Stefan Vilsmeier

deutscher Unternehmer und Erfinder

Stefan Vilsmeier (* 24. Oktober 1967 in Poing) ist ein deutscher Unternehmer und Erfinder. Er ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der Brainlab AG.

Stefan Vilsmeier (2021)

Leben und Werdegang

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Vilsmeier wurde 1967 in Poing geboren. Sein Vater war technischer Kaufmann, seine Mutter Modezeichnerin. Von 1979 bis 1987 besuchte er das Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben.[1]

Als Autodidakt in Programmierung auf dem Commodore 64 veröffentlichte er mit 19 Jahren ein Buch über die Konstruktion von 3D-Objekten.[1][2] Es wurden über 50.000 Exemplare verkauft.[3][4][5]

Von 1987 an entwickelte er an der Universitätsklinik Wien ein System für die Datenverarbeitung und bekam Einblicke in die Kernspin- und Computertomografie.[2][6] 1989 schrieb sich Vilsmeier an der Technischen Universität München für ein Studium der Informatik mit dem Nebenfach Theoretische Medizin ein.[7][5][8] Er schloss das Studium jedoch nicht ab, da er bereits während des ersten Semesters seine Firma Brainlab gründete, ein Unternehmen für softwaregestützte Medizintechnik.[2][9] Die Gründung finanzierte er aus den Verkaufserlösen seines Buches, die sich auf rund 150.000 Deutsche Mark beliefen.[7][10][11]

Seit der Gründung von Brainlab ist Vilsmeier Vorstandsvorsitzender. 1996 stellte er ein erstes Gerät für die Behandlung von Tumoren vor.[1] Seine ersten Geräte verkaufte er nach Südafrika, Taiwan und Nordamerika.[4]

2022 war Vilsmeier Vortragsredner bei der DLD Munich.[12] Im März 2023 nahm er an der Kabinettsklausur der Bundesregierung in Meseberg teil und referierte zum Thema Datenpolitik und Künstliche Intelligenz.[13]

Vilsmeier schreibt regelmäßig Gastbeiträge für die FAZ.[14] So bespricht er etwa die Gesundheitsdatenverordnung der EU und setzt sich in diesem Rahmen für die Nutzung von medizinischen Daten ein.[15]

Mitgliedschaften

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2001 wurde Vilsmeier Mitglied im Kuratorium der Technischen Universität München.[16] Im Jahr 2018 erhielt er die Berufung in den Mittelstandsbeirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.[17] 2024 wurde Vilsmeier Mitglied des Aufsichtsgremiums der Technischen Universität München.[18]

Zudem ist er als einer der 100 Senatoren bei acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften tätig[19] und ist Teil des Vorstandes der Gesellschaft zur Förderung der Münchner Opernfestspiele e. V.[20] Seit 2024 ist er Mitglied im Hochschulrat der Akademie der Bildenden Künste München.[21][22]

Kunst und Engagement

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Vilsmeier fördert Kunst und Kultur im Raum München. In Zusammenarbeit mit der Stadt München finanzierte Brainlab den Gedenkort München-Riem, welcher an den Terroranschlag 1970 am ehemaligen Flughafen München-Riem erinnert. Grund für das Engagement waren unter anderem die örtliche Nähe des ehemaligen Flughafens zur Firmenzentrale von Brainlab sowie die Förderung von Kunst in München. Für den Gedenkort beauftragte Vilsmeier die Künstlerin Alicja Kwade, welche eine acht Meter hohe Skulptur aus Stahl und Bronze entwarf.[23][24][25]

Weiterhin gründete Vilsmeier zur Unterstützung von Kulturprojekten das Brainlab Culture Program. Die Projekte werden jeweils in Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper, der Münchner Philharmoniker sowie dem Lab Uganda gefördert.[26] Zu den geförderten Projekten zählen beispielsweise das Konzert Das Virus der Humanität[27] und die Kunstausstellung I Can’t Breathe.[28]

Vilsmeier ist Gründungsmitglied des gemeinnützigen Vereins Right.Brain Foundation e.V, die Medizintechnik in ärmere Länder der Welt spendet.[29]

Zusammen mit seinem Mann Sergio Linhares sammelt Vilsmeier zudem zeitgenössische afroamerikanische und afrobrasilianische Kunst.[30][31] Er ist außerdem im Kuratorium der Hypo-Kulturstiftung.[32]

