Stein-Nelke
Die Stein-Nelke (Dianthus sylvestris), in Österreich z. T. auch als Wild-Nelke bezeichnet, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Nelken (Dianthus) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
Stein-Nelke | ||||||||||||
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Stein-Nelke (Dianthus sylvestris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dianthus sylvestris | ||||||||||||
Wulfen |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDie Stein-Nelke ist eine überwinternd grüne, mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht. Sie bildet polsterartige Rasen. Die einfachen oder im oberen Bereich verzweigten Stängel sind rund und kahl.[1] Die dunkelgrünen, schmal-linealischen und rinnigen Laubblätter weisen am Stängel eine Länge 2 bis 4 Zentimetern auf; in den Rosetten sind sie 2 bis 10 Zentimeter lang.[1] Die Blattscheiden sind 2 bis 5 Millimeter lang.[1]
Generative Merkmale
BearbeitenDie Stein-Nelke blüht von Juni bis Anfang September. Die Blüten sind rot bis rotviolett. Die meist zwei Kelchschuppen (vgl. Nelken) sind etwa ein Viertel so lang wie der Kelch und breit-eiförmig und plötzlich kurz zugespitzt.[1] Der Kelch ist 20 bis 26 Millimeter lang.[1] Die kahle Platte der Kronblätter ist 10 bis 12 Millimeter lang, vorne gezähnt und ohne Zeichnung.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30 oder ca. 60.[2]
Ökologie
BearbeitenBei der Stein-Nelke handelt es sich um einen überwinternd grünen Hemikryptophyten.
Sie wird vorwiegend von Nachtfaltern der Gattung Hadena bestäubt, welche auch ihre Eier in die Knospen der Steinnelke legen. Er ist nicht sehr wählerisch bei der Partnerwahl.
Vorkommen
BearbeitenDie Stein-Nelke ist in Mittel- und Südeuropa sowie in Nordafrika verbreitet.[3]
Die Stein-Nelke wächst in Mitteleuropa an sonnigen Hängen, steinigen Böschungen, auf Felsmatten und in Felsspalten auf durchlässigen, basenreichen, humosen Stein- oder Felsböden in subalpinen bis alpinen Höhenstufen in Höhenlagen von 1600 bis 2800 Metern. Sie ist eine Ordnungscharakterart des Sedo-Scleranthetalia, kommt aber auch in Seslerietea- oder Festuco-Brometea-Gesellschaften vor.[2]
In Deutschland kommt sie in den Allgäuer Alpen vor; hier steigt sie von 790 Meter am Fuß der Auer Fluh in Vorarlberg bis zu einer Höhenlage von 2270 Meter (im Tiroler Teil am Südostgrat der Rothornspitze auf Hornstein) auf.[4] In den Alpen steigt sie bis in Höhenlagen bis 2800 Metern auf.[5] Sie kommt auch stellenweise im Hohen Taunus vor. Sie ist in Deutschland selten und nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt.[5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[6]
Systematik
BearbeitenDie Erstveröffentlichung von Dianthus sylvestris erfolgte 1787 durch Franz Xaver von Wulfen in Collectanea; Missao de Biologia Maritima; Junta de Investigaçoes do Ultramar Band 1, Seite 237.
Je nach Autor gibt es einige Unterarten:[3][7]
- Dianthus sylvestris subsp. alboroseus F.K.Mey.: Sie wurde 2011 aus Albanien erstbeschrieben.[7]
- Dianthus sylvestris subsp. aristidis (Batt.) Greuter & Burdet: Sie kommt nur in Algerien vor.
- Dianthus sylvestris subsp. bertisceus Rech. f.: Sie kommt in Albanien, Montenegro, Serbien und Nordmazedonien vor.[7]
- Dianthus sylvestris subsp. kozjakensis Micevski: Sie kommt nur in Nordmazedonien vor.[7]
- Dianthus sylvestris subsp. longibracteatus (Maire) Greuter & Burdet: Sie kommt nur in Marokko vor.
- Dianthus sylvestris subsp. longicaulis (Ten.) Greuter & Burdet (Syn.: Dianthus godronianus Jord.): Sie kommt in Spanien, Frankreich, Italien, Marokko, Algerien und Tunesien. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[8]
- Dianthus sylvestris subsp. nodosus (Tausch) Hayek: Sie kommt in Kroatien, Serbien, Montenegro, Albanien und Griechenland vor.[7]
- Dianthus sylvestris subsp. siculus (C.Presl) Tutin: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Italien, Marokko, Algerien und Tunesien vor.
- Dianthus sylvestris Wulfen subsp. sylvestris: Sie kommt in Mittel- und Südeuropa vor.
- Dianthus sylvestris subsp. tergestinus (Rchb.) Hayek: Sie kommt in Albanien, Kroatien, Slowenien, Serbien, Montenegro und im östlichen Italien vor.[7]
Trivialnamen
BearbeitenFür die Stein-Nelke bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Steinnägali (St. Gallen, Bern) und Steinnagl (Kärnten, Pinzgau).[9]
Quellen und weiterführende Informationen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Werner Rothmaler (Hrsg. v. Eckehart J. Jäger, Klaus Werner): Gefäßpflanzen, Grundband. Exkursionsflora von Deutschland Band 2. ISBN 978-3-8274-1600-1.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994. ISBN 3-8252-1828-7.
- Peter Schönfelder, Andreas Bresinsky: Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. Ulmer, 1990. ISBN 3-8001-3455-1.
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e Hans-Christian Friedrich: Familie Caryophyllaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band III, Teil 2, S. 1035–1036. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Seite 369. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5.
- ↑ a b Dianthus sylvestris im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 482–483.
- ↑ a b Gerald Parolly: Dianthus. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 577.
- ↑ Dianthus sylvestris Wulfen In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 18. März 2021.
- ↑ a b c d e f Karol Marhold (2011+): Caryophyllaceae. Datenblatt Dianthus sylvestris In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Dianthus sylvestris subsp. garganicus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 134.(eingescannt).
Weblinks
BearbeitenWeiterführende Literatur
Bearbeiten- Georgia Fassou, Nadja Korotkova, Anush Nersesyan, Marcus A. Koch, Panayotis Dimopoulos, Thomas Borsch: Taxonomy of Dianthus (Caryophyllaceae) – overall phylogenetic relationships and assessment of species diversity based on a first comprehensive checklist of the genus. In: PhytoKeys, Volume 196, 2022 (91–214). doi:10.3897/phytokeys.196.77940
- Ana Terlević, Sandro Bogdanović, Božo Frajman, Ivana Rešetnik: Genome Size Variation in Dianthus sylvestris Wulfen sensu lato (Caryophyllaceae). In: Plants, 11, 11, (1481), 2022. doi:10.3390/plants11111481
- Gianluigi Bacchetta, Salvatore Brullo, Mauro Casti, Gian Pietro Giusso del Galdo: Taxonomic revision of the Dianthus sylvestris group (Caryophyllaceae) in central–southern Italy, Sicily and Sardinia. In: Nordic Journal of Botany, Volume 28, Issue 2, April 2010, S. 137–173. doi:10.1111/j.1756-1051.2009.00459.x
- Ana Terlević, Martina Temunović, Sandro Bogdanović, Marin Grgurev, Ivica Ljubičić, Ivana Rešetnik: Morphological and environmental variability of Dianthus sylvestris (Caryophyllaceae) in the Balkan Peninsula. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 201, Issue 3, März 2023, S. 377–389. doi:10.1093/botlinnean/boac058