Das Steirische Hügelland ist eine wellige Landschaft in der südlichen und östlichen Steiermark (Österreich) mit einer Ausdehnung von etwa 70 × 80 km. Es besteht aus dem durch die Mur getrennten west- und oststeirischen Hügelland. Geologisch spricht man auch von Grazer Bucht oder Steirischem Becken. Die Landschaft ist ein mit Meeressedimenten verfülltes Randbecken der Alpen zur Pannonischen Tiefebene. In der Landschaftsgliederung der Steiermark spricht man schlicht von Vorland.[1]
Steirisches Hügelland
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Das Steirische Hügelland (Vorland), rechts unten | ||
Höchster Gipfel | Demmerkogel (671 m ü. A.) | |
Lage | Steiermark | |
Teil von | Alpenvorland im Osten und Südosten | |
Einteilung nach | L.d.St. V Vorland | |
Koordinaten | 47° 3′ N, 15° 39′ O |
Geografie
BearbeitenDas Hügelland wird von der Mur, der Raab und deren Nebenflüssen entwässert, die fast alle nach Süden/Südosten fließen und teilweise tief eingeschnittene Täler erodiert haben: Zwischen west- und oststeirischem Hügelland liegt die Murebene. Der Ostteil ist deutlich größer und setzt sich ins benachbarte südliche Burgenland, Ungarn und Slowenien fort. Der Westteil bildet die östlichen Fußberge der Lavanttaler Alpen. Das Steirische Hügelland ist insgesamt ein Teil des Alpen-Vorlands im Südosten,[1] das in die Kleine Ungarische Tiefebene (Kisalföld) des Pannonischen Beckens ausstreicht.
Die geografischen Grenzen des ausgedehnten Hügellandes (etwa 6.000 km²) sind im Uhrzeigersinn:
- im Süden die Windischen Büheln bei Bad Radkersburg und der Poßruck (Grenze zu Slowenien)
- im Westen die Koralpe und Teile der Stubalpe
- im Nordwesten und Norden die Gleinalm und das Grazer Bergland (mit den markanten Gipfeln des Schöckl und Hochlantsch) (a)
- im Nordosten das Joglland
- nach Osten geht das Hügelland in das südburgenländische Hügelland und die Goričko im slowenischen Prekmurje (Übermurgebiet) über
Dabei wird auch teilweise vom oststeirisch-burgenländischen Hügelland gesprochen, die beiden Landschaften sind sich weitgehend ähnlich.
Geprägt wird der Landschaftsraum durch flachwellige, gegen Osten hin zunehmend wenig profilierte Hügelzüge, hierorts Riedel genannt, mit recht einheitlicher Streichrichtung Ost bis Südost. Daher spricht man auch von Riedelland.
Von Grazer Becken und Leibnitzer Feld gegliedert, umfasst das Steirische Hügelland:[1]
- Weststeirisches Hügelland mit
- Weststeirisches Riedelland im engeren Sinne, das sich von Gratwein-Gratkorner Becken der Mur nördlich von Graz und dem Köflach-Voitsberger Becken im Norden bis an das Saggautal ganz im Süden der Steiermark erstreckt; mit
- Kaiserwald bei Graz und Wildoner Berg (Buchkogel 550 m) (a)
- Sausal, ein etwas prägnanterer Bergstock im Zentrum westlich von Leibnitz (höchster Gipfel Demmerkogel 671 m)
- Windische Bühel im Südosten – die sich bis an die Drau an der slowenisch-kroatischen Grenze ziehen, sie werden daher teils auch in der Steiermark eigenständiger oder als Vorlagen des Poßruck gerechnet (höchster Gipfel Kreuzberg 633 m)
- Weststeirisches Riedelland im engeren Sinne, das sich von Gratwein-Gratkorner Becken der Mur nördlich von Graz und dem Köflach-Voitsberger Becken im Norden bis an das Saggautal ganz im Süden der Steiermark erstreckt; mit
- Oststeirisches Hügel-/Riedelland mit
