Steinbruch am Ebersberg

Kalksteinbruch im Deister, oberhalb der Stadt Springe, Region Hannover

Der Steinbruch am Ebersberg im Deister, oberhalb der Stadt Springe, Region Hannover, ist ein Anfang des 20. Jahrhunderts am Ebersberg angelegter und teilweise mehr als 50 Meter tiefer Kalksteinbruch.[1]

Senkrecht abfallende Klippe im Kalksteinbruch am Ebersberg

Geschichte

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Der Springer Steinbruch entstand etwa zeitgleich mit einem im Jahr 1900 in der Nähe des Bahnhofs von Springe gegründeten Kalkwerk. Das Werk unterhielt drei große Ringöfen und wurde 1905 mit einer 1,5 km langen Luftseilbahn mit dem Ebersberg verbunden.[1]

Der Abbruch des massiven Gesteins erfolgte teilweise durch Sprengungen. 1907 verunglückte der in etwa 60 Meter Abstand ungeschützt stehende „Brucharbeiter Ahrend“ durch einen nur 37 Gramm schweren Steinsplitter nach einem sogenannten „Sprengschuss“.[2]

Ein besonderes Bauwerk im Steinbruch war die kurz nach Beginn der Weltwirtschaftskrise von Maurermeister Heinrich Borcherding senior und seinen Mitarbeitern Anfang der 1930er Jahre errichtete Brücke im Steinbruch, über deren Wegführung der etwa zeitgleich angelegte Hangsweg gequert werden konnte.[3]

In der Nachkriegszeit fertigte der Fotojournalist Gerhard Dierßen um 1948 eine detailreiche Aufnahme mit einem Blick auf die technischen Einrichtungen im Steinbruch. Darauf ist im Hintergrund die Brücke mit dem zwei Ebenen darunter verlaufenden Tunnel zu erkennen, der als Durchfahrt in der mittleren Sohle für die Lorenbahnen diente, die mittels einer Handstell-Weiche auf die abzweigenden Gleise geleitet werden konnten. Im „neuen Steinbruch“ auf der oberen Sohle hielt der Fotograf außerdem aneinandergereihte Loren am Bremsberg und ein kleines Bremserhäuschen fest sowie das sogenannte „Kompressorhaus“.[3]

1957 wurde das Kalkwerk nahe dem Springer Bahnhof im Zuge von Rationalisierungen und den zunehmenden Unternehmenskonzentrationen stillgelegt.[1]

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c Historisch-landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen. 1 : 50000 ( = Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen), Teil 13: Blatt Höxter, Erläuterungsheft, hrsg. von Erhard Kühlhorn und Gerhard Streich; Kartograf: Stefan Mielke, Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 1996, ISBN 978-3-89534-187-8, S. 105; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. N.N.: Beim Sprengen, in: Der Steinbruch. Zeitschrift für die Kenntnis und Verwertung natürlicher Gesteine und Erden. Fachblatt für alle Steinbruchbetriebe, Steinbearbeitungswerkstätten, Sand- und Erdgruben. Offizielles Organ des Reichsverbandes der Deutschen Steinindustrie, Bd. 2 (1907), S. 322; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. a b Heinrich Kalisch: 11. Bericht. „Notstandsarbeiten für Arbeitslose“, in Heinrich Kalisch, Hans Heinrich Seedorf: Zeitzeugengeschichte von Springe. 1925 bis 1956. Vorkriegszeit, Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit. Ereignisse und Geschichten in und aus der alten Stadt, Springe: Förderverein für die Stadtgeschichte von Springe, 2001, ISBN 978-3-00-008648-9 und ISBN 3-00-008648-X, S. 31f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Koordinaten: 52° 12′ 54,6″ N, 9° 31′ 35,7″ O