Stiftung Naturlandschaften Brandenburg

deutsche Stiftungsorganisation

Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg ist eine gemeinnützige Organisation. Sie wurde am 16. Mai 2000 gemeinsam von privaten und staatlichen Stiftern gegründet.[3] Seit Gründung verfolgt die Wildnisstiftung das Ziel, wertvolle Naturlandschaften auf ehemaligen Truppenübungsplätzen dauerhaft für den Naturschutz zu sichern und sie der natürlichen Sukzession (Wildnisentwicklung) zu überlassen. Auf 80 Prozent der Stiftungsflächen finden bereits heute keinerlei Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen statt, sie sind der Wildnisentwicklung gewidmet.[4] Für die Sicherheit von Menschen sowie zum Natur- und Artenschutz werden auf den Naturflächen abgestimmte Waldbrandschutzkonzepte umgesetzt.[5] Ziel ist es, die Sicherheit bei Waldbränden zu erhöhen, umliegende Flächen vor einem Übergreifen von Feuern zu schützen und munitionsbelastete Wildnisflächen in den Kernzonen von Naturschutzgebieten von Eingriffen freizuhalten.[6]

Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
Rechtsform Stiftung
Bestehen 16. Mai 2000
Stifter Brandenburg, ZGF u. a.
Sitz Stücken
Zweck Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg[1]
Vorsitz Friedrich-Wilhelm Ulmke[2]
Geschäftsführung Andreas Meißner und Antje Wurz
Stiftungskapital 4,82 Millionen DM
Website www.stiftung-nlb.de
Stiftungsfläche Lieberose mit teilweise steppen- oder wüstenähnlichem Charakter (Lieberoser Wüste)
Das Team der Außenstelle in Lieberose 2013/2014 (von links nach rechts): Alina Glamann, Heiko Schumacher und Jenny Eisenschmidt.

Seit der Gründung 2000 standen Erwerb und Betreuung der Wildnisflächen im Vordergrund. Mittlerweile hat sich das Aufgabengebiet auf Forschung, Umweltbildung und Wildnis erleben sowie Partnerschaft in Regionalentwicklungsprojekten rund um die Wildnisgebiete erweitert.[7]

Die Stiftung ist Unterzeichnerin der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.[8]

Stiftungsflächen

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Die Flächen der Stiftung auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen liegen bei Jüterbog (Forst Zinna; 7.200 Hektar), Heidehof (Heidehof; 2.700 Hektar), Lieberose (3.150 Hektar) und Tangersdorf (670 Hektar).[4] Damit besitzt und betreut die Stiftung Flächen mit einer Größe von insgesamt über 13.700 Hektar.[9]

Die Stiftungsflächen wurden zum Teil seit den Zeiten der preußischen Armee bis zur Aufgabe der letzten militärischen Nutzung durch die Westgruppe der GUS-Streitkräfte 1992 militärisch genutzt.[10][11] Es entwickelten sich großflächige, weitgehend unzerschnittene und ökologisch wertvolle Naturlandschaften (Feuchtwiesen und Moore, Heide-, Dünenlandschaften und Wälder) mit zahlreichen vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten.[12]

Geschichte

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Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg wurde am 16. Mai 2000 gemeinsam von privaten und staatlichen Stiftern in Potsdam errichtet. Sie ist in Deutschland die erste gemeinsam von privaten und öffentlichen Stiftern ins Leben gerufene Einrichtung mit überregionalem und sogar internationalem Charakter auf dem Gebiet des Naturschutzes. Die Stiftung ist eine der größten privaten Eigentümerinnen von Wildnisgebieten in Deutschland.[9]

Unterzeichner der Gründungsurkunde am 5. November 1999 waren das Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg (2,6 Millionen DM), die Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V. (2 Millionen DM), der[AN-SNB1] Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), die Umweltstiftung WWF Deutschland, der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. und die private Spenderin Marlene Bensinger (diese vier stifteten zusammen 0,22 Millionen DM). Im Jahr 2007 kam die Gregor Louisoder Umweltstiftung als Zustifter hinzu.[13] Weitere Organisationen und Personen folgten der Unterstützung seitdem durch Spenden und projektbezogenen Fördermitteln.

