Steinkjer
norwegische Stadt und Kommune und die Hauptstadt der Provinz (Fylke) Trøndelag. Über 24.500 Menschen lebten hier 2019, davon etwa 13.000 in der eigentlichen Stadt. Der Rest verteilt sich auf mehrere kleine Siedlungen auf dem Gemeindegebiet.
ist eineWappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Kommunennummer: | 5006 | |
Provinz (fylke): | Trøndelag | |
Verwaltungssitz: | Steinkjer | |
Koordinaten: | 64° 1′ N, 11° 29′ O | |
Fläche: | 2.122,06 km² | |
Einwohner: | 24.032 (1. Jan. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 11 Einwohner je km² | |
Sprachform: | neutral | |
Webpräsenz: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Gunnar Thorsen (Ap) (2023) | |
Lage in der Provinz Trøndelag | ||
Geographie
BearbeitenDie Kommune grenzt im Norden an Namsos und Overhalla, im Osten an Snåsa, im Süden an Verdal, Inderøy und Indre Fosen sowie Westen an Åfjord.
Die Stadt ist landschaftlich besonders reizvoll gelegen. Sie liegt am Beitstadfjord, einem Seitenarm am Ende des Trondheimfjords und ist von Bergen umgeben. Dadurch war und ist sie per Schiff erreichbar, welches den Handel begünstigt hat.
Geschichte
BearbeitenDie Gräberfelder von Navlusmarka und Skei verweisen auf eisenzeitliche Besiedlung.
Steinkjer mit den Orten Mære und Egge war ein großes historisches Machtzentrum. Um 1030 gehörten die Häuptlinge von Egge zu den wichtigsten Gegnern von König Olav Haraldsson. Viele bedeutungsvolle archäologische Funde, darunter die Schiffssetzung von Tingvoll wurden in dem Gebiet um Steinkjer gemacht. Gemäß nordischen Sagen soll es vor Nidaros, dem heutigen Trondheim, einen älteren und noch größeren Handelsplatz der Wikinger gegeben haben. Der Fund eines von den britischen Inseln stammenden Knopfes sowie ebenfalls importierter Waagschalen in Lø geben Anlass zur Vermutung, dieser könnte im Bereich des heutigen Steinkjer gelegen haben.[2]
Die Felsritzungen bei Bøla sind etwa 30 km nördlich von Steinkjer gelegene jungsteinzeitliche Petroglyphen. Darüber hinaus befinden sich im Bardal-Feld an der Küstenstraße Nr. 17 über 400 Felszeichnungen aus der jüngeren Steinzeit und der Bronzezeit. In Mære befindet sich eine Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die wahrscheinlich anstelle eines heidnischen Opferplatzes errichtet wurde.[3]
1940 wurde Steinkjer durch Bomben der deutschen Luftwaffe fast komplett zerstört. Nach dem Krieg wurde die Stadt neu aufgebaut und hat heute den Charme der Nachkriegsarchitektur. Der Wiederaufbau war erst beendet, als die Stadt 1965 eine neue Kirche im Zentrum erhielt.
Im April 2015 wurde von dem Sondengänger Magne Øksnes ein 5,6 Gramm schweres silbernes Thorshammer-Amulett aus dem Wikingerzeit (cal. 800 – 950 n. Chr.) gefunden. In Norwegen sind Funde dieser Art rar.[4][5]
Seit 1. Januar 2018 ist Steinkjer Hauptstadt des Fylkes Trøndelag. Bis dahin war es Hauptstadt des Fylkes Nord-Trøndelag, das mit dem Fylke Sør-Trøndelag zusammengelegt wurde. Im Zuge der Kommunalreform in Norwegen wurden Steinkjer und Verran zum 1. Januar 2020 zusammengelegt.[6]
Wappen
BearbeitenDas Wappen von Steinkjer vor der Vereinigung mit Verran zeigt auf blauem Grund einen sechsstrahligen, silbernen Stern. Entworfen von Reichsarchivar Hallvard Trætteberg, wurde es 1957 eingeführt. Zunächst bezog sich der Stern auf die sechs Hauptstraßen, die in der Stadt zusammenliefen. Seit der Kommunalgebietsreform 1964 soll der Stern den Hauptort Steinkjer und die sechs eingemeindeten Nachbarorte symbolisieren: Beitstad, Egge, Kvam, Ogndal, Sparbu und Stod.