Auszeichnungen

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Publikationen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b c Aus Papas Keller zur Spitze einer Weltfirma. Der Poinger Stefan Vilsmeier (51) ist bei Brainlab in Riem Chef von 1400 Mitarbeitern. In: Münchner Merkur. 12. Juli 2019, S. 35.
  2. a b c Ich hasse Evolution, ich liebe Revolution. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. August 2017, S. 21.
  3. a b Anna Trömel: Stefan Vilsmeier: Der Wunderknabe aus Poing. In: Handelsblatt. 7. Juni 2001, archiviert vom Original am 18. März 2012; abgerufen am 13. November 2018.
  4. a b Michael Flämig: Vilsmeier wäre in den USA ein echter Held. In: Börsen-Zeitung. 4. Januar 2023, S. 12.
  5. a b Börsenpläne vorerst auf Eis. In: Münchner Merkur. 7. Mai 2021.
  6. Stefan Vilsmeier. In: Süddeutsche Zeitung. 14. Juli 2014, S. 16.
  7. a b c d e Sabrina Schulze: TUM Entrepreneurs of Excellence. In: Technische Universität München. Archiviert vom Original am 14. März 2016; abgerufen am 13. November 2018.
  8. a b Ekkehart Baumgartner: Stefan Vilsmeier, 34, aus Poing, wurde Unternehmer des Jahres. Furchtlos, findig, frech. In: Welt am Sonntag. 16. Juni 2002, S. 78.
  9. Marc Beise: Brainlab: Von Arzt zu Arzt. In: Süddeutsche Zeitung. 9. März 2021, abgerufen am 9. Juli 2024.
  10. Silke Lorenz: Stefan Vilsmeier verrät sein Erfolgsrezept: Den Mut aufbringen, Ideen zu verwirklichen. In: Passauer Neue Presse. 25. Januar 2001.
  11. Buchhonorar war das Startkapital. In: Handelsblatt. 25. Mai 1998 Seite 31.
  12. What Needs to Change in Education: An Entrepreneur’s View. In: DLD News. 22. Mai 2022, abgerufen am 9. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  13. Regierungspressekonferenz vom 1. März 2023. In: Bundesregierung. 1. März 2023, abgerufen am 19. Juli 2024.
  14. Stefan Vilsmeier: Digitalisierung und das Teilen von Daten: Chancen und Risiken. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. Mai 2021, abgerufen am 21. Juli 2024.
  15. Stefan Vilsmeier: Digitalisierung des Gesundheitswesens: EU-Vorhaben ist gefährlich. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. Februar 2023, abgerufen am 21. Juli 2024.
  16. Dieter Heinrichsen: TU München beruft Stefan Vilsmeier in ihr Kuratorium. In: IDW. Informationsdienst Wissenschaft e.V., 31. August 2000, abgerufen am 13. November 2018.
  17. Andreas Hentschel: Gesundheitsdaten bei Google und Amazon? Das muss man verhindern! In: Focus Online. 30. Juni 2021, abgerufen am 19. Juli 2024.
  18. Aus Berlin. In: Süddeutsche Zeitung. 8. Januar 2024.
  19. Senat. In: Acatech. Abgerufen am 26. September 2023 (deutsch).
  20. Vorstand. In: Münchener Opernfestspiele. Abgerufen am 19. Juli 2024 (deutsch).
  21. Neue Mitglieder im Hochschulrat an der Kunstakademie München. In: Kunstforum International. 2. September 2024, abgerufen am 9. September 2024.
  22. Hochschulrat. In: Akademie der Bildenden Künste München. Abgerufen am 9. September 2024.
  23. Gedenkort München-Riem 10. Februar 1970. In: Rathaus Umschau München. 22. Juni 2023, abgerufen am 19. Juli 2024.
  24. R. De Righi: Drei Uhren, um zu Gedenken. In: Abendzeitung. 22. Juni 2023, S. 3.
  25. Das vergessene Attentat von Riem. In: Münchner Merkur. 22. Juni 2023, S. 36.
  26. Brainlab Culture Program. In: Brainlab Culture Program. Abgerufen am 19. Juli 2024.
  27. Das Virus der Humanität. In: Abendzeitung. 13. Mai 2022, S. 29.
  28. Gerhard Endres: Sehnsucht nach Gleichstellung. In: Take-Off Magazin. 21. Februar 2023, abgerufen am 19. Juli 2024 (deutsch).
  29. a b Brainlab-Chef für Lebenswerk ausgezeichnet. In: Münchner Merkur. 18. November 2014, abgerufen am 21. Juli 2024.
  30. Silke Hohmann: Wir wollen den Basquiat von morgen kaufen. In: Monopol Magazin. 18. April 2024, abgerufen am 19. Juli 2024.
  31. Den Migranten zuhören, den Rassismus bekämpfen. In: Abendzeitung. 23. Mai 2022, S. 25.
  32. Gremien. In: Hypo-Kulturstiftung. Abgerufen am 21. Juli 2024.
  33. Spitzen-Unternehmer kommt ins Gymnasium. In: Passauer Neue Presse. 17. Januar 2001.
  34. Vom Garagen-Tüftler zum Konzernchef. In: Passauer Neue Presse. 27. September 2001.
  35. Entrepreneure des Jahres ausgezeichnet. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. September 2001, S. 29.
  36. Rüdiger Köhn: Ein Navi für Krebs-Operationen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. August 2017, archiviert vom Original am 31. August 2017; abgerufen am 13. Oktober 2018.
  37. Stefan Vilsmeier: Hohe Ehrung für Unternehmerstar. In: Manager Magazin. 5. Dezember 2002, abgerufen am 21. Juli 2024.