Szamotuły

Stadt in der Woiwodschaft Großpolen in Polen
(Weitergeleitet von Szamotuly)

Szamotuły [ʃamɔ'tuwɨ] (deutsch Samter) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Großpolen in Polen. Sie hat etwa 18.750 Einwohner und ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 30.188 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020) sowie Kreisstadt des Powiats Szamotulski. Die Stadt befindet sich 32 km nordwestlich von Posen.

Szamotuły
Wappen von Szamotuły
Szamotuły (Polen)
Szamotuły (Polen)
Szamotuły
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Szamotuły
Gmina: Szamotuły
Fläche: 10,11 km²
Geographische Lage: 52° 36′ N, 16° 35′ OKoordinaten: 52° 36′ 0″ N, 16° 35′ 0″ O
Einwohner: 18.736 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 64-500
Telefonvorwahl: (+48) 61
Kfz-Kennzeichen: PSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Droga wojewódzka 184
Droga wojewódzka 185
Droga wojewódzka 187
Eisenbahn: Posen–Stettin
Nächster int. Flughafen: Posen

Geschichte

Bearbeiten

Die erste bekannte Siedlung an der Stelle von Szamotuły existierte bereits im 11. Jahrhundert. Im 13. Jahrhundert wird die Ortschaft als Haus der Szamatułski erwähnt.[1] Sie wurde im Jahr 1306 zerstört und später unter dem Namen Nowe Szamotuły wieder aufgebaut. Am Ende des 14. Jahrhunderts hieß ihr Besitzer Swiboda.[1] Im Jahr 1420 erhielt sie die Stadtrechte.

Im Jahre 1793 kam die Stadt nach der zweiten Teilung Polens zum Königreich Preußen. Von 1815 bis 1918 war sie in der Provinz Posen Sitz des deutschen Kreises Samter. Nach dem Ersten Weltkrieg musste sie aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden.

Beim deutschen Überfall auf Polen 1939 wurde die Stadt dem nationalsozialistischen Reichsgau Wartheland einverleibt. Die polnische Bevölkerung wurde größtenteils vertrieben und Volksdeutsche im Rahmen der Aktion „Heim ins Reich“ angesiedelt. Nach dem Einmarsch der Roten Armee im Januar 1945 wurde die Stadt an Polen zurückgegeben. Soweit deutsche Bewohner nicht vor Kriegsende geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Bearbeiten
  • 1800: 0979, zur Hälfte Deutsche, ein Drittel (326) Juden, der Rest Polen[1]
  • 1837: 2383[1]
  • 1861: 3864[1]
  • 1875: 4316[2]
  • 1880: 4414[2]
  • 1890: 4292, davon 1124 Evangelische, 2453 Katholiken, 710 Juden und fünf Sonstige[2]
  • 1910: 6878, davon sprachen 2287 deutsch (33,3 %), polnisch (66,7 %)[3]

Gemeinde

Bearbeiten

Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Szamotuły gehören die Stadt selbst und 25 Dörfer mit Schulzenämtern.

Partnerstädte und -gemeinden

Bearbeiten

Szamotuły hat seit dem Jahr 2000 vier Partnerstädte in Europa:

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört die Kirche Matki Bożej Pocieszenia i św. Stanisława Biskupa, die in den Jahren 1423 bis 1430 im Stil der Gotik gebaut wurde. Die Gebäude des früheren Klosters św. Krzyża im Stil des Barock wurden in den Jahren 1675 bis 1682 gebaut. Erwähnenswert ist auch das wiederaufgebaute Schlosskomplex mit dem bekannten „Turm der Schwarzen Dame“. In der Altstadt befinden sich mehrere gut erhaltene Bürgerhäuser.

Söhne und Töchter der Stadt

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 430–431.
Bearbeiten
Commons: Szamotuły – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 430–431.
  2. a b c Michael Rademacher: Pos_samter. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  3. Gemeindelexikon die Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln : auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Verlag des Königlichen Statistischen Landesamts, Berlin 1912, S. 87 f. (gda.pl [abgerufen am 4. März 2018]).