2020 hat Steinkjer das Wappen von Verran übernommen. Das von Rolf Tidemann entworfene Wappen zeigt ein Boot, das für die enge Verbundenheit zum Fjord, für Bootsbau und -fahrten steht.[7]
Wirtschaft
BearbeitenDie wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt sind Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Handel. In den letzten Jahren wurde Steinkjer bekannt als IT-byen Steinkjer (IT-Stadt Steinkjer). Steinkjer liegt an der Europastraße 6 sowie an der Eisenbahnlinie (Trønderbanen und Nordlandsbanen) Trondheim – Bodø. Der Flughafen Trondheim-Værnes liegt etwa eine Auto- oder Zugstunde entfernt.
Verkehr
BearbeitenIn Steinkjer steht die älteste Netzwerkbogenbrücke der Welt, welche 1963 für den Verkehr freigegeben wurde. Die Brücke ist 94 m lang und führt den Nedre Mølleveg über die Steinkjerelva.[8]
Ausbildung
BearbeitenSteinkjer hat zwei weiterführende Schulen (Videregående Skoler), darunter die Steinkjer VGS.
Als Hochschule (Høgskole) besteht die Høgskolen i Nord-Trøndelag.
Kultur
BearbeitenEgge Museum, ein Volksmuseum, das Kultur- und Naturerlebnisse kombiniert.
Bekannte Personen aus Steinkjer
Bearbeiten- Fredrikke Marie Qvam (1843–1938), Frauenrechtlerin
- Otto Sverdrup (1854–1930), Polarforscher
- Edolf Aasen (1877–1969), Buchdrucker
- Carl Klæth (1887–1966), Radrennfahrer
- Ivar Asbjørn Følling (1888–1973), Wissenschaftler
- Jakob Weidemann (1923–2001), Künstler
- Prods Oktor Skjærvø (* 1944), Iranist und Sprachwissenschaftler
- Tore Tønne (1948–2002), Manager und Politiker
- Elin Rodum Agdestein (* 1957), Politikerin
- Mona Juul (* 1959), Diplomatin
- Inger Lise Hegge (* 1965), Skilangläuferin
- Silje Nergaard (* 1966), Jazzsängerin
- May Britt Lagesen (* 1971), Politikerin
- Anders Bardal (* 1982), Skispringer
- Victor Sotberg (* 1991), Webvideoproduzent und Moderator
- Marit Ishol Skogan (* 1998), Biathletin
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2024. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 23. Februar 2024 (englisch).
- ↑ scinexx.de vom 11. Juli 2013, abgerufen am 7. November 2019
- ↑ Kystriksveien FV 17: Steinkjer-Bodø, herausgegeben von Kystriksveien Reiseliv as, 2014.
- ↑ ThorNews: Rare Thor’s Hammer Found in Central Norway. In: ThorNews. 8. April 2015, abgerufen am 6. November 2016.
- ↑ Torshammer - Norges Metallsøkerforening | Museum. In: Norges Metallsøkerforening | Museum. (nmf.nu [abgerufen am 6. November 2016]).
- ↑ Navn på nye kommuner. 19. Februar 2019, abgerufen am 22. Januar 2020 (norwegisch).
- ↑ Steinkjers kommunevåpen ( des vom 28. März 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf steinkjer.kommune.no, abgerufen am 30. Januar 2020
- ↑ Per Tveit: An Introduction to the Network Arch. Trondheim 2006 (englisch, PDF).