Faschine

Reisig- bzw. Rutenbündel zur Abwehr von Böschungsbrüchen und zur Minderung von Querstrom
(Weitergeleitet von Stackbusch)

Faschinen (von lateinisch fascis; italienisch fascioBündel‘, ‚Bund‘), auch Stackbusch, sind walzenförmige Reisig- bzw. Rutenbündel von einigen Metern Länge, welche in erster Linie zur Abwehr von Erosionserscheinungen bzw. Böschungsbrüchen genutzt werden.

Faschinen in Lahnungen im Watt
Mit Faschinen befestigtes Ufer des Templiner Kanals in Templin

Faschinen werden insbesondere bei der Landgewinnung im Watt beim Bau der Lahnungen genutzt, um durch Beruhigung der Strömungen die durch die Gezeiten im Wasser transportierten Schwebstoffe zur Sedimentation und Aufschlickung zu bringen.

Über die Verlandung hinaus finden sie im Wasserbau zur Strukturverbesserung an Ufer- oder Gewässersohlenbefestigungen Anwendung, siehe dazu auch Schlacht (Wasserbauwerk) und Wolfsches Gehänge. Ferner werden sie auch beim Bau von Böschungen verwendet. In Reihe eingegrabene Faschinen können auch der Drainage dienen. Bis in die Neuzeit hinein kamen sie als Teil von Knüppeldämmen im Wegebau auf sumpfigem Untergrund zum Einsatz.

Beschreibung

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Zur Festigung von Böschungen werden die Faschinen rautenförmig mit Pflöcken auf den Hang genagelt. Anschließend werden sie mit Oberboden abgedeckt. Dabei wirken sie auch als Drainage. Spezielle Messer erleichterten das Herstellen der Reisigbündel und wurden deshalb auch Faschinenmesser genannt.

Im Belagerungskrieg wurden Faschinen ferner dazu genutzt, Burg- oder andere Gräben aufzufüllen, um so das Anlegen von Sturmleitern zu ermöglichen. Faschinenhaken waren Werkzeuge mit drei eisernen Haken, um das Faschinenwerk und die Schanzkörbe einzureißen.[1] Faschinen-Bajonette mit Sägerücken gehörten zur Ausrüstung der Pioniertruppen.

Faschinen werden auch zur vorläufigen Dammsicherung bei Flussregulierungen benutzt. Am Unterwasser kommen dabei Senkfaschinen zum Einsatz. Diese sind im Inneren der Bündel mit Steinen gefüllt. Das Reisig schützt vor Abtragung durch die Wasserströmung. Sediment setzt sich in die Zwischenräume.

Beim Küstenschutz dienen Faschinen dem Schutz von Dünen und Sandstränden. Sie schützen vor Verwehung und dienen der Sedimentation des Sandes auf der Leeseite.

Auch bei Wiederaufforstungen an Hängen werden Faschinen zur Befestigung verwendet.

Im Bergbau wurden Faschinen in druckhaftem Gebirge mitunter als Packung zum Abfedern eventueller Gebirgsbewegungen hinter Schacht- oder Stollenausbauten verwendet.

Heute stammt ein großer Teil des Materials aus Waldrestholz.

Anwendungsbeispiel

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Bei der internationalen Rheinregulierung für den Fußacher Durchstich musste für die Dämme zuerst ein Faschinenbett erstellt werden.

„Das aus Faschinenbündeln bestehende Faschinenbett, als Unterlage für die Vorgrundsteine bei weichem Untergrund, war ein dringend notwendiges Bauhilfsmittel. Die Faschine ist ein 4 m langes und ca. 50 cm starkes Bündel aus Weiden- oder Erlenholz. Der fast durchwegs schlechte Baugrund erforderte überaus viel Faschinenholz, das in der Hauptsache aus dem Ausland (Bayern, Württemberg und Baden) bezogen wurde. Über 41.000 m³ Faschinenholz kamen zum Einsatz.“

U. Bergmeister und L. Kalt (Hrsg.): Der Alpenrhein und seine Regulierung, S. 208

Militärische Nutzung von Faschinen

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Neben dem Wasserbau war die militärische Nutzung immer ein wichtiges Anwendungsgebiet für Faschinen. Reisigbündel ließen sich schnell mit örtlichem Material erstellen. Mit ihrer Hilfe wurden die Wände von Laufgräben verstärkt, um das Nachrutschen der Erde zu verhindern. Des Weiteren wurden damit ganze Artilleriestellungen (Batterien) gebaut. Zum Überwinden von Gräben wurden die Bündel in großen Mengen in den Graben geworfen. Diese Methode hat sich auch noch während des Ersten und Zweiten Weltkrieges bewährt, allerdings mit dem Unterschied, dass Panzer zum Transport benutzt wurden.

Erst in den 1980er Jahren wurde von britischen Pionieren eine Neuerung eingeführt. Speziell, um wassergefüllte Gräben überqueren zu können, werden Bündel von stabilen Rohren in den Graben geworfen. Dieses leicht zu transportierende Material ist stabil genug, um selbst Panzer tragen zu können. Als erwünschter Nebeneffekt wird ein Aufstauen fließenden Wassers vermieden, so dass auf eine zusätzliche Drainage verzichtet werden kann.

Siehe auch

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  • Fasces, altrömisches Rutenbündel

Literatur

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  • Bergmeister und Kalt (Hrsg.): Der Alpenrhein und seine Regulierung. Internationale Rheinregulierung 1892–1992. Kommissionsverlag: BuchsDruck und Verlag, Rorschach 1993, ISBN 3-905222-65-5.
  • Johann Samuel Ersch, Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, S. 11, Digitalisat
  • Johann Albert Eytelwein, Praktische Anweisung zur Bauart der Faschinenwerke und der dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen, 1813, Digitalisat
  • Handbuch für die Offiziere der königlich preußischen Artillerie, Digitalisat
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Commons: Faschinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. So Johann Christoph Adelung in „Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart“, Wien 1811