons: St. Mariä Heimsuchung (Überruhr-Hinsel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Die Kirche St. Mariä Heimsuchung wird außer Betrieb genommen … In: st-josef-ruhrhalbinsel.jimdo.com. 26. Oktober 2022, abgerufen am 18. Mai 2023.
  2. Weitreichende Entscheidung im Pfarreientwicklungsprozess. In: st-josef-ruhrhalbinsel.jimdo.com. 17. August 2020, abgerufen am 17. August 2020.
  3. Abschiedswoche St. Mariä Heimsuchung. In: st-josef-ruhrhalbinsel.jimdo.com. Abgerufen am 2. April 2024.
  4. Daniel Henschke: Abschied von der Kirche St. Mariä Heimsuchung; In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 27. April 2024

Koordinaten: 51° 25′ 45,4″ N, 7° 4′ 27,7″ O