Stonewall (2015)

Film von Roland Emmerich (2015)

Stonewall ist ein US-amerikanischer Historienfilm über die Geschichte des Aufstands in der New Yorker Christopher Street gegen die Polizei im Sommer 1969, bei dem sich erstmals eine größere Gruppe von Homosexuellen im Stonewall Inn der Verhaftung widersetzte. Der Film erzählt die Ereignisse aus der Sicht der fiktiven Figur Danny Winters. Regie führte Roland Emmerich, das Drehbuch stammt von Jon Robin Baitz. Stonewall feierte am 18. September 2015 im Rahmen des 40. Toronto International Film Festivals seine Weltpremiere.[2] Der Film kam am 25. September 2015 in die US-Kinos und startete am 19. November 2015 in Deutschland, dem Herkunftsland des Regisseurs. In Österreich[3] und der Schweiz wird er nicht regulär im Kino zu sehen sein.

Film
Titel Stonewall
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2015
Länge 129[1] Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Roland Emmerich
Drehbuch Jon Robin Baitz
Produktion Roland Emmerich,
Michael Fossat,
Marc Frydman,
Carsten Lorenz
Musik Rob Simonsen
Kamera Markus Förderer
Schnitt Adam Wolfe
Besetzung
Synchronisation

Handlung

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Nach einem aufgedeckten Oralsex mit seinem bisexuellen Freund Joe wird Danny Winters von seinen Eltern verstoßen und flieht aus der amerikanischen Provinz nach New York, wo er sich ein befreites schwules Leben erhofft. Winters findet sich in den Wilden Sechzigern New Yorks wieder, in welchen es von korrupten Polizisten und obdachlosen Jugendlichen nur so wimmelt. Ohne Geld und feste Bleibe freundet er sich mit einer Gruppe von Straßen-Kids an, die weitgehend aus sich prostituierenden Dragqueens, Schwulen und Lesben bestehen. Sie zeigen ihm auch ihre Stammkneipe, das Stonewall Inn. Hier lernt Danny den undurchsichtigen Besitzer des Clubs, Ed Murphy, kennen. Das Stonewall Inn wird von der Mafia betrieben und ist alles andere als ein sicherer Aufenthaltsort. Ein Transvestit aus der Gruppe seiner neuen Freunde verliebt sich hierbei unglücklich in Danny. Ebenso ein charmanter LGBT-Aktivist, der später wiederum Danny enttäuscht. Als Danny und seine Freunde wiederholt von der Polizei diskriminiert, grausam schikaniert und belästigt werden, machen die Gäste des Clubs ihrem Ärger darüber Luft und werfen ein Fenster ein. Diese Tat stößt ein Umdenken an und löst einen Aufruhr aus. Der Kampf für die Gleichberechtigung beginnt.[4] Danny erlebt aber nicht nur den Stonewall-Aufstand mit, sondern auch 1970 den ersten offiziellen Gay-Pride-Marsch.[5]

Hintergrund

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Mit Stonewall will Emmerich die Geschichte des 1969er Aufstands darstellen, um dieses denkwürdige Ereignis einer jüngeren Generation von Schwulen nahe zu bringen. Emmerich orientierte sich hierbei bildästhetisch an den Fotoaufnahmen, die es vom Aufstand in der Christopher Street gab.[5] Die Bedeutsamkeit der erzählten Geschichte sieht Emmerich darin, dass es damals in New York ein paar Menschen gab, die völlig verrückt wirkten, aber durch einen Aufstand die ganze Welt veränderten.[6]

Die ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen fanden in der Nacht vom 27. Juni zum 28. Juni 1969 statt, als Polizeibeamte eine Razzia im Stonewall Inn in der Christopher Street an der Ecke der 7th Avenue in Greenwich Village durchführten. Die Bar war bekannt für ihr homosexuelles und Transgender-Publikum.

