Ein Schammes (jiddisch שאמעס Schames, aus hebräisch שׁמשׁ Schammásch, deutsch ‚Diener‘) ist ein Synagogendiener, der die unterste Funktion in einer Synagoge erfüllt. Bei den osteuropäischen Juden auch Schulklapper,[1] Schulklepper oder Schulklopfer und Judenmesner genannt,[2] wobei „Schul“ das auf Jiddisch übliche Wort für die Synagoge ist.
Seine Aufgaben entsprechen denen eines Küsters. Der Schammes ist begrifflich vom Gabbai nicht immer klar getrennt, zuweilen werden die Bezeichnungen synonym gebraucht.
Der Begriff wird gelegentlich abwertend als „Laufbursche“ gebraucht.
Der Ausdruck „Schammes“ bzw. „Schamasch“ wird auch für die Kerze gebraucht, die zum Anzünden der übrigen Kerzen der Chanukkia verwendet wird.
Vorkommen in der Populärkultur
BearbeitenIn mehreren deutschen Filmsynchronisationen tauchen die in genauer Bedeutung und Herkunft unbekannten[3] Komposita Schlattenschammes bzw. Schlappenschammes auf. In der 1967 produzierten Synchronisation von Tote schlafen fest antwortet Philip Marlowe bei Handlungsbeginn auf die Frage nach seinem Beruf, er sei „Schlattenschammes“ (im Original „shamus“). Zudem wird das Kompositum Schlappenschammes im Film Zwei Asse trumpfen auf und in den Serien Ein Käfig voller Helden (Staffel 3, Folgen 12 und 17) und M*A*S*H (Staffel 10, Folge 10) verwendet. Auch im Film Des Teufels General von 1955 mit Curd Jürgens taucht der Begriff „Schlattenschammes“ auf. In einer Folge der Kinderhörspielreihe Bibi Blocksberg bezeichnet die Reporterin Karla Kolumna die Position des Sekretärs des Bürgermeisters als „Schlattenschammes“ (Folge 55 aus dem Jahr 1992).
Literatur
Bearbeiten- Carolin Hilker-Siebenhaar (Red.): Juden in Berlin: 1671–1945. Ein Lesebuch. Nicolai, Berlin 1988, ISBN 3-87584-250-2, S. 191.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Encyclopaedia Judaica: Red-Si. Encyclopaedia Judaica, 1996, ISBN 978-965-07-0242-7, S. 1477 (Shulklapper).
- ↑ Albrecht Classen: Urban Space in the Middle Ages and the Early Modern Age. Walter de Gruyter, 2009, ISBN 978-3-11-022389-7, S. 285.
- ↑ Claudia Mauelshagen, Jan Seifert: Sprache und Text in Theorie und Empirie. Beiträge zur germanistischen Sprachwissenschaft: Festschrift für Wolfgang Brandt. Franz Steiner Verlag, 2001, ISBN 3-515-07877-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).