Sydney-Harbour-Tunnel

Tunnel in Australien

Der Sydney-Harbour-Tunnel ist ein doppelzügiger Straßentunnel unter dem Hafen von Sydney im Osten des australischen Bundesstaates New South Wales. Er verbindet den Cahill Expressway im Stadtzentrum von Sydney mit dem Warringah Freeway in North Sydney. Damit verläuft er parallel zur Sydney Harbour Bridge und entlastet diese vom Verkehr.

Sydney-Harbour-Tunnel
Basisdaten
Betreiber: Sydney Harbour Tunnel Company
Straßenbeginn: M1 Cahill Expressway
Sydney-Zentrum (NSW)
(33° 51′ 47″ S, 151° 12′ 49″ O)
Straßenende: M1 Warringah Freeway
North Sydney (NSW)
(33° 50′ 30″ S, 151° 12′ 38″ O)
Gesamtlänge: 2,8 km

Bundesstaaten:

New South Wales

Sydney-Harbour-Tunnel Richtung Norden

Der Sydney Harbour Tunnel führt den am Westrand des Botanischen Gartens in einem Tunnel verlaufenden Cahill Expressway (Met-1) nach Norden fort, wo dieser nach Westen zum Circular Quay abbiegt und in Hochlage wechselt. Westlich unterhalb des Sydney Opera House führt er unter dem Port Jackson hindurch nach North Sydney. Dort mündet er in den Warringah Freeway (Met-1) ein.

Der Tunnel verläuft in einem Winkel von ca. 30° zur Sydney Harbour Bridge genau in Nord-Süd-Richtung. Er besitzt vier Fahrstreifen. 2008 wurden täglich 90.000 Fahrzeuge gezählt, die den Tunnel passierten.[1]

Der Tunnel besteht aus drei Sektionen, einem 900 m langen, doppelzügigen Tunnel am Nordufer des Hafens, einem 400 m langen, doppelzügigen Tunnel am Südufer des Hafens und einem 960 m langen Absenktunnel dazwischen. Die Höhendifferenz zwischen dem tiefsten Punkt des Tunnels, 25 m unter dem Hafen, zum Nordausgang beträgt etwa 55 m, die zum Südausgang etwa 35 m.

Der Absenktunnel besteht aus acht vorgefertigten Betonabschnitten. Diese Fertigbetonteile wurden mehr als 100 km entfernt von Sydney in einem Gussbecken in Port Kembla hergestellt und dann in den Hafen von Sydney geschleppt. Vor der Ankunft der Betonteile grub man einen Graben, in den die Tunnelabschnitte dann abgesenkt wurden. Nach Einbau der Abschnitte wurde der Graben wieder verfüllt und oben mit Felsplatten verschlossen, die den Tunnel gegen Schiffshavarien und abgerissene Anker schützen sollen.

Die unterirdischen Tunnelstücke an den beiden Enden wurden in einer Kombination von Schubtechnik und klassischem Tunnelbau erstellt. Der gesamte Tunnel kostete AU-$ 554,25 Mio. und soll sowohl Erdbeben als auch sinkenden Schiffen widerstehen.

Einer der nördlichen Pfeiler der Sydney Harbour Bridge wurde abgeändert, um einen Ausgang für die Entlüftung des Tunnels zu schaffen. Weitere Entlüftungsein- und -ausgänge sind im Bradfield Park am Nordende der Brücke hinter Gruppen von Büschen versteckt.

Frischluft wird von einer unterirdischen Ventilatorstation am Nordufer des Hafens angesaugt und in alle Abschnitte des Tunnels gedrückt. Dafür sind 14 Axialventilatoren mit je 2,5 m Durchmesser im Einsatz. Der Entlüftung dienen 16 Ventilatoren, von denen je acht in den beiden Nordpfeilern der Sydney Harbour Bridge untergebracht sind. Sie können bis zu 1.500 m³/s fördern, was einem kompletten Luftwechsel im Tunnel alle 2 min. entspricht.[2] Im Notfall können alle Ventilatoren in die gleiche Richtung laufen und Rauch aus dem Tunnel abziehen. Jeder der Ventilatoren fördert 53–103 m³/s. Die Ventilatoren wurden intensiven Tests unterzogen.[3]

Am 30. August 1992 wurde der Tunnel einen Tag lang für Fußgänger geöffnet. Der Ertrag aus dem Verkauf der Eintrittskarten wurde dem Royal Institute of Deaf and Blind Children gespendet. Tags darauf wurde der Tunnel dem Verkehr übergeben.[4]

