Stefanija Schabatura
Stefanija Mychajliwna Schabatura (ukrainisch Стефа́нія Миха́йлівна Шабату́ра; geb. 5. November 1938[1] in Iwane-Solote, Rajon Salischtschyky, Oblast Ternopil, Ukrainische SSR; gest. 17. Dezember 2014 in Lwiw (Lemberg), Westukraine) war eine ukrainische Teppichkünstlerin, Dissidentin der Sechziger und langjährige politische Gefangene während der Sowjetzeit.
Biographie
BearbeitenStefanija Schabaturas Vater ist im Krieg gefallen. Ihre Mutter Hanna Schabatura war eine berühmte Volkskünstlerin und Kunsthandwerkerin.[2]
Schabatura war Absolventin der Lwiwer Kunstschule (1961) und des Lwiwer Instituts für angewandte und dekorative Kunst (1967) und wurde in den 1960er Jahren als Wandteppich- und Kelimherstellerin bekannt.
Ihre Arbeiten wurden in vielen Gruppenausstellungen gezeigt. Ihre Teilnahme an öffentlichen Kampagnen zur Verteidigung von Walentyn Moros und anderen ukrainischen politischen Gefangenen führte zu ihrem Ausschluss aus der Union der Künstler der Ukraine und ihrer Verhaftung. Sie wurde wegen „antisowjetischer Hetze und Propaganda“ nach Artikel 62, Paragraph 1, des Strafgesetzbuches der Ukrainischen SSR verurteilt und in einem Arbeitslager in Mordowien (1972–1976) inhaftiert, dem ein Exil in einem Dorf in Tadschikistan (1976–79) folgte. Im Lager schuf sie über 100 Exlibris und über 150 Zeichnungen, die beschlagnahmt und vernichtet wurden. Gegen Ende ihres Exils schloss sie sich der Ukrainischen Helsinki-Gruppe an. Im Dezember 1979 durfte sie nach Lwiw zurückkehren, aber erst in den späten 1980er Jahren ihre Werke ausstellen. 1990 wurde sie zum Mitglied des Lwiwer Stadtrats gewählt.[3]
Sie war Vorsitzende der Lwiwer Mariengesellschaft Myloserdya (Милосердя).[4]
Sie ist auf dem Lytschakiwski-Friedhof (im Bereich der Ehrenbestattungen) in der westukrainischen Stadt Lwiw begraben.
Literatur
Bearbeiten- Smoloskyp Organization for Defense of Human Rights in Ukraine: Ukrainian women in Soviet prisons : Nina Strokata-Karavanska, Iryna Stasiv-Kalynets, Stefania Shabatura, Iryna Senyk, Nadia Svitlychna-Shumuk, Odarka Husyak, Maria Palchak. Baltimore, Md. : Smoloskyp, 1975. (International Women’s Year 1975)
- Human Rights--Ukraine and the Soviet Union. Hearing and Markup U.S. House of Representatives, Committee on Foreign Affairs, Subcommittee on Human Rights and International Organizations. GPO, Washington, DC, 1981 (Online-Teilansicht)
- ШАБАТУРА СТЕФАНІЯ МИХАЙЛІВНА
- A Chronicle of Current Events. Numbers 32 & 33. Amnesty International Publications: 53 Theobald’s Road London WC1X 8SP England 1976
- Sofіja Djakіw(Hrsg): Stefanіja Schabatura. Neskoreni duch twortschostі, Smoloskyp, 2016, ISBN 978-966-2164-90-9
Weblinks
Bearbeiten- UKRAINIAN WOMEN IN SOVIET PRISONS (Diasporiana)
- Cassandra the foreseerin Stefania Shabatura’s artistic career (Den) Yaroslav Kravchenko
- Shabatura, Stefaniia (Internet Encyclopedia of Ukraine)
- Львівська Касандра (Zbruč)
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise und Fußnoten
Bearbeiten- ↑ Laut Aufschrift auf dem Grabstein (siehe Foto).
- ↑ Monika Jagfeld, Lidija Lychatsch: Die Bestie des Krieges. Naive Kunst aus der Ukraine. Rodovid press, Kyjiw 2023, ISBN 978-6-17748259-7, S. 108.
- ↑ Shabatura, Stefaniia - encyclopediaofukraine.com
- ↑ Подвиг Шабатури (Den)
Personendaten | |
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NAME | Schabatura, Stefanija |
ALTERNATIVNAMEN | Schabatura, Stefanija Mychajliwna (vollständiger Name); Шабату́ра, Стефа́нія Миха́йлівна (ukrainisch) |
KURZBESCHREIBUNG | ukrainische Teppichkünstlerin, Menschenrechtsaktivistin und Dissidentin |
GEBURTSDATUM | 5. November 1938 |
GEBURTSORT | Iwane-Solote, Rajon Salischtschyky, Oblast Ternopil, Ukrainische SSR |
STERBEDATUM | 17. Dezember 2014 |
STERBEORT | Lwiw, Ukraine |