Stachel-Segge
Die Stachel-Segge (Carex spicata), auch Korkfrüchtige Segge, Dichtährige Stachel-Segge[1] oder Dichtährige Segge[2] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seggen (Carex) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist von Europa bis Westasien und Nordafrika verbreitet.
Stachel-Segge | ||||||||||||
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Stachel-Segge (Carex spicata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carex spicata | ||||||||||||
Huds. |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDie Stachel-Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern. Die Rinde älterer Wurzeln ist beim Ankratzen dunkelviolett.[3] Die Stachel-Segge bildet keine Ausläufer und wächst in kleinen bis mittelgroßen Horsten. Die unteren Blattscheiden sind violettrot oder violett gefleckt.[3] Der meist starr aufrechte Halm ist auch im unteren Teil deutlich dreikantig geformt und schwach rau. Die Laubblattblätter sind 2 bis 4 Millimeter breit, glatt oder schwach rau und meist gelblich-grün. Der Bogen des leicht zerreißenden Blatthäutchenansatzes ist deutlich höher als breit.
Generative Merkmale
BearbeitenDie Blütezeit liegt vorwiegend im Mai und Juni. Die Stachel-Segge ist einhäusig (monözisch) getrenntgeschlechtig. Die drei bis zehn Ährchen stehen mehr oder weniger dicht in einem 2 bis 3 Zentimeter langen gleichährigen Blütenstand beieinander. Die Ährchen sind oval und spreizen sich zur Fruchtzeit durch die abstehenden Fruchtschläuche stark ab. Das unterste Ährchen kann von den anderen etwas abgerückt sein. Die Spelzen sind oval bis lanzettlich, bleich bis braun-grün gefärbt und grünlich gekielt. Die zweinarbigen Fruchtschläuche sind 4,5 bis 5,5 Millimeter lang und etwa 2,5 Millimeter breit. Sie sind zunächst grün, später gelbbraun gefärbt und sind allmählich in den ziemlich langen Schnabel verschmälert. Im unteren Drittel ist der Schlauch mit einem schwammigen, korkartigen Gewebe ausgefüllt.[3] Bei reifen Früchten ist dieser Bereich durch eine Querrille vom restlichen Teil des Schlauchs abgetrennt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 58, seltener 52 oder 56.[4]
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Fruchtstand
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Blütenstandsschaft und Blütenstand
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Stängelgrund
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Blatthäutchen
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Ähre sowie einzelner Fruchtschlauch (unreif)
Ähnliche Arten
BearbeitenVon den sehr ähnlichen Arten Sparrige Segge (Carex muricata) sowie Pairas Segge (Carex pairae) unterscheidet sich die Stachel-Segge durch den deutlich höheren Blatthäutchenbogen sowie die schwammig korkigen Fruchtschläuche.[3]
Vorkommen
BearbeitenCarex spicata ist von Europa bis Westasien und Nordafrika verbreitet. Die Stachelsegge kommt in Europa in fast allen Ländern vor und fehlt nur in Island, Belarus, Bosnien-Herzegowina und Nordmazedonien. Östlich dringt sie bis zum Altai vor. Sie ist in Nordamerika ein Neophyt. Im mitteleuropäischen Tiefland ist sie selten; insgesamt kommt sie in Mitteleuropa zerstreut vor.[5] In Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt die Stachel-Segge zerstreut bis ziemlich verbreitet vor.
Die Stachel-Segge besiedelt in Mitteleuropa Wegränder, Laubwäldern und Gebüsche. Sie steigt in Mitteleuropa in Bayern bis in Höhenlagen von etwa 1400 Metern vor, in den Alpen sonst bis 2000 Meter.[6] Sie erträgt mäßig hohe Konzentrationen an Stickstoff.[5] Sie gedeiht am besten auf nährstoffreichen, mäßig frischen, mäßig sauren, humosen, oft steinigen oder sandigen und lehmigen Böden.[4]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w+ (mäßig feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan bis ober-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[1]
Taxonomie und Systematik
BearbeitenDie Stachel-Segge wurde zwar 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, Band II, S. 974 als Carex muricata erstbeschrieben, doch wurde dieser Name zu oft in verschiedenem Sinne verwendet, das er am besten zu verwerfen ist.[6] Der Name wird aber wieder verwendet.[7][8] Die hier verwendete gültige Beschreibung als Carex spicata erfolgte 1762 durch William Hudson in Flora anglica, S. 349.
Je nach Autor gibt es von Carex spicata etwa zwei Unterarten:[8]
- Carex spicata subsp. andresii Molina Gonz., Acedo & Llamas: Diese 2008 erstbeschriebene Unterart kommt in Portugal und Spanien vor.[8] Sie wird aber von Euro+Med als Synonym zu Carex spicata gestellt.[7]
- Carex spicata Huds. subsp. spicata: Sie kommt in Algerien, Europa, Westasien und im Altai vor.[8]
Literatur
Bearbeiten- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. 8. Auflage. Franckh, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-05284-2.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Carex spicata Huds. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 24. September 2023.
- ↑ Carex spicata Huds., Dichtährige Segge. auf FloraWeb.de
- ↑ a b c d Michael Koltzenburg: Carex. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 235.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 172.
- ↑ a b Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
- ↑ a b Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4, S. 125–126.
- ↑ a b P.Jiménez-Mejías, M.Luceño (2011+): Cyperaceae. Datenblatt Carex spicata In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ a b c d Datenblatt Carex bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
Weblinks
Bearbeiten- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran.
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.