Syrisch-Arabisch ist die in Syrien gesprochene arabische Umgangssprache.

Der syrische Dialekt ist mit dem libanesischen, palästinensischen und jordanischen Dialekt sehr nahe verwandt, so dass diese Dialekte in der Levante oft zu einem einzigen Dialekt, dem Levantischen, zusammengefasst werden.

Wie alle arabischen Dialekte wird das Syrisch-Arabische meist nur gesprochen, für den Schriftverkehr wird allgemein das Hocharabische benutzt. Allerdings lässt sich eine Tendenz zur Verschriftlichung des Dialekts feststellen, so z. B. in einigen Internetforen, in denen viele Benutzer im arabischen Dialekt (allerdings oft im lateinischen Alphabet unter Verwendung des Arabischen Chat-Alphabets, in letzter Zeit aber auch mit arabischem Alphabet) schreiben.

Syrisch-Arabisch ist nicht mit der eigentlichen, aber heute fast völlig verdrängten Syrischen Sprache zu verwechseln, die zum Aramäischen gehört.

Bedeutung des Syrisch-Arabischen

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Die Musikindustrie sowie die zunehmende Ausbreitung des Satellitenfernsehens haben dazu beigetragen, dass Syrisch-Arabisch fast überall auf der arabischen Halbinsel verstanden wird. Während die Popmusik das Verständnis des Levantinisch-Arabischen in der arabischen Welt allgemein förderte, sind es im Bereich des Fernsehens syrische Fernsehproduktionen, die mit Serien und Telenovelas das Verständnis des syrischen Dialekts im Speziellen verbreiten. Dabei kommt dem großen Erfolg der zu Ramadan ausgestrahlten Serie Bab al-Hara und ähnlichen Fernsehproduktionen eine Sonderrolle zu.

Unterschiede in der Lautung

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Die hocharabischen interdentalen Spiranten ث th und ذ dh werden im Dialekt der Ansässigen im Westen des Landes wie t beziehungsweise d gesprochen, in einigen Wörtern auch wie s. Das Gleiche gilt für das emphatische ظ das von den Ansässigen wie ز (stimmhaftes s) gesprochen wird. Der Buchstabe ج, im Hocharabischen [d͡ʒ] (dsch wie in Dschungel) gesprochen, klingt im Damaszener Dialekt etwas weicher, nämlich [ʒ] (wie g in Etage). In weiten Teilen des Landes wird er jedoch wie im Hocharabischen ausgesprochen.

Statt des Kehllauts ق q wird in den urbanen Ausprägungen des Syrisch-Arabischen meist ein fester Stimmabsatz (Hamza) gesprochen. In Wörtern und Redewendungen des religiösen bzw. nicht profanen Lebensbereichen überwiegt allerdings die Handhabe, den Buchstaben immer und der Hochsprache nahe auszusprechen. Beduinen sprechen diesen Laut meist stark velarisiert als [g] aus. In einigen Dialekten des Nordens wird anlautendes q zu k. Sehr weit verbreitet unter den Beduinen ist die Aussprache des k als [t͡ʃ] (tsch). Die Diphthonge ai und au werden oft zu langem e beziehungsweise langem o zusammengezogen. In den meisten Silben werden unbetonte Kurzvokale zu einem Schwa-Laut reduziert oder ausgelassen. Dies geschieht in unterschiedlich starker Ausprägung und weist vom Sprecher abhängige, teils sehr starke Abweichungen auf. So finden sich im Norden des Landes Dialekte des Syrisch-Arabischen, die in der ersten Person selbst das auslautende, kurze u der Konjugation der Verben im Perfekt aus der Hochsprache bewahrt haben (z. B.: qultu oder kultu statt zu erwarten ʿılt).

Unterschiede in der Grammatik

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Wie in allen gesprochenen arabischen Dialekten ist auch im syrischen Arabisch die Grammatik einfacher als im Hocharabischen. Die wichtigsten Unterschiede:

  • Anders als in der Hochsprache gibt es keine unterschiedlichen Fälle (Nominativ, Genitiv, Akkusativ). Die Kasusendungen und damit auch die Nunation fallen weg.
  • Konjunktiv und Apokopat (Jussiv) existieren nicht.
  • Die Verneinung von Verbalsätzen erfolgt sowohl in Gegenwart als auch Vergangenheit durch die Partikel ما (hocharabisch لا für Gegenwart und لم lam für Vergangenheit), Nominalsätze werden mit مو verneint (hocharabisch: ليس laysa mit Akkusativ).
  • Die im Hocharabischen gebräuchlichen weiblichen Pluralverbformen werden nicht verwendet, ebenso wenig wie die Verbformen des Duals.

