Stantler (Familie)
Die Familie Stantler (auch Ständler oder Stäntler) war im 15.–17. Jahrhundert eine Klingenschmiedefamilie aus Passau. Die Stantlers fertigten von 1455 bis 1647 Klingen für Schwerter und Degen.[1][2]
Sie besaßen in Passau ein Haus und im niederbayerischen Haibach eine Hammerwerkstatt.
Unter dem Markenzeichen der Passauer Wolfsklingen[3] wurden ihre Produkte europaweit exportiert. Das in die Klinge eingeprägte Symbol stellte einen laufenden Wolf dar, ein Bezug zum Wappen der Passauer Bischöfe (Passauer Wolf). Weitere Markenzeichen waren ein Halbmond mit Kreuz und die Signatur „Stantler“.
Liste bekannter Familienmitglieder
Bearbeiten- Ulrich, * um 1420, † 1486/87.
- Michel * um 1460/65, † um 1520/25, Sohn Ulrichs. Wurde 1487 Bürger und Meister in Passau.
- Wolfgang (I), 1534 und 1557 urkundlich genannt.
- Wolfgang (II), * um 1552, † 4. Oktober 1617.
- Thomas * um 1580, † um 1650. Sohn des Wolfgang (II). Letzter nachweisbarer Klingenschmied der Familie in Passau.
Klingen aus der Werkstatt der Stantlers sind unter anderem im Historischen Museum in Dresden, im Zeughaus Berlin, im Armeemuseum Paris, in der Eremitage Sankt Petersburg sowie im Museum Altes Zeughaus Solothurn erhalten.
Ein Seitenzweig der Passauer Linie war auch in München ansässig.[4] Die Ständlerstraße in München erinnert an die Schmiedefamilie.
Literatur
Bearbeiten- Die Klingenschmiede im übrigen Europa. In: Heribert Seitz: Ein Waffenhistorisches Handbuch – Blankwaffen II – Geschichte und Typenentwicklung im europäischen Kulturbereich – Vom 16. bis 19. Jahrhundert, Klinkhardt & Biermann, Braunschweig 1965, (OCLC 891820635), S. 272.
Weblinks
Bearbeiten- RegioWiki Niederbayern, Passauer Klingenschmiede
- Großer Bidenhänder, Flamberg – Wolfgang Stantler II., Passau um 1580 [1]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Karl Bosl: Bosls Bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, S. 745 Digitalisat
- ↑ Oberhausmuseum der Stadt Passau: Das Geheimnis der Bruderschaft – Zunft und Handwerk in Passau – Katalog zur Ausstellung der Stadt Passau im Oberhausmuseum 1996. Passau 1996, ISBN 3-929350-17-3, S. 17.
- ↑ RegioWiki Niederbayern: Passauer Wolfsklingen
- ↑ Verein für Historische Waffenkunde: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde. Band 6. de Gruyter, Berlin 1914, OCLC 18712643, S. 271.