Strontiumselenid

chemische Verbindung

Strontiumselenid ist eine anorganische chemische Verbindung des Strontiums aus der Gruppe der Selenide.

Strukturformel
Kristallstruktur von Strontiumselenid
Allgemeines
Name Strontiumselenid
Summenformel SrSe
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1315-07-7
EG-Nummer 215-258-1
ECHA-InfoCard 100.013.872
PubChem 73978
ChemSpider 66606
Wikidata Q81988508
Eigenschaften
Molare Masse 166,6 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

4,54 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

1600 °C[1]

Brechungsindex

2,220[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​331​‐​373​‐​410
P: 301+310​‐​321​‐​403+233​‐​260[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Gewinnung und Darstellung

Bearbeiten

Strontiumselenid kann durch Reaktion von Strontiumselenit in einer Ammoniakatmosphäre bei 800 °C oder mit Wasserstoff gewonnen werden.[5][6]

 

Ebenfalls möglich ist die Gewinnung durch Reaktion von Strontiumselenat mit Wasserstoff

 

oder durch die Reaktion von Strontiumoxid mit Selen bei erhöhten Temperaturen.[7]

 

Dünne Schichten können auch durch direkte Reaktion aus den Elementen gewonnen werden.[8]

Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von in flüssigem Ammoniak gelöstem Strontium mit Selenwasserstoff.[9]

Eigenschaften

Bearbeiten

Strontiumselenid ist ein weißer kristalliner Feststoff. Er zersetzt sich an feuchter Luft und färbt sich rötlich durch sich bildendes Selen. In Wasser bzw. Salzsäure zersetzt sich die Verbindung unter Bildung von Selen bzw. Selenwasserstoff. Er besitzt eine orthorhombische Kristallstruktur mit der Raumgruppe Fm3m (Raumgruppen-Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225.[2] Bei hohen Drücken wandelt sich diese in eine Cäsiumchloridstruktur um.[10][11]

Verwendung

Bearbeiten

Strontiumselenid wird als durch Infrarotlicht stimulierbare Leuchtstoffe verwendet. Dazu wird die Verbindung mit Samarium, Cer oder Europium dotiert.[7]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d CRC Handbook of Chemistry and Physics. 97. Auflage. CRC Press, 2017, ISBN 978-1-4987-5429-3, S. 98 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Jean D'Ans, Ellen Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. Springer Berlin Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-642-58842-6, S. 750 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b Santa Cruz Biotechnology: Strontium selenide | CAS 1315-07-7 | SCBT - Santa Cruz Biotechnology, abgerufen am: 27. Dezember 2023
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Selenverbindungen mit Ausnahme von Cadmiumsulfoselenid, soweit in diesem Anhang nicht gesondert aufgeführt im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 27. Juli 2024. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Arthur L. Smith, R. D. Rosenstein, Roland Ward: The Preparation of Strontium Selenide and its Properties as a Base Material for Phosphors Stimulated by Infrared 1,2. In: Journal of the American Chemical Society. Band 69, Nr. 7, 1947, S. 1725–1729, doi:10.1021/ja01199a045.
  6. Mabel K. Slattery: The Crystal Structure of Metallic Tellurium and Selenium and of Strontium and Barium Selenide. In: Physical Review. Band 25, Nr. 3, 1925, S. 333–337, doi:10.1103/PhysRev.25.333.
  7. a b R. C. Ropp: Encyclopedia of the Alkaline Earth Compounds. Elsevier Science, 2012, ISBN 978-0-444-59553-9, S. 177 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Y. Nakanishi, T. Suzuki, H. Tatsuoka, H. Kuwabara, H. Fujiyasu, Y. Yukuda, G. Shimaoka: Preparation of SrSe thin films by hot wall deposition. In: Vacuum. Band 41, Nr. 4, 1990, S. 1454–1456, doi:10.1016/0042-207X(90)93988-U.
  9. T. Petzel, J. Kohle: Über die Darstellung von CaSe, SrSe, BaSe und EuSe durch Reaktion der Metalle mit Selenwasserstoff in flüssigem Ammoniak. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. Band 437, Nr. 1, 1977, S. 193–196, doi:10.1002/zaac.19774370127.
  10. Purvee Bhardwaj, Sadhna Singh, N. K. Gaur, P. Predeep, S. Prasanth, A. S. Prasad: Structural and Elastic Properties of Strontium Selenide under High Pressure. AIP, 2008, doi:10.1063/1.2927554.
  11. Timothy David Atkinson, Katie Mae Chynoweth, Phillip Cervantes: Electronic band gap of SrSe at high pressure. In: Solid State Communications. Band 139, Nr. 5, 2006, S. 215–217, doi:10.1016/j.ssc.2006.06.006.