Rechtlicher Sitz der Stiftung ist Stücken im Landkreis Potsdam-Mittelmark, die Geschäftsstelle befindet sich in Potsdam, Außenstellen in Flächennähe gibt es in Jüterbog und Lieberose. Durch Beiräte mit Vertretern aus allen angrenzenden Gemeinden wird die Einflussnahme der Bevölkerung auf die Tätigkeit der Stiftung ermöglicht.[14]

Die Stiftung hat drei Gremien, den Stiftungsrat, den Stiftungsvorstand und den Stiftungsbeirat.

Den Vorsitz der Stiftung übernahm nach der Gründung Hubertus Meckelmann, den Stiftungsrat leitete Hans-Joachim Mader. Gemeinsam formulierten sie die Vision der Stiftung „Wir, die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, sichern und vernetzen große Wildnisgebiete, damit sich dort die Natur frei entfalten kann. Das ist unser Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Wir schaffen Urwälder von morgen und bringen den Menschen die Bedeutung und Schönheit ungestörter Natur nahe.“

Mader wurde 2016 von Christof Schenck abgelöst.[15] 2018 übergab Meckelmann den Stiftungsvorsitz an seinen bisherigen Stellvertreter Friedrich-Wilhelm Ulmke.[2] Seit 2015 gibt es eine hauptamtliche Geschäftsführung der Stiftung, die von Andreas Meißner übernommen wurde. Seit Juni 2022 leiten er und Antje Wurz die Stiftung.[7]

Wichtige Projekte (Auswahl)

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  • Ökologischer Korridor Südbrandenburg[16]
  • Wildniskonferenz[19]
  • Wildnisbotschafter[20]

Mitgliedschaften

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  • Nationale Naturlandschaften[21]
  • Initiative Wildnis in Deutschland[22]
  • Netzwerk Nationales Naturerbe
  • Lokale Aktionsgruppe (LAG) RUND um die Fläming-Skate e. V.
  • Naturwelt Lieberoser Heide GmbH (vormals I.N.A. Lieberoser Heide GmbH)[23]
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Commons: Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Satzung der „Stiftung Naturlandschaften Brandenburg“. 12. Juni 2007;.
  2. a b Leben für die Wildnis – Hubertus Meckelmann übergibt den Vorstandsvorsitz an Friedrich-Wilhelm Ulmke. 25. Juli 2018;.
  3. Wanderweg Wurzelberg im Wildnisgebiet Jüterbog. Reiseland Brandenburg;
  4. a b Die Flächen der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg. Abgerufen am 1. März 2023.
  5. Waldbrandvorsorge in der Wildnis. Abgerufen am 14. März 2023.
  6. Brand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog gelöscht. Abgerufen am 14. März 2023.
  7. a b Doppelspitze für die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg. Abgerufen am 14. März 2023.
  8. Wildnisstiftung ist Mitglied der Initiative Transparente Zivilgesellschaft. Abgerufen am 14. März 2023.
  9. a b c Unsere Mitglieder: Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung. Abgerufen am 14. März 2023.
  10. Horst Beutler: Landschaft in neuer Bestimmung - Russische Truppenübungsplätze. 2001, ISBN 3-933603-11-0.
  11. Auf Spurensuche: Wandern, wo einst Panzer fuhren. Abgerufen am 13. März 2023.
  12. Weite, Wölfe, Wildnis – Stiftungen im Porträt. Abgerufen am 14. März 2023.
  13. Jahresbericht 2007: GREGOR LOUISODER UMWELTSTIFTUNG. S. 08, abgerufen am 14. März 2023.
  14. Gremien der Stiftung.
  15. Stiftung Naturlandschaften Brandenburg mit neuem Ratsvorsitz. ZGF, 24. Mai 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. September 2019;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/fzs.org
  16. Thomas Lähns:: Wie der Hirsch über die Autobahn kommt. Abgerufen am 13. März 2023.
  17. PYROPHOB. Abgerufen am 14. März 2023 (deutsch).
  18. Wildnis im Dialog. Abgerufen am 14. März 2023.
  19. Wildniskonferenz 2010. 2010, abgerufen am 13. März 2023.
  20. Wildnisbotschafter. Abgerufen am 14. März 2023 (deutsch).
  21. Schutzgebietsmanagement & Naturschutz. Abgerufen am 14. März 2023.
  22. WIR FÜR WILDNIS: Partner der Initiative „Wildnis in Deutschland“. Abgerufen am 14. März 2023.
  23. Innovative Projekte. Abgerufen am 14. März 2023.