Streufdorf

Ortsteil von Straufhain

Streufdorf ist ein Ortsteil der 1993 neugebildeten Einheitsgemeinde Straufhain im Landkreis Hildburghausen in Thüringen. Streufdorf ist der Verwaltungssitz der Gemeinde.

Streufdorf
Gemeinde Straufhain
Koordinaten: 50° 21′ N, 10° 41′ OKoordinaten: 50° 21′ 13″ N, 10° 41′ 4″ O
Höhe: 314 m ü. NN
Einwohner: 850
Eingemeindung: 23. März 1993
Postleitzahl: 98646
Vorwahl: 036875
Evangelisch-lutherische Kirche St. Marien aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts
Evangelisch-lutherische Kirche St. Marien aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts

Streufdorf liegt im Heldburger Land in einer Vorgebirgslandschaft südlich vom Thüringer Wald und nordöstlich vom Grabfeld. Die Landesgrenze zu Bayern ist etwa zwei Kilometer entfernt. Zu Zeiten der deutschen Teilung lag Streufdorf in der Fünf-Kilometer-Sperrzone, was die Entwicklung deutlich behinderte. Streufdorf liegt an der Landesstraße 1134 in Richtung Hildburghausen. Von 1888 bis 1946 bestand eine Bahnverbindung nach Hildburghausen und nach Lindenau über Heldburg.

Geschichte

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Gaden (Kemenaten) der Wehrkirche mit Zweiländermuseum

Am 3. Februar 799 wurde Streufdorf erstmals urkundlich erwähnt.[1] Über die Geschichte gibt eine Niederschrift zur Burg Struphe Auskunft.

Die Ortschaft Streufdorf gehört zu den ältesten Ansiedlungen der Südthüringer Gegend. Dort war der Stammsitz der Ritter von Streufdorf. Streufdorf war 1614–1679 von der Hexenverfolgung betroffen. 36 Menschen gerieten in Hexenprozesse, von 23 Frauen wurden 15 hingerichtet, von 13 Männern fünf. Eine Frau verstarb in der Haft.[2]

Streufdorf war wie viele Orte nahe der innerdeutschen Grenze 1952 (Aktion Ungeziefer) und 1961 (Aktion Festigung) durch Zwangsaussiedlungen von Familien ins Innere der DDR betroffen. Ein Gedenkstein im Dorf erinnert daran.[3] Im Ort hatte es 1952 mit Barrikaden und Straßensperren Widerstand gegen die Aussiedlung gegeben. Daraufhin wurden 18 statt 8 Familien ausgesiedelt, und es kam zu Verurteilungen mit mehrjährigen Gefängnisstrafen. Dutzende Bewohner flohen in den Westen.[4]

Im Jahre 2012 lebten 850 Personen im Ortsteil.[5]

Die Kirche St. Marien ist ein historischer Bau.[6] Am 8. November 2009 wurde das Zweiländermuseum Rodachtal eröffnet, das die Geschichte der Region zeigt.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Norbert Klaus Fuchs: Das Heldburger Land. Fränkisch-thüringische Geschichte(n). Ein historischer Reiseführer. 2. Auflage. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2013, ISBN 978-3-86777-349-2.
  • Hans Löhner: Das „Bimmelbähnle“ von Hildburghausen nach Lindenau-Friedrichstal. Eine Thüringer Schmalspurbahn ins Heldburger Land. 2., aktualisierte und erg. Auflage. Verlag Michael Resch, Neustadt/Coburg 2000, ISBN 3-9805967-5-3.
  • Paul Lehfeldt: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens. Heft XXXI: Herzogthum Sachsen-Meiningen, Amtsgerichtsbezirke Heldburg und Römhild. Fischer, Jena 1904, Reprint: Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2013, ISBN 978-3-86777-378-2.
  • Gerhard Schätzlein: Die Zwangsaussiedlungen und der Aufstand von Streufdorf. In: Volker Bausch, Mathias Friedel, Alexander Jehn (Hrsg.): Die vergessene Vertreibung. Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze. De Gruyter/Oldenbourg Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-11-066053-1, S. 221–230.
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Commons: Streufdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Gemeinde Straufhain mit den Ortsteilen Streufdorf, Seidingstadt, Linden, Stressenhausen, Steinfeld, Eishausen, Massenhausen, Adelhausen und Sophiental. In: heldburgerland.de
  • St. Marien. In: kirchenkreis-hildburghausen-eisfeld.de (mit Fotos)

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 277.
  2. a b Kai Lehmann: Ausstellung „Luther und die Hexen“. Bereich Stressenhausen, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012.
    Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Band 2). DOBU, Wissenschaftlicher Verlag Dokumentation und Buch, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 237 (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 2000).
  3. Was ist mit den Tätern passiert? In: Thüringische Landeszeitung. 11. Juni 2012.
  4. Hanno Müller: Als einziger Ort wehrte sich Streufdorf. In: Thüringische Landeszeitung. 16. Juni 2017.
  5. Website der Gemeinde Straufhain. In: gemeinde-straufhain.de. Abgerufen am 14. April 2012.
  6. Kirchengemeinde Streufdorf. (Memento vom 2. Juli 2012 im Internet Archive) In: kirchenkreis-hildburghausen-eisfeld.de. Website des Kirchenkreises Hildburghausen, abgerufen am 14. April 2012.