Der Sydney-Harbour-Tunnel wird in Partnerschaft zwischen der Regierung von New South Wales und durch Ausschreibung ausgewählten privaten Investoren erstellt und betrieben. Transfield Pty. Ltd. und Kunagai Gumi bildeten ein 50/50-Joint-Venture, das den Tunnel baute und einen Vertrag für den Betrieb von 1992 bis 2023, einschließlich Unterhalt und dem Recht der Mauterhebung, besitzt. Als Folge der 1997 erfolgten Aufteilung der Werte von Transfield und der Schaffung von Tenix wurden die Rechte und Pflichten für den Betrieb des Tunnels in den verbleibenden 30 Jahren im Verhältnis 50 % (Kumagai Guni), 25 % (Transfield) und 25 % (Tenix) aufgeteilt. Am Vertragsende im Juni 2023 fällt der Tunnel an den Bundesstaat New South Wales.[5][6]

Gegen den Bauvertrag mit Transfield gab es viele skeptische Stimmen, nachdem andere Projekte der Gruppe – auch solche mit Absenktunneln – strukturelle Probleme gezeigt hatten, die zu Lecks führten.

Mauterhebung

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2006 kündigte die Regierung von New South Wales an, dass die Bar-Mauterhebung auf den Straßen in Sydney spätestens 2010 enden sollte.[7] Im Juli 2007 wurde am Sydney Harbour Tunnel ein vollelektronisches Mauterhebungssystem, entsprechend denen am WestLink, am Lane-Cove-Tunnel und am Cross-City-Tunnel, eingeführt.[8] Diese Maßnahme hat die Verkehrsstauungen, die auch durch die Mautstellen verursacht wurden, wesentlich eingeschränkt, was die Nutzung des Tunnels vereinfachte und den Nutzern Zeit sparte. Seit 2009 gibt es eine variable Maut von zwischen AU-$ 2,50 und AU-$ 4,00, je nach Tageszeit.[9] Die Maut wird an der südlichen Einfahrt in den Tunnel erhoben.

Kreuzungen und Anschlüsse

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Südliche Einfahrt in den Sydney-Harbour Tunnel
Sydney Harbour Tunnel  
Anschlüsse Richtung Norden Entfernung nach
Brisbane
(km)
Entfernung zum
Flughafen Sydney
(km)
Anschlüsse Richtung Süden
Ende Sydney-Harbour-Tunnel
weiter als Warringah Freeway  
nach Newcastle / Brisbane
932 15 Beginn Sydney-Harbour-Tunnel
vom Warringah Freeway  
UNTERQUERUNG DES PORT JACKSON UNTERQUERUNG DES PORT JACKSON
Beginn Sydney-Harbour-Tunnel  
weiter vom Cahill Expressway  
935 12 Ende Sydney-Harbour-Tunnel  
weiter als Cahill Expressway  
nach Wollongong / Canberra
 
Bearbeiten
Commons: Sydney Harbour Tunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Webcam am Sydney-Harbour-Tunnel, Südzufahrt. RTA
  • W. T. W (Bill) Cory: Fans & ventilation: a practical guide. Hrsg.: Elsevier in association with Roles & Assoc. Amsterdam; Boston 2005, ISBN 0-08-044626-4, S. 424 (englisch, Reproduktion der ursprünglichen Veröffentlichung im The Daily Telegraph-Mirror Harbour Tunnel Souvenir).
  • Juliet Pratley: Sydney Harbour Tunnel. In: Concrete International. Vol. 15, Nr. 7, 1993, S. 19–23 (englisch).
  • Steve Parish: Australian Touring Atlas. Steve Parish Publishing, Archerfield QLD 2007, ISBN 978-1-74193-232-4, S. 21 + 22 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. Ralston, Nick: Harbour tunnel still good value: govt. In: The Sydney Morning Herald. 11. Dezember 2008, archiviert vom Original am 24. März 2012; abgerufen am 1. Februar 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/smh.drive.com.au
  2. Cory, S. 17
  3. Cory, S. 18
  4. Sydney Harbour Tunnel. In: Building Sydney motorways. Roads and Maritime Services, 31. Oktober 2011, abgerufen am 5. März 2012.
  5. Robins, Brian; Besser, Linton: Sydney Harbour tunnel a $1b black hole. In: The Sydney Morning Herald. 11. Dezember 2008, archiviert vom Original am 20. März 2012; abgerufen am 1. Februar 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.drive.com.au
  6. McDonald, Hamish: Take a look north for the road ahead. In: The Sydney Morning Herald. 12. März 2011, abgerufen am 3. August 2011.
  7. Aston, Heath: Sydney toll network dumps coins. In: The Daily Telegraph. 25. April 2007, abgerufen am 3. August 2011.
  8. Aston, Heath: Drivers' gridlock on e-tags. In: The Daily Telegraph. 5. Juli 2007, abgerufen am 3. August 2011.
  9. Haynes, Rhys: Peak-hour tolls on the Harbour Bridge and Tunnel could be scrapped. In: The Daily Telegraph. 19. Juli 2011, abgerufen am 3. August 2011.