- Stradner Kogel, Gleichenberger Kögel (609 m) und Klöcher Massiv im Südosten (Vulkanland)
- Südoststeirisches Grabenland, Grenzgebiet zu Burgenland und Slowenien
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Weststeirisches Riedelland, vom Schöckl über Graz
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Oststeirisches Riedelland, von der Geierwand bei Herberstein gegen die Riegersburg
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Vorau im Oststeirischen Hügelland
Geologie
BearbeitenDas Hügelland der Steiermark ist eine erdneuzeite Verfüllung einer Einsenkung im Ostrand des Alpenbogens, dem Grazer Becken. Es greift mit etlichen Randbuchten tief in die zu den Zentralalpen gehörenden alpinen Randgebirge ein (die sich bis ins slowenische Bachergebirge ziehen). Die mittelsteirische Schwelle (Sausalschwelle) trennt die Formation in das weststeirische Becken und das deutlich ausgedehntere oststeirische Becken. Den Übergang nach Osten zum pannonischen Becken bildet die – großteils nicht an der Oberfläche liegende – südburgenländische Schwelle.[2] Geomorphologisch gehört das steirische Hügelland also schon zum südöstlichen Alpenvorland.
Es bildete ein Randmeer der Paratethys, daher verwendet man auch die Bezeichnungen Steirisches Tertiärbecken beziehungsweise Steirisches Neogenbecken.[3] Typisch für das weststeirische Becken ist die Braunkohle, für das oststeirische der junge Vulkanismus, Ressourcen, die das steirische Hügelland als Wirtschaftsregion mitprägen.
Wirtschaftsformen
BearbeitenAuf seinen fruchtbaren Böden gedeihen vor allem Getreide, Zuckerrüben und die bekannten Kürbisse, doch auch Wein- und Obstbau spielen eine Rolle. Eine regionale Besonderheit ist der Schilcher. Im Südwesten (Sulmtal) wird Mais („Kukuruz“) gebaut und Schweine- bzw. Geflügelzucht betrieben. An Industrie sind Elektro- und Metallindustrie und zahllose Ziegelwerke zu erwähnen sowie Glas- und Holzindustrie. Historisch wichtig war auch die Braunkohle, die im Nordwesten (Gebiet Köflach/Voitsberg) abgebaut wurde.
Literatur
Bearbeiten- Lilli Bauer, Werner T. Bauer: Steirisches Hügelland und südliches Burgenland. Geschichte, Natur … zwischen Schilcherland, Thermenregion und Graz. (Falters feine Reiseführer), Verlag Falter, Graz 1997, ISBN 3-85439-185-4
- Fritz Ebener, Reinhard F. Sachsenhofer: Die Entwicklungsgeschichte des Steirischen Tertiärbeckens. In: Mitteilungen der Abteilung Geologie Paläontologie und Bergbau am Joanneum. Heft 49, Graz 1991, S. 1–96 (zobodat.at [PDF]).
- Herbert Paschinger: Steiermark. Steirisches Randgebirge. Grazer Bergland. Steirisches Riedelland. Verlag Gebrüder Borntraeger, Berlin-Stuttgart 1974.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Landschaftsgliederung der Steiermark – Überblick über die Regionen und Kartendarstellung: Auswahl Vorland, Landschaftsgliederung der Steiermark, umwelt.steiermark.at (mit den Links auf die detaillierteren Beschreibungen der Unterregionen).
- ↑ Eintrag zu Steirisches Becken im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- ↑ Michael Brandl: Silexlagerstätten in der Steiermark. Österreichische Akademie der Wissenschaften ÖAW, Philosophisch-historische Klasse, Mitteilungen der Prähistorischen Kommission Band 69. Vorgelegt in der Sitzung am 20. Juni 2008. Verlag der ÖAW, Wien 2009, ISBN 978-3-7001-6489-0, Seite 14, ISSN 0065-5376.