Als Stabführer bezeichnet man den Leiter einer Musikkapelle beim Marschieren und Musizieren. Er erteilt seine Kommandos mit Hilfe des in einer Hand mitgeführten Küs. Von diesem, etwa 1,20 m langen, Stab leitet sich die Bezeichnung Stabführer ab. Der Stabführer ist nicht mit dem Kapellmeister zu verwechseln. Dieser ist als Dirigent der eigentliche musikalische Leiter der Kapelle. In der Marschformation steht er meist direkt hinter dem Stabführer und ist an dem mitgeführten, kurzen Taktstock zu erkennen.

Südtiroler Musikkapelle, in der vordersten Reihe der Stabführer, flankiert von Marketenderinnen

Der Stabführer marschiert an der Spitze der Kapelle. In Österreich, Südtirol und Bayern trägt er zudem eine Schärpe, über die Schulter oder um die Hüfte. In südlichen Regionen Deutschlands sowie in Österreich und Südtirol ist der Stabführer häufig von Marketenderinnen umgeben. Bei Festumzügen schreitet dem Stabführer oft ein Standartenhalter oder „Tafelbub“ voran, mit dem Wappen bzw. Abzeichen des Musikvereins. Bei einem Halt der marschierenden Kapelle übernimmt gelegentlich der Kapellmeister die Leitung, für eine eventuelle musikalische Einlage. Beim Platzkonzert obliegt dem Kapellmeister dann automatisch die musikalische Leitung.

Der Stabführer erteilt seine Kommandos meist mit dem Rücken zur Kapelle, er blickt also in die gleiche Richtung wie die übrigen Musiker. Der Kapellmeister ist dagegen, in Ausführung seines Amtes, in der Regel der Kapelle zugewandt, er blickt also auf die von ihm dirigierten Musiker. Es existieren allerdings diverse Ausnahmen von diesen Regeln.

Durch verschiedene Bewegungen des Stabes (Avisi) und Befehle gibt er der Kapelle bekannt, was sie zu tun hat. Dabei gilt, dass, wenn das spitze Ende des Stabes nach oben ragt, das nächste Aviso für Bewegung gilt (z. B. das Halten und Abmarschieren während des klingenden Spiels); ist das runde Ende mit einer „Kugel“ oben, gilt das Aviso für Musik (Einschlagen zum Marsch, Abreißen desselben). Mündliche Befehle sind zum Beispiel „Im Schritt Marsch!“ oder „Rechts schaut!“

In Spielmannszügen wird der stabführende Leiter oft auch Tambourmajor genannt.

Situation in den neuen deutschen Bundesländern

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In Spielmanns- und Fanfarenzügen der ehemaligen DDR unterscheidet sich der Stabführer stark von der hier dargestellten Form. Sowohl Erscheinungsbild als auch die Befehle und Ausführungen orientieren sich mehr an militärischen Standards und sind entsprechend geregelt.[1]

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Einzelnachweise

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  1. Stabführung. Fachgebiet Musik und Spielmannswesen im MTB/BTFB e.V, abgerufen am 20. Oktober 2016.