Stefan Bergman

US-amerikanischer Mathematiker

Stefan Bergman[1] (geboren als Stefan Bergmann 5. Mai 1895 in Częstochowa, Russisches Kaiserreich; gestorben 6. Juni 1977 in Palo Alto in Kalifornien) war ein US-amerikanischer Mathematiker, der vor allem in der Funktionentheorie und Potentialtheorie arbeitete.

Werdegang

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Stefan Bergmann war ein Sohn des Bankkaufmanns Bronisław Bergmann und der Thekla Hertz, seine beiden Schwestern wurden im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen im Warschauer Ghetto ermordet.

Bergmann studierte in Berlin bei Richard von Mises, wobei er sich mit Anwendungen der Potentialtheorie in der Elektrotechnik beschäftigte. 1921 promovierte er Über die Entwicklung der harmonischen Funktionen der Ebene und des Raumes nach Orthogonalfunktionen.[2] Die von ihm 1922 eingeführte „Bergman-Kernfunktion“ (Bergman-Kern) und die Anwendung z. B. in der Theorie der konformen Abbildungen und der partiellen Differentialgleichungen sollten für den Rest seiner Karriere sein Hauptarbeitsgebiet sein. 1933 verlor er als Jude seinen Posten an der Universität. Er ging 1937 zunächst in die UdSSR, dann über Paris 1939 in die USA, wo er auf Vermittlung von Mises zuerst an die Brown University, 1945 kurz zu von Mises nach Harvard und danach an die Stanford University, wo er bis zu seiner Emeritierung blieb. Er erlebte noch, wie seine Kernfunktion zu einem wichtigen Werkzeug in der Theorie der Funktionen mehrerer komplexer Variabler wurde. In mehreren Monographien wandte er seine Methoden auch auf Probleme der Physik an (z. B. Hydrodynamik und Überschallströmungen in den 1940er Jahren).

Neben dem Bergman-Kern sind auch die über einen solchen Kern definierte „Bergman-Metrik“ sowie die „Bergman-Räume“ (Räume in einem Gebiet   holomorpher Funktionen, für die das Integral des Betragquadrats der Funktion über   endlich ist) nach ihm benannt.

1951 wurde Bergmann in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. 1962 hielt er einen Vortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Stockholm (On meromorphic functions of several complex variables).

Bergman heiratete 1950 die aus der Tschechoslowakei stammende Adele Latzer, geborene Adlersberg, der 1939 die Flucht vor der deutschen Judenverfolgung nach England gelungen war.

Träger des Stefan-Bergman-Preises

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Der Stefan-Bergman-Preis (englisch Stefan Bergman Prize) wurde jährlich von der American Mathematical Society für Arbeiten in zwei Hauptarbeitsgebieten von Bergman vergeben: die Theorie des Bergman-Kerns mit Anwendungen in reeller und komplexer Analysis und funktionentheoretische Methoden in der Theorie Partieller Differentialgleichungen elliptischen Typs mit besonderer Berücksichtigung von Bergmans Operator-Methode. Preisträger waren:[3]

Schriften

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Literatur

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  • Bergman, Stefan, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,1. München : Saur, 1983, S. 89
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Anmerkungen

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  1. er schrieb sich in Deutschland in den 1920er und 1930er Jahren Bergmann
  2. Stefan Bergman im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet abgerufen am 5. Januar 2024.
  3. Browse Prizes and Awards. Abgerufen am 30. Januar 2021 (englisch).
  4. Stefan Bergman Prize