Stefan Pichler (* 7. November 1957 in München[1][2] ) ist ein deutscher Luftfahrt- und Touristikmanager.[3][4] Er war unter anderem Vertriebsvorstand bei der Deutschen Lufthansa AG, und von Februar 2015 bis Januar 2017 Vorstandschef von Air Berlin.[5][6][7] Den Großteil seiner beruflichen Laufbahn verbrachte Pichler außerhalb Deutschlands, in Funktionen als Vorstandsvorsitzender von Thomas Cook, Fiji Airways, Jazeera Airways und Royal Jordanian sowie als stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Virgin Blue. Im September 2020 trat Stefan Pichler als Vorstandsvorsitzender von Royal Jordanian zurück, um sich zur Ruhe zu setzen.[8]

Stefan Pichler (2013)

Pichlers Mutter war Lehrerin, sein Vater arbeitete beim Patentamt.[2] Nach dem Abitur startete seine Karriere als Profi-Langstreckenläufer und er wurde Mitglied der Nationalmannschaft.[4][1][9] Über die 25-km Distanz gehörte er zu den fünf Besten der Welt.[2] 1980 qualifizierte sich Pichler für die Olympischen Spiele in Moskau, die schließlich von der Bundesrepublik Deutschland boykottiert wurden.[2]

1983 begann er seine Berufskarriere als Leiter der Sport-Promotions von Nike in Beaverton, Oregon. Pichler kündigte seinen Job und studierte Jura und Wirtschaftswissenschaft in Augsburg.[10]

1989 ging Pichler zur Lufthansa und arbeitete dort zunächst als Marketing- und Vertriebsmanager für Frankreich. Im Jahr 1991 wurde er zum Direktor für Frankreich berufen.[4] 1995 wurde er Direktor für das Lufthansa-Kerngeschäft in Deutschland und 1997 weltweiter Marketing- und Vertriebsvorstand.[4][2][11] Ab März 2001 war Pichler Vorstandsvorsitzender der Thomas Cook AG. Im November 2003 trat Pichler auf Drängen der beiden Gesellschafter Lufthansa und KarstadtQuelle von seinen Ämtern zurück.[12][13]

Zwischen 2004 und 2009 arbeitete Pichler als Chief Commercial Officer für Richard Bransons Virgin Group in Australien.[14] Er war für die Transformation von Virgin Blue zu einer Netzwerk-Airline verantwortlich.[4] Pichler gründete als Aufsichtsratsvorsitzender 2008 auch V Australia, den neuen australischen Langstreckencarrier der Virgin Group.[4]

Pichler war Vorstandsvorsitzender von Jazeera Airways, einer börsennotierten Fluggesellschaft in Kuwait von September 2009 bis August 2013.[14] Er änderte das Geschäftsmodell der Fluggesellschaft von einer Billigfluggesellschaft zu einer Linienfluggesellschaft.[15] Im September 2013 wurde Pichler Vorstandsvorsitzender und Mitglied des Aufsichtsrates von Fiji Airways,[3] dort wurde unter seiner Leitung 2013 ein Fünfjahresplan ausgearbeitet, um die Fluggesellschaft in die Gewinnzone zurückzubringen. Das Ziel wurde 2015 mit einer Dividendenzahlung in der Höhe von 2,5 Millionen Fidschi-Dollar erreicht.[16]

Im November 2014 wurde Pichler zum Vorstandsvorsitzenden von Air Berlin mit Wirkung zum Februar 2015 berufen. Mit der Unterstützung von Etihad Airways entwickelte er ein strategisches Sanierungskonzept, welches vorsah, die Gesellschaft in drei unterschiedliche Geschäftsfelder aufzuspalten. Die erste Einheit fungierte als Wetlease-Partner, um 40 Flugzeuge an die Deutsche Lufthansa AG zu verleasen. Die zweite Einheit, das touristische Geschäft unter Einbezug der österreichischen Tochtergesellschaft Niki, wurde an Etihad Airways verkauft, um dieses in ein Joint Venture mit der TUI AG einzubringen. Und der Rest, die sogenannte „neue Airberlin“, sollte zum Netzwerkcarrier mit Drehkreuzen in Düsseldorf und Berlin umgebaut werden.[17]

Anfang 2017 bis September 2020 übernahm Pichler die Leitung von Royal Jordanian.[18]

Einzelnachweise

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  1. a b NZ Herald: Marathon run for new Fiji Airways chief. 25. September 2013, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  2. a b c d e Wirtschaftswoche: Stefan Pichler – So tickt der neue Air-Berlin-Chef. 10. November 2014, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  3. a b Fiji Airways: Stefan Pichler Leads Fiji Airways. 6. September 2013, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  4. a b c d e f breakingtravelnews.com: Virgin Blue Appoints Stefan Pichler as CCO. 13. Oktober 2004, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  5. travelweekly.com: Tourism Fiji to expand reach with Pichler as chairman. 20. August 2014, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  6. Bloomberg: Air Berlin Lures Ex-Lufthansa Manager Pichler From Fiji as Chief. Abgerufen am 31. Dezember 2014.
  7. Berliner Zeitung: Stefan Pichler wird neuer Air-Berlin-Chef. 4. November 2014, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  8. Massoud A Derhally und Deena Kamel: Departing Royal Jordanian CEO sees more airline consolidation with regional travel set for faster recovery. In: thenationalnews.com. 12. Oktober 2020, abgerufen am 28. Oktober 2020 (englisch).
  9. aerotelegraph.com: Air Berlin holt Marathon-Mann. 3. November 2014, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  10. Die Welt: Neuer Air-Berlin-Chef übernimmt Schleudersitz. 3. November 2014, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  11. flightglobal.com: Lufthansa. 26. Februar 1997, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  12. Manager Magazin: Adieu, schöne Reise. 7. November 2003, abgerufen am 9. September 2017.
  13. horizont.net: "Thomas-Cook-Chef muss gehen". 7. November 2003, abgerufen am 9. September 2017.
  14. a b Fiji Airways’ new MD Stefan Pichler sets his sights on the next five years for the rebranded airline. 19. September 2013, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  15. It’s better Down Under. Archiviert vom Original am 15. Dezember 2014; abgerufen am 31. Dezember 2014.
  16. Gutes Omen für Air Berlin?. aerotelegraph.com, 31. Juli 2015. Abgerufen am 3. August 2015
  17. Wird die Krisen-Airline jetzt zerschlagen? . Wirtschaftswoche, 16. September 2016
  18. airberlin Board ernennt neuen CEO. airberlingroup.com, 18. Dezember 2016