St. Maria der Deutschen (Jerusalem)

Kirchengebäude in Jerusalem

St. Maria der Deutschen (lateinisch St. Maria Alemannorum, englisch Church of St. Mary of the Germans) ist die Ruine eines Kirchengebäudes der Kreuzfahrer in der Altstadt von Jerusalem im heutigen Jüdischen Viertel.

Blick zur Hauptapsis der Kirchenruine

Geschichte

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Nach dem ersten Kreuzzug wurde um 1127 durch einen frommen Deutschen zusammen mit dessen Frau in Jerusalem ein Hospital für deutsche Pilger gestiftet.[1] Die Stiftung stand in Konkurrenz zum Hospital der Johanniter in der Stadt. Die Auseinandersetzung um Zuwendungen wurde 1143 durch Papst Coelestin II. beigelegt, indem er das Marienhospital in seinen Schutz nahm, es zugleich aber der Aufsicht des Priors der Johanniter unterstellte[2]. Im April 1229, kurz nach der Wiederinbesitznahme Jerusalems, wurde das Hospital durch Friedrich II. zusammen mit der früheren Residenz der Könige von Jerusalem (der curia regis[3]) am Davidsturm dem Deutschen Orden zugesprochen[4]. Ein Widerspruch der Johanniter wurde von Papst Gregor IX. zurückgewiesen. Inwieweit der Deutsche Orden dort wirklich residierte, ist unklar.[5] Nach der Aufgabe Jerusalems 1244 verfiel das Hospital mit der Kirche St. Maria zur Ruine.

Architektur

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Zentraler Teil der an einem Abhang errichteten Hospitalsanlage war die Kirche St. Maria. Nördlich von ihr befand sich die Obere Halle, ein dreischiffiger Bau von acht Jochen. Südlich schloss sich die Untere Halle an, deren Obergeschoss sich auf dem Fußbodenniveau der Kirche befand. Die Untere Halle war zweischiffig und umfasste fünf Joche. Die Marienkirche selbst war eine bescheidene dreischiffige Basilika von vier Jochen mit Dreiapsidenschluss.[6] Die Apsiden schlossen im Äußeren gerade. Unter der Kirche befand sich in den Abhang hineingebaut eine Krypta. Als Ruine zugänglich sind heute die erhaltenen unteren Mauerreste der Kirche sowie das Untergeschoss der Unteren Halle.

Literatur

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  • Marie-Luise Favreau: Studien zur Frühgeschichte des Deutschen Ordens (Kieler historische Studien 21), Stuttgart 1975, S. 12–34.
  • Denys Pringle: The Churches of the Crusader Kingdom of Jerusalem. Band 3: The City of Jerusalem. Cambridge 2007.
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Commons: St. Maria der Deutschen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Max Küchler: Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt. 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, ISBN 978-3-647-50173-4, S. 414 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Delaville Le Roulx, Chartulaire générale de l'Ordre des Hospitaliers de St. Jean de Jérusalem (1100-1310), 1–2, Paris 1894–1897, hier 1 (1894), S. 123 f. Nr. 154–155 (internet Archive).
  3. Zu den archäologischen Überresten des Palastes vgl. Katharina Galor / Hanswulf BLoedhorn, The Archaeology of Jerusalem from the Origins to the Ottomans, New Haven 2013, S. 202.
  4. Hans Eberhard Mayer, Die Urkunden der Lateinischen Könige von Jerusalem 1,2 (MGH. Diplomata regum lationorum Hierosolymitanorum 2), Hannover 2010, D Jerus 676, S. 1146–1150.
  5. Arno Mentzel-Reuters, Geistige Mobilität in der Frühzeit des Deutschen Ordens, in: Hubert Houben (Hg.), Akkon - Venedig - Marienburg. Vorträge der Tagung der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens in Venedig 2018 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 86), Ilmtal 2022, S. 31–54, hier S. 48 f.
  6. Max Küchler: Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt. 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, ISBN 978-3-647-50173-4, S. 415 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Koordinaten: 31° 46′ 32,2″ N, 35° 13′ 58,9″ O