Sundancer

Prototyp eines Raumstationsmoduls

Sundancer war der dritte Prototyp eines Raumstationsmoduls, das von dem privaten Unternehmen Bigelow Aerospace (BA) in den Weltraum transportiert und getestet werden sollte. Wie bei der Genesis-Reihe basierte die Technologie auf der Transhab-Studie. Der Start des Modules wurde zuletzt für 2015 vorgesehen[1], 2011 aber schlussendlich gestrichen und durch den Nachfolger BA 330 ersetzt.[2]

Sundancer
Typ: Raumstationsmodul
Land: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Betreiber: Fa. Bigelow Aerospace
Missionsdaten
Masse: 8600 kg
Größe: Länge 8,7 m; Durchmesser 6,3 m
Trägerrakete: Falcon 9
Status: gestrichen
Bahndaten
Bahnhöhe: 463 km
Bahnneigung: 40°

Hintergrund

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Sundancer war ursprünglich als vierter Prototyp geplant. Jedoch führten nach Aussage von Robert Bigelow steigende Transportkosten und die Erfolge mit Genesis 1 und 2 zur Streichung der Galaxy-Mission.[3] Das Galaxy-Modul sollte von den Ausmaßen her doppelt so groß wie die Genesis-Module (nutzbares Volumen 11,5 m³) und kleiner als das Sundancer-Modul (Volumen Gesamt 180 m³) sein. Nachdem der Start von Sundancer mehrere Male verschoben wurde und 2015 mit der Falcon 9 von SpaceX hätte erfolgen sollen[4][5], wurde die Mission zugunsten des Nachfolgers BA 330 gestrichen.[2]

In den ersten sechs bis neun Monaten nach dem Start wären bei Sundancer Systemtests durchgeführt worden. Danach wäre dieser für Raumfahrer zugänglich gewesen, falls ein entsprechend wirtschaftliches Transportsystem zur Verfügung stehen sollte.[6] Wären die bemannten Missionen zu Sundancer erfolgreich gewesen, würde dieser als Ausgangspunkt zum Aufbau des Komplexes mit einem Knotenpunkt, einem Antriebsbussystem und den BA-330-Modulen dienen. Der Knotenpunkt wäre zum Andocken der BA-330-Module gedacht.[7]

Systeme und Konfiguration

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Das Sundancer-Modul wäre mit einem voll funktionsfähigen Lebenserhaltungssystem ausgestattet gewesen. Erste Test dafür wurden 2010 begonnen[8]. Weiterhin war ein Bahn- und Lageregelungssystem und ein Antriebssystem vorgesehen.[6] Aus diesem Grund hätte das Modul auch als Raumstation bezeichnet werden können, da dieses die primären Funktionen einer Raumstation bereitstellt bzw. bereitstellen soll. Nach dem Eintritt in den Orbit, hätte das Aufblasen des Moduls auf einen Durchmesser von 6,3 m und einer Länge von 8,7 m begonnen.[9] Das Modul mit seinen 180 m³ hätte kurzfristig Platz für sechs und langfristig für drei Personen geboten. Es hätte, nach Aussage von BA, einen gleichwertigen oder besseren Strahlungsschutz als die ISS und einen besseren Ballistikschutz vor Weltraummüll und Mikrometeoriten als ein übliches „Aluminium-Zylinder-Raumstationsmodul“ besessen. Sundancer hätte außerdem zwei Antriebssysteme gehabt, auf der Bug- und Heckseite. Der Heckantrieb wäre wieder auffüllbar und wieder verwendbar gewesen. Die Energieversorgung wäre über Solarmodule und Akkumulatoren erfolgt. Für zukünftige Besucher hätte Sundancer als erstes Modul von BA vier Fenster für die irdische und überirdische Aussicht geboten. Das Grundkonzept des Stationsaufbaus wäre die Autonomie der einzelnen Module gewesen, d. h. jedes Modul hätte die gleichen Hauptsysteme (Lebenserhaltung, Lageregelung, Energieversorgung, …) wie die anderen Module besessen.[10]

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  1. Moon Dreams. Economist.com, 18. Februar 2010, abgerufen am 26. März 2011 (englisch).
  2. a b Expediting BA 330 Development. Juli 2011, archiviert vom Original; abgerufen am 12. Oktober 2018 (englisch): „Due to customer demand and progress in commercial crew transportation, Bigelow Aerospace has moved directly to BA 330 development. As the name indicates, the BA 330 will provide roughly 330 cubic meters of usable volume and can support a crew of up to six. The BA 330 can function as an independent space station, or several BA 330s can be combined to support an even larger orbital complex. „It's extremely exciting to proceed with the actual construction of BA 330s,“ said Robert T. Bigelow, President and founder of Bigelow Aerospace, „This robust habitat will serve as the backbone for a new, dynamic era of commercial human spaceflight. The BA 330 will support a wide variety of utilization and exploration missions both in Low Earth Orbit and beyond“.“
  3. Leonard David: Bigelow Aerospace does rocket reality check. msnbc.msn.com, 28. September 2007, abgerufen am 2. März 2011 (englisch).
  4. Launch Manifest. SpaceX, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Juni 2012; abgerufen am 21. Februar 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spacex.com
  5. http://www.aviationweek.com/aw/generic/story_generic.jsp?channel=awst&id=news/aw040907p2.xml&headline=null&prev=10 (Link nicht abrufbar)
  6. a b Warren Ferster: Private Space Habitat Could Launch by 2010. space.com, 21. September 2006, abgerufen am 2. März 2011 (englisch).
  7. Paul Marks: NASA turned on by blow-up space stations. New Scientist, 3. März 2010, abgerufen am 2. März 2011 (englisch).
  8. James R. Asker: In the Loop – Volunteers will test Bigelow life-support gear. In: Aviation Week & Space Technology. Volume 172, Number 39, 25. Oktober 2010, S. 18 (englisch, hinter Anmeldeschranke: http://archive.aviationweek.com/issue/20101025/#!&pid=18 [abgerufen am 29. Januar 2019]).
  9. http://www.aviationweek.com/aw/generic/story_generic.jsp?channel=awst&id=news/aw040907p2.xml&headline=null&prev=10 (Link nicht abrufbar)
  10. Sundancer. Bigelow Aerospace, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Juli 2011; abgerufen am 3. März 2011 (englisch).