Unterschiede im Vokabular

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Zwischen dem syrischen Dialekt und der arabischen Hochsprache bestehen auch im Vokabular Unterschiede. Im Falle der Strukturwörter zeigen sich diese Unterschiede sehr deutlich. Teilweise ist nur die Lautung eine andere, teilweise werden aber auch völlig andere Wörter als im Hocharabischen benutzt.

Die Liste soll einen kleinen Überblick geben. Sie enthält einige Strukturwörter des Damaszener Dialekts und das im Hocharabischen üblicherweise verwendete Pendant.

Deutsch Hocharabisch Damaszenisch
als عندما ʿindamā وقت إللي wa′t ıllī
auch أيضًا ayḍan كمان kamān
dann ثم ṯumma بعدين baʾdēn
dort هناك hunāka هنيك hınīk
draußen في الخارج fī l-ḫāriǧi برا barrā
drinnen في الداخل fī d-dāḫili جوا ǧuwwā
es gibt يوجد yūǧadu فيه fīh
fast بالكاد bil-kādi يدوب yıdōb
gut جيد ǧayyid كويس، منيح kwayyıs, mnīḥ
halb نصف niṣfu نص nuṣṣ
er hat له lahu اله élō
hier هنا hunā هون hōn
in في ب b-
ja نعم naʿam اي ē
jemand أحد aḥadun حدا ḥadā
jetzt الآن al-āna هله halla
kommende(r, s) القادم al-qādimu الجاي ıl-ǧāyy
nächste(r, s) آخر āḫaru تاني tānī
nur فقط faqaṭ بس bass
oder أم am ولا wıllā
schon, noch حتى الآن ḥattā l-ān لسا lissā
sehr جدا ǧiddan كتير ktīr
seit منذ munḏu من mın
so هكذا hākaḏā هيك hēk
wann متى matā امتى ēmtā
was ما، ماذا , māḏā شو šū
wegen من أجل min aǧli منشان mınšān
wenig قليل qalīl شوي šwayy
wenn doch ليت layta يا ريت yā rēt
wie, als ك ka متل mıtl
ich will أريد urīdu بدي bıddī
wirklich فعلا fiʾlan ولله wa-llāh
wo أين ayna وين wēn
zu إلى ilā على، ع ʿalā, ʿa

Beispielsatz

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Die oben angedeuteten Unterschiede bewirken, dass ein auf Hocharabisch formulierter Satz im syrischen Dialekt vollkommen anders lauten kann:

أريد أن أذهب إلي الجامعة غدا.

urīdu an aḏhaba ilā l-ǧāmiʿati ġadan (Hocharabisch)

بدي روح عل جامعة بكرة.

bıddī rūḥ ʿal-ǧāmʿa bukrā (Damaszener Dialekt)

(Deutsch: Ich möchte morgen zur Universität gehen.)

Literatur

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  • Wörterbuch Syrisches Arabisch (Syrisches Arabisch – Deutsch, Deutsch – Syrisches Arabisch). Reise Know-How, Bielefeld, ISBN 978-3-8317-4932-4.
  • Iyad al-Ghafari, Hans Leu: Palästinensisch-Syrisch-Arabisch - Wort für Wort. Reise Know-How, Bielefeld, ISBN 978-3-8317-6469-3.
  • Peter Behnstedt: Sprachatlas von Syrien. Otto Harrassowitz Verlag, 1997, ISBN 978-3-447-04330-4 (google.com).
  • Peter Behnstedt: Syria. In: Encyclopedia of Arabic Language and Linguistics. 2011 (englisch, brillonline.com).
  • Mark W. Cowell: A Reference Grammar of Syrian Arabic. Georgetown University Press, 1964, OCLC 249229002 (archive.org).
  • Karl Stowasser: A Dictionary of Syrian Arabic: English-Arabic. Georgetown University Press, 2004, ISBN 978-1-58901-105-2.