St. Marien (Schwelm)

Kirchengebäude in Schwelm, Ennepe-Ruhr-Kreis

St. Marien ist eine römisch-katholische Kirche in Schwelm, der Kreisstadt des Ennepe-Ruhr-Kreises in Nordrhein-Westfalen. Die im Marienweg 2 befindliche Kirche ist eine Propsteikirche im Kreisdekanat Hattingen-Schwelm des Bistums Essen.

St. Marien (2009)

Geschichte

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Nachdem bei den beiden großen Stadtbränden 1503 und 1520 ein großer Teil der Bausubstanz des Ortes, darunter auch eine Kirche, beschädigt oder vernichtet worden war, begann man ab 1521 mit dem Wiederaufbau der Kirche. In der Folge der Reformation geriet die Kirche zum Zankapfel zwischen den beiden beteiligten Konfessionen. Das genaue Datum, wann die Kirche lutherisch wurde, ist durch überlieferte Akten oder Dokumente nicht zu belegen. Während der Wirren des Dreißigjährigen Kriegs war die Kirche abwechselnd in katholischer oder evangelischer Verwaltung und blieb schließlich in protestantischer Hand.[1]

Geschichte der katholischen Kirchengemeinde

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Nach der Reformation, in der Schwelm evangelisch wurde, gründete sich im Juli 1682 eine neue katholische Kirchengemeinde. 1684 entstanden eine eigene Kirche, Schule und Pfarrhaus. Das heutige Kirchengebäude hatte mehrere Vorgängerbauten, die durch Brände zerstört wurden. Die unmittelbare Vorgängerkirche wurde am 3. März 1945 im Bombenkrieg stark beschädigt. Nach ihrer Wiederherstellung hielt die Gemeinde am 13. Juli 1947 den ersten Gottesdienst ab. Am 22. September 1968 fand in ihr der letzte Gottesdienst statt, am 3. Oktober 1968 wurde die Kirche gesprengt.[1]

Am selben Ort entstand der Nachfolgebau nach dem Entwurf von Hansjakob Lill, der aus einem Architektenwettbewerb als Sieger hervorgegangen war. Nach Lills Tod im Februar 1967 führte sein Bruder, der Architekt Fritz Lill aus Köln, die Bauleitung weiter.[1] Am 7. September 1969 legte Weihbischof Wolfgang Große den Grundstein, und nach einer Bauzeit von gut einem Jahr weihte Bischof Franz Hengsbach am 20. Dezember 1970 die Kirche.

Architektur und Innenausstattung

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Der schlichte Hallenbau aus Baustein hat einen bugförmigen Chor. Beleuchtet wird das Innere durch die geschosshohe Fensterwand an der Westseite. Die Fenster entwarf der Hattinger Bildhauer und Glasmaler Egon Stratmann.[1] Der freistehende Campanile über einem kreisförmigen Grundriss besteht aus Sichtbeton. Der Turm ist mit einem Kreuz bekrönt. Er beherbergt ein vierstimmiges Bronzegeläut:

Nr. Name/Patron Nominal Durchm. Gewicht Gussjahr Gießer
1 Christkönig 169 cm 2.450 kg 1953 Glockengießerei A. Junker

Brilon

2 Maria Imaculata cis′ 150 cm 2.150 kg
3 St. Engelbert dis′ 134 cm 1.250 kg
4 St. Hedwig fis′ 113 cm 700 kg

Die Kirchenbänke sind halbkreisförmig vor dem Altarbereich angeordnet, der Altar selbst ist ein schlichter Steintisch. An der Westseite ist eine große Orgel installiert, die von der Firma Romanus Seifert aus Kevelaer gebaut wurde.[1] Die Orgel hat drei Manuale und 36 Register.

 
Gedenktafel zur Pfarreigründung

Zur am 28. Oktober 2007 gegründeten heutigen Pfarrei zählen folgende Kirchen: [2]

  • Propsteikirche St. Marien, Schwelm
  • Kirche Herz Jesu, Ennepetal-Milspe
  • Filialkirche St. Johann Baptist, Ennepetal-Voerde
  • Kirche St. Engelbert, Gevelsberg
  • Filialkirche Liebfrauen, Gevelsberg
  • St. Martin, Ennepetal-Büttenberg[3]
  • Filialkirche Christi Auferstehung, Schwelm

Die ebenfalls zur Pfarrei gehörende Filialkirche Heilig Geist in Schwelm wurde 2011 profaniert.[4] Die Filialkirche Liebfrauen in Gevelsberg wurde am 4. Juni 2023 außer Dienst gestellt und soll zu einer Kindertagesstätte umgenutzt werden.[5]

Siehe auch

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Commons: Sankt Marien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Klaus Peter Schmitz: Illustrierte Pfarrgeschichte St. Marien Schwelm. Schwelm 2008.
  2. Kreisdekanat Hattingen-Schwelm
  3. St. Martin, Ennepetal-Büttenberg
  4. Profanierungsdekret. In: Kirchliches Amtsblatt Bistum Essen. 54. Jahrgang, Nr. 11. Essen 29. Juli 2011, 73 (bistum-essen.de [PDF; abgerufen am 12. Februar 2018]).
  5. Amtsblatt des Bistums Essen 8/2024, 30. August 2024, Nr. 58, S. 119f.

Koordinaten: 51° 17′ 5,2″ N, 7° 17′ 24,1″ O