Studitemps

deutscher Personaldienstleister

Studitemps ist ein Personaldienstleister, der sich auf die Überlassung von Studenten sowie die Vermittlung und Überlassung von Absolventen und Young Professionals spezialisiert hat. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Köln ist bundesweit in 24 Städten mit einem eigenen Standort vertreten. 2020 beschäftigte das Unternehmen durchschnittlich 397 interne Mitarbeiter und 7.190 Studenten in Teil- und Vollzeit.[1][2][3]

Studitemps GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 2008
Sitz Köln
Leitung Eckhard Köhn
André Swientek
Mitarbeiterzahl 397 interne und 7.190 externe (Ø 2020)[1]
Umsatz 94,7 Mio. € (2020)[1]
Branche Personaldienstleistungen
Website studitemps.de

Geschichte

Bearbeiten

Studitemps wurde 2008 durch die WHU-Absolventen Benjamin Roos und Andreas Wels in Köln gegründet. Zeitgleich beteiligte sich die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck als Risikokapitalgeber.[4] Dritter Geschäftsführer und Chief Executive Officer wurde im Juni 2011 Eckhard Köhn.[5][6] Seit Juni 2018 ist zudem André Swientek als Chief Operating Officer in der Geschäftsführung tätig.[7]

2010 schloss sich das Unternehmen dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e. V. (iGZ) an und unterliegt damit einer Tarifbindung.[8]

Zur Finanzierung der weiteren Expansion warb Studitemps im Juni 2012 rund 3 Millionen Euro vom französischen Finanzier Seventure Partners, b-to-v Partners und Raffay & Cie ein.[9] Im Jahr 2015 erfolgte eine weitere Finanzierungsrunde über 12 Millionen Euro, an der sich auch Iris Capital als Neuinvestor beteiligte.[10]

Im Jahr 2017 wurde Studitemps von dem Wirtschaftsmagazin Inc. in die Inc.-5000-Liste aufgenommen. 2018 wurde es dort auf Platz 3.077 geführt, das heißt, es gab in Europa mindestens 3.076 Unternehmen, die schneller wuchsen als Studitemps. In der Sparte Personaldienstleister waren 52 aufgeführte Unternehmen wachstumsstärker als Studitemps.[11]

12 Jahre nach der Gründung von Studitemps verkündeten die beiden Geschäftsführer und Gründer, Benjamin Roos und Andreas Wels, im Juli 2020 ihren Abgang von Studitemps.[12]

Derzeit verfügt das Unternehmen bundesweit über vierundzwanzig Standorte. Dazu zählen Augsburg, Berlin, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Dresden, Essen, Flensburg, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kiel, Köln, Leipzig, Mainz, Mannheim, München, Münster, Nürnberg und Stuttgart.[13]

Produkte und Marken

Bearbeiten

Aktuelle Produkte und Marken

Bearbeiten

Seit November 2008[14] betreibt Studitemps mit Jobmensa eine Online-Jobbörse für Studenten und nutzt diese als Rekrutierungskanal für ihre Kunden im Rahmen der studentischen Arbeitnehmerüberlassung.[15] Über die Onlineplattform, auf welcher sich jeden Monat rund 13.000 Studenten neu registrieren, gehen monatlich bis zu 45.000 Bewerbungen auf Studitemps-Jobs ein, wobei der Schwerpunkt auf den Bereichen Kundenbetreuung, Einzelhandel sowie Logistik und Produktion liegt. Während 80 % der Stellen auf Jobmensa von externen Unternehmen geschaltet werden, stammen 20 % der Jobangebote direkt von Studitemps.

Dem Unternehmen wurde im Oktober 2010 erstmals die befristete Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung erteilt. Seit Oktober 2013 wurde diese in eine unbefristete Erlaubnis abgeändert. Im Oktober 2015 wurde das Angebot um ein Karrierenetzwerk für Absolventen und Young Professionals erweitert, auf welchem Jobs aus den Bereichen IT, Ingenieurwesen und im kaufmännischen Bereich in Festanstellung oder projektbasiert vermittelt werden.[16][17]

Im Oktober 2021 erfolgte die Einführung des neuen Markennamens jobvalley sowie der offizielle Launch der digitalen Portallösung, welche Kunden ermöglicht, selbstständig studentische Unterstützung für die Verräumung von Waren, die Inventur, den Verkauf, die Produktion sowie als Küchenhilfen zu finden. jobvalley ist eine Marke der Studitemps GmbH, die als juristische Person bestehen bleibt.[18]

Ehemalige Produkte und Marken

Bearbeiten

Unter der Marke Jobeinstieg betrieb Studitemps von 2009 bis 2013 ein Jobportal für Absolventen. Hierbei handelte es sich um eine kostenpflichtige Jobsuchmaschine.
Von 2010 bis 2012 war das Unternehmen gemeinsam mit der Sprengnetter GmbH an einem Joint Venture beteiligt, das Studenten der Architektur und Immobilienwirtschaft als Immobilienbesichtiger einsetzt. Seit 2012 ist das ehemalige Joint Venture eine hundertprozentige Tochter der Sprengnetter GmbH.