Wegen der Darstellungen von Sex und Gewalt, dem gezeigten Konsum von Drogen und vulgärer Ausdrücke erhielt Stonewall ein R-Rating. Es ist der erste Film mit internationaler Besetzung, der das Thema Homosexualität in die US-Kinos bringt, nachdem in den USA die höchstrichterliche Entscheidung zur Rechtmäßigkeit der gleichgeschlechtlichen Ehe fiel. Experten glaubten daher an gute Chancen für Emmerich, bei den Oscar-Verleihungen berücksichtigt zu werden.[6]

Produktionsgeschichte

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Besetzung

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Am 9. April 2014 kam Jeremy Irvine zur Crew (als Protagonist Danny Winters), am 3. Juni 2014 Jonathan Rhys Meyers (als Winters’ Freund Trevor), Ron Perlman (als Stonewall-Inn-Besitzer Ed Murphy) und Joey King (als Phoebe). Caleb Landry Jones übernimmt in Stonewall die Rolle von Orphan Annie. Die Rolle des Seymour Pine wurde mit dem kanadischen Film- und Theaterschauspieler Matt Craven besetzt. Weitere Rollen gingen an die kanadischen Schauspieler Atticus Mitchell, David Cubitt und die kanadische Daytime-Emmy-Award-Gewinnerin Joanne Vannicola.

King hatte bereits 2013 in White House Down mit Emmerich zusammengearbeitet.

Dreharbeiten

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Am 31. März 2014 wurde bekannt, dass der Film in Montreal gedreht wird. Die Dreharbeiten begannen dort am 3. Juni 2014.

Synchronisation

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Die Synchronisation des Films wurde bei der RC Production nach einem Dialogbuch von Alexander Löwe unter der Dialogregie von Marius Clarén erstellt.[7]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Danny Winters Jeremy Irvine Raúl Richter
Ed Murphy Ron Perlman Tilo Schmitz
Trevor Jonathan Rhys Meyers Norman Matt
Phoebe Winters Joey King Giovanna Winterfeldt
Orphan Annie Caleb Landry Jones Dirk Stollberg
Seymour Pine Matt Craven Stephan Schwartz
Matthew / Matt Atticus Mitchell Till Völger
Ray Castro Jonny Beauchamp Arne Stephan
Coach Winters David Cubitt Frank Röth
Fat Tony Mark Camacho Sven Brieger
Sam Joanne Vannicola
Joe Altman Karl Glusman Marios Gavrilis
Joyce Winters Andrea Frankle Marion Elskis
Big Daddy Kwasi Songui Axel Lutter
Marsha P. Johnson Otoja Abit Marius Clarén
Hans Keller Wilson Gonzalez Ochsenknecht
Queen Tooey Richard Jutras Lutz Mackensy
Terry Yan England Tobias Nath

Rezeption

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Nachdem erste Ausschnitte aus dem Film gezeigt wurden, gab es vor allem auf amerikanischen Webseiten Kritik. Die Kritiker vermissen Vielfalt in den sexuellen Orientierungen und Ethnien. Weil diese ersten Bilder keine Schwarzen oder Transsexuellen zeigten, befürchtete man, „der Film könne so nur wenig authentisch werden und das Ganze sähe eher aus, wie eine Episode aus Glee statt wie ein historisches Ereignis“.[5]

Bereits nach Veröffentlichung des Trailers riefen Aktivisten zum Boykott auf. Eine Online-Petition erhielt Zehntausende Unterschriften.[8]

Jan Künemund kritisierte im Freitag, dass verzweifelt „mit den Formeln des Erzählkinos eine queere Position in eine heteronormative Passform gepresst“ werden solle. Die Trans-Freunde des Protagonisten Danny dienten nur als dessen Stichwortgeber und schwuler Sex werde in „grotesken Prostitutionsszenen erzählt“.[9]

Im Hinblick auf die von Aktivisten gemachten Vorwürfe empfahl Wolfgang Höbel von Spiegel Online dem deutschen Kinobesucher, den Film freundlich als „einen Akt der Liebe“ zu bestaunen, von der man wisse, „dass sie manchmal krumme Wege geht“. Höbel bezeichnete den Film als einen „wirklich schnuckelsüßen Historienfilm“, der von Mut zum Kitsch, der Lust an klaren Bekenntnissen und von einer stolzen erzählerischen Schlichtheit zeuge.[10]

Christian Horn kommt bei Filmstarts.de zu einem ähnlichen Schluss: „Natürlich ist der Film keine messerscharf-ungeschönte Analyse, stattdessen zimmert der Regisseur ein routiniertes Hochglanzdrama, in dem er die gesellschaftliche Stimmung von damals mit einfachen Mitteln vereindeutigt. Er setzt die queere Emanzipation explizit für ein Mainstream-Publikum in Szene, Stonewall ist eben auch ein Film für Zuschauer, die womöglich nicht einmal wissen, auf welches Ereignis der Christopher Street Day Bezug nimmt. So gesehen leistet Emmerich Aufklärungsarbeit und wirbt auf seine Art für die Gleichstellung queerer Lebensentwürfe – und genau das ist es doch, was die Lesben- und Schwulenbewegung von Anfang an wollte.“[11]

Soundtrack

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Der Original-Soundtrack zum Film Stonewall wurde am 25. September 2015 veröffentlicht.[12]

Titelliste des Soundtracks

  1. I Say A Little Prayer – Stingray Music
  2. CrackerjackRichard Marks
  3. It Ain’t Fair, But It’s Fun – The Fabulous Originals
  4. Reach to the Moon – Lionel Wendling und Susi Gott
  5. Feel It in Your Bones – Directory
  6. City In the Rain – Leaves of Grass
  7. Cast the First Stone – Jay Ramsey
  8. Shadow of a Memory – The Silver Stars
  9. Stop That Calling – The Silver Stars
  10. Make Believe World – Sandy Szigeti
  11. Something in the Air – Thunderclap Newman
  12. Art News – Michel Gaucher und Andre Paul Charlier
  13. It’s Your Thing – The Isley Brothers
  14. Blue Eyes – Jose Le Gall
  15. My Mind Goes High – M.C. 2
  16. Just Be YourselfThe Pretenders
  17. Venus – Shocking Blue
  18. A Whiter Shade of PaleProcol Harum
  19. Show Me What You Got – Frank Williams & The Rocketeers
  20. Amor Do Carnaval – Letizia Felicite Morelli und Gerard Gueudin
  21. BucoliqueMaurice Jeanjean und Georges Tzipine
  22. I Need a Guy – The Lovettes
  23. Another Lover – Richard Myhill
  24. Barber of Seville (Una Voce Poco Fa)Gioacchino Rossini
  25. Rigoletto – Caro Nome (1. Akt) – Giuseppe Verdi
  26. All I Want to Be – Daniel Edwardson
  27. Uptown Baby – Josh Phillips und Matthew Moore
  28. Androgyny – Dominic Evans and Raymond Watts
  29. Magenta Nights – Harald Kloser and Thomas Schobel
  30. Please Come Back – Harry Caldwell
  31. I’ll Take You There – The Staple Singers
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Einzelnachweise

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  1. a b Freigabebescheinigung für Stonewall. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, September 2015 (PDF; Prüf­nummer: 154 495 K).
  2. David Rooney: 'Stonewall': TIFF Review In: The Hollywood Reporter, 18. September 2015.
  3. Herwig-Hakan Mader: 'Stonewall' startet vermutlich nicht in Österreich. In: ggg.at. 24. November 2015, abgerufen am 26. Dezember 2015.
  4. Roland Emmerichs 'Stonewall': Trailer geht auf die Barrikaden In: moviejones.de, 5. August 2015.
  5. a b c Kritiker zerreißen "Stonewall" In: Queer.de vom 25. September 2015
  6. a b Henry Barnes: Roland Emmerich's gay rights drama joins the race for the Oscars In: The Guardian, 22. Juli 2015.
  7. Stonewall. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 23. November 2018.
  8. Emmerich-Film macht Transgender-Szene wütend. In: tagesanzeiger.ch, 15. August 2015.
  9. Jan Künemund: Stein des Anstoßes. In: Der Freitag vom 19. November 2015, S. 19.
  10. Wolfgang Höbel: Emmerichs Schwulen-Hymne 'Stonewall': Ein Akt der Liebe. In: Spiegel Online, 19. November 2015.
  11. Christian Horn: Filmkritik - Stonewall. In: Filmstarts.de, 21. Januar 2016.
  12. Stonewall Soundtrack List Movie (2015) In: songonlyrics.net. Abgerufen am 18. Januar 2016.