St. Nicolai (Waldheim)
Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Nikolai ist die älteste Kirche in der mittelsächsischen Stadt Waldheim. Sie gehört zur evangalischen Kirchengemeinde Waldheim-Geringswalde im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Geschichte
BearbeitenIhre Geschichte lässt sich urkundlich bis in das Jahr 1336 zurückverfolgen. Ursprünglich wahrscheinlich ein romanischer Saalbau mit eingezogenem Chor, wurde die Kirche 1684 bei einem großen Brand in der Stadt zerstört. Man errichtete sie wieder auf dem Grundstück des heutigen Marktplatzes von Waldheim. Auch der Neubau fiel 1832 einer Brandkatastrophe in der Stadt zum Opfer.
Es erfolgte der Neubau der heutigen Kirche auf dem Kellerberg nach den Plänen des Baumeisters Christian Friedrich Uhlig. Der Grund wurde 1839 gelegt, 1842 konnte die Einweihung stattfinden.
Architektur
BearbeitenDie stattliche klassizistische Saalkirche ist ein Putzbau mit geradem Schluss, der nach Süden orientiert und durch Rundbogenfenster und Lisenen straff gegliedert ist. An der Nord-, Ost- und Südseite sind Mittelrisalite mit Dreiecksgiebeln angeordnet. Der hohe dreigeschossige Turm mit geschweifter Haube und Laterne akzentuiert das Bauwerk. An der Turmnordseite ist eine Figur des Heiligen Sebastian eingemauert, die den Rest eines Außenaltars der ehemaligen Stadtkirche aus der Zeit um 1390 bildet. Das Hauptportal an der Turmseite ist mit seitlichen Pilastern und einer Dreiecksverdachung gegliedert.
Der wohlproportionierte helle Saal ist mit einem Muldengewölbe geschlossen und wird von umlaufenden dreigeschossigen Emporen umgeben, die seitlich und hinter dem Altar teils verglast sind. Die Westempore ist mit Loge und einem vorgezogenen Orgelgeschoss versehen.
Ausstattung
BearbeitenDas Hauptstück der Ausstattung ist ein monumentaler Kanzelaltar mit vier hohen korinthischen Säulen. Die Mensa ist aus Porphyr gebildet und wird durch kannelierte Lisenen gegliedert. Die ebenfalls aus Porphyr bestehende Taufe steht auf einer gebauchten Säule, der vergoldete Deckel ist mit einer Darstellung des segnenden Christus verziert. Die heutige Orgel ist ein hauptsächlich in den Jahren 1891 und 1952 überarbeitetes Werk von Urban Kreutzbach aus dem Jahr 1843 mit heute 34 Registern auf zwei Manualen und Pedal.[1]
Mehrere Bildnisse an den Seitenwänden zeigen Waldheimer Pastoren des 17. und 18. Jahrhunderts. In der Turmhalle steht die Sandsteinfigur „Kind mit Taube“ von Georg Kolbe, die in den 1980er Jahren vom Grab des Künstlers abgenommen wurde.
Geläut
BearbeitenDas Geläut besteht aus drei Stahlhartgussglocken. Der Glockenstuhl besteht aus einer Eichenholzkonstuktion.[2] Im Folgenden eine Datenübersicht des Geläutes:[3]
Nr. | Gussdatum | Gießer | Durchmesser | Masse | Schlagton |
---|---|---|---|---|---|
1 | 1921 | Glockengießerei Lauchhammer | 1830 mm | 2714 kg | d′ |
2 | 1921 | Glockengießerei Lauchhammer | 1550 mm | 1466 kg | f′ |
3 | 1921 | Glockengießerei Lauchhammer | 1300 mm | 916 kg | as′ |
Kirchenmusik
Bearbeiten„Die St.-Nicolai-Gemeinde räumte der Kirchenmusik schon immer einen großen Platz ein. Immerhin wurde ihr seit 1551 ein Kantor zugewiesen. Bereits 1553 wurde eine Orgel eingebaut, und 1561 gründete man eine Kantoreigesellschaft.“[4]
Literatur
Bearbeiten- François Maher Presley: Waldheim in Mittelsachsen. in-Cultura.com, Hamburg 2015, ISBN 978-3930727-44-5.
- Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler, Sachsen II. S. 1004–1005.
- Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen. Klang zwischen Himmel und Erde. Hrsg. vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens. Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus-Peter Meißner. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2011, ISBN 978-3-374-02871-9, S. 366
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Information auf orgbase.nl
- ↑ Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen; Evangelische Verlagsanstalt Leipzig: ISBN 978-3-374-02871-9: S. 366
- ↑ Rainer Thümmel: Glocken in Sachsen; Evangelische Verlagsanstalt Leipzig: ISBN 978-3-374-02871-9: S. 366
- ↑ François Maher Presley: Waldheim in Mittelsachsen. in-Cultura.com, Hamburg 2015, ISBN 978-3930727-44-5, S. 60
Koordinaten: 51° 4′ 12,6″ N, 13° 1′ 26,2″ O