Zwischen 2009 und 2013 wurden im Privatkundenbereich Studenten als Umzugshelfer und Babysitter vermittelt. Aufgrund einer stärkeren Fokussierung des Personaldienstleisters auf Unternehmenskunden wurden diese Geschäftsbereiche jedoch eingestellt.[19]

Investoren und Gesellschafter

Bearbeiten

Die Gründungsgesellschafter Benjamin Roos, Andreas Wels und Holtzbrinck Ventures als Teil der Verlagsgruppe Holtzbrinck sind seit der Gründung im Juli 2008 am Unternehmen beteiligt.[20] Im Mai 2011 erwarb die Raffay & Cie GmbH im Rahmen einer Finanzierungsrunde Anteile am Unternehmen. Im Juli 2012 sind außerdem der französische Venture Capitalist Seventure Partners sowie der Schweizer Investor BrainsToVentures AG dem Gesellschafterkreis beigetreten.[21] Lead Investor bei einer weiteren Finanzierungsrunde im Juni 2013 ist die französische Venture Capital Gesellschaft XAnge mit rund 3,5 Millionen Euro Gesamtvolumen.[22] In der dritten und bislang größten Finanzierungsrunde (rund 12 Millionen Euro) stieg mit dem europäischen Wachstumsinvestor Iris Capital ein neuer Großinvestor bei Studitemps ein.[23]

Studienreihe „Fachkraft 2030“

Bearbeiten

Studitemps initiierte in Kooperation mit Constata und dem Department of Labour Economics der Universität Maastricht eine Studienreihe zur wirtschaftlichen und allgemeinen Lebenssituation der Studierenden in Deutschland. Der Titel „Fachkraft 2030“ zielt dabei auf die sich wandelnde Bildungslandschaft in Deutschland ab. Die Erhebung fand erstmals zu Beginn des Wintersemesters 2012/2013 statt und wird seitdem halbjährlich durchgeführt. Insgesamt nahmen in bisher vierzehn Erhebungen kumuliert über 300.000 Studenten aus ganz Deutschland teil. Ein großer Teil der dadurch eruierten Daten entstand aus Analysen des Jobportals Jobmensa. Seit 2018 wird die Studie (vormals „Fachkraft 2020“) unter dem Titel „Fachkraft 2030“ veröffentlicht.[24]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020 auf bundesanzeiger.de, 29. Juni 2021, abgerufen am 9. Juli 2021.
  2. Christine Scharrenbroch: Auf der Suche nach studentischen Aushilfen. In: Frankfurter Allgemeine. 16. März 2019, abgerufen am 11. Juni 2019.
  3. Alexander Hüsing: Studitemps gelingt der Sprung in die schwarzen Zahlen. In: deutsche-startups. 29. Mai 2019, abgerufen am 11. Juni 2018.
  4. Studitemps. Holzbrinck Ventures, abgerufen am 21. Juni 2019.
  5. Hendrik Varnholt: Zeitarbeit für den Lebenslauf. In: Kölnische Rundschau. 18. Oktober 2011, abgerufen am 5. Juni 2019.
  6. Kim Richter: Studitemos in Anfangstagen. In: Gründerszene. 25. April 2016, abgerufen am 5. Juni 2019.
  7. Fokus auf das Wesentliche. In: Studitemps. Abgerufen am 5. Juni 2019.
  8. Verband. In: iGZ. Abgerufen am 11. Juni 2019.
  9. Alexander Hüsing: Studitemps sammelt von Seventure Partners und Co. rund 3 Millionen Euro ein. In: deutsche-startups. 3. Juli 2012, abgerufen am 7. Juni 2019.
  10. Iris Capital führt €12 Millionen Finanzierungsrunde bei Studitemps an. In: Iris Capital. 10. Juni 2015, abgerufen am 7. Juni 2019.
  11. Inc. 5000 Europe 2018. In: Studitemps. 30. November 2017, abgerufen am 7. Juni 2019.
  12. Alexander Hüsing: Nach 12 Jahren treten die Studitemps-Macher ab. In: deutsche-startups. 30. Juli 2020, abgerufen am 23. Juli 2020.
  13. Für Sie präsent. In: Studitemps. Abgerufen am 7. Juni 2019.
  14. Nora Grosse-Harmann: Arbeit ist das halbe Studentenleben. In: taz. 30. Juni 2009, abgerufen am 4. Juni 2019.
  15. Guido M. Hartmann: Vom Hörsaal in die Schicht. In: Welt. 20. April 2019, abgerufen am 4. Juni 2019.
  16. Dein nächster Karriereschritt. In: Studitemps. Abgerufen am 30. Juli 2020.
  17. Katrin Terpitz: Die Zeitarbeitsfirma dieses Mannes will als Headhunter Uni-Absolventen an Unternehmen vermitteln. In: Welt. 24. März 2019, abgerufen am 4. Juni 2019.
  18. "Als modernes Unternehmen muss man den Markt immer genau beobachten". In: deutsche-startups.de. 6. Oktober 2021, abgerufen am 16. November 2021 (deutsch).
  19. Kim Richter: Studitemps in Anfangstagen. In: Gründerszene. 25. April 2016, abgerufen am 4. Juni 2019.
  20. Sebastian Huke: Finden statt suchen - Jobs für Studenten. In: n-tv. 7. November 2008, abgerufen am 12. Juni 2019.
  21. Magdalena Räth: Drei Millionen Euro für Studitemps. In: Gründerszene. 3. Juli 2012, abgerufen am 12. Juni 2019.
  22. Alex Hofmann: Millionenfinanzierung für Studitemps. In: Gründerszene. 28. Juni 2013, abgerufen am 12. Juni 2019.
  23. Lydia Skrabania: Zeitarbeitsfirma für Studenten bekommt 12 Millionen. In: Gründerszene. 10. Juni 2015, abgerufen am 12. Juni 2019.
  24. Fachkraft 2030. In: Studitemps. Abgerufen am 12. Juni 2019.