Tamara Labas

deutsche Dichterin und Schriftstellerin

Tamara Labas, auch Tamara Labas-Primorac (* 1. Januar 1968[1] in Zagreb), ist