Gespanschaft

historische Verwaltungseinheit in Europa
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Gespanschaft [ɡəˈʃpaːnʃaft] ist die historische Bezeichnung für Verwaltungseinheiten in Südosteuropa. Es ist dem ungarischen ispánság entlehnt, welches wiederum auf dem slawischen župa (serbisch und kroatisch županija) beruht. Im Ungarischen bezeichnet der Begriff die Komitate (auch „Grafschaften“), die auch mit einem magyarischen Begriff als megye oder vármegye bezeichnet wurden.

Historische Bezeichnung

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Eine župa war ursprünglich die slawische Bezeichnung eines gemeinsam siedelnden Verwandtschaftsverbands.[1] Im Frühmittelalter wurde župa als Bezeichnung für kleinräumige Territorialeinheiten mit unterschiedlichen Funktionen bei den West- und Südslawen verwendet (Slowenen, Daleminzer, Nisaner, Großmähren, Polen, Böhmen, Bulgaren, Kroaten, Serben, Bosnier). In vielen Gebieten, insbesondere in Serbien und Kroatien, wurde der Begriff während des gesamten Mittelalters verwendet. Der Vorsteher einer župa hieß stets župan (dt. „Gespan“).

Etwa um das Jahr 1000 wurden Gespanschaften – vor allem nach dem Vorbild Großmährens – als regionale Verwaltungseinheiten auch im neu entstandenen Königreich Ungarn errichtet. Auf Deutsch werden sie vor allem für die Zeit des Mittelalters zumeist als Komitate (aus dem lateinischen comitatus) bezeichnet. In den zeitgenössischen lateinischen Texten werden zunächst diverse Namen verwendet, seit dem 13. Jahrhundert jedoch ausschließlich die Form comitatus. Die ungarischen Bezeichnungen lauteten u. a. vármegye, seltener auch ispánság. Der Vorsteher hieß ispán, seit dem 15. Jahrhundert főispán (dt. in der Regel Gespan; seit dem 15. Jahrhundert Obergespan). Die lateinische Bezeichnung lautete stets comes, anfangs jedoch mit diversen Zusätzen, da der lateinische Ausdruck comes („Fürst, Graf“) zunächst auch für verschiedene Adelstitel eingesetzt wurde. Die ungarische Bezeichnung vármegye bedeutet – wörtlich übersetzt – so viel wie Burg-Bereich, Burg-Gebiet.

Moderne Bedeutung

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Drei Nachfolgestaaten des Königreichs Ungarn haben die traditionelle Bezeichnung beibehalten.

Literatur

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  • Richard Becker: Supanie, Burgward und Pfarrsprengel in Daleminze. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde. Band 38, Nr. 3-4, 1917, S. 273–300 (online [abgerufen am 14. Februar 2013]).
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Einzelnachweise

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  1. Holm Sundhaussen: Streiflichter aus der Geschichte Serbiens. In: Ost-West. Europäische Perspektiven. Jg. 9 (2008), Heft 1, S. 243–252.
  2. Vladimíra Černá: Přijetí a realizace župního zákona z roku 1920, muni.cz