Stern-Doppelschicht
Die Stern-Doppelschicht ist eine Doppelschicht, die im Elektrolyten durch zwei Bereiche beschrieben wird:
- die starre Schicht aus Ionen, die an der Elektrode anliegen (und eventuell solvatisiert sind)
- die diffuse Schicht, die daran angrenzt und weit in den Elektrolyten hineinreicht.
Nach der Theorie, die Otto Stern 1924 veröffentlichte[1], baut sich bei dieser Ladungsverteilung ein Potential auf, das in der starren Schicht linear und in der diffusen Schicht exponentiell ab- oder zunimmt.
Das Modell der Stern-Doppelschicht kombiniert die früheren Modelle der Helmholtzschicht und der Gouy-Chapman-Doppelschicht.[2]
Potentialverlauf gemäß dem Stern-Modell
BearbeitenDie Berechnung des Potentialverlaufs verläuft analog zur Berechnung im Rahmen der Debye-Hückel-Theorie. Man benutzt vorteilhaft die Ortskoordinate[2]
mit
- dem Abstand von der Elektrodenoberfläche und
- dem Radius und dem Durchmesser des Ions.
Der Potentialverlauf im diffusen Teil der Doppelschicht wird dann beschrieben durch die Gleichung[2]
mit
- der „Dicke“ der diffusen Doppelschicht (genauer: die Entfernung, bei der das Potential auf den 1/e-ten Teil abfällt). ist identisch mit dem in der Debye-Hückel-Theorie definierten „Radius der Ionenwolke“.
- dem Potential im Inneren des Elektrolyten und
- dem Potential für .
Insgesamt erhält man damit für den Potentialverlauf in der gesamten Doppelschicht gemäß dem Stern-Modell:
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Otto Stern: Zur Theorie der elektrolytischen Doppelschicht. In: Deutsche Bunsen-Gesellschaft für Angewandte Physikalische Chemie, Erich Müller (Hrsg.): Zeitschrift für Elektrochemie. Band 30, Nr. 21‐22. Wiley‐VCH Verlag, November 1924, ISSN 0372-8323, S. 508–516, doi:10.1002/bbpc.192400182 (Online [PDF; 5,5 MB; abgerufen am 10. September 2021] bei der Electrochemical Science and Technology Information Resource (ESTIR) der Electrochemical Society).
- ↑ a b c Gerd Wedler: Lehrbuch der Physikalischen Chemie. 5. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2004, ISBN 3-527-31066-5, 2.7.7 Die elektrischen Doppelschichten, S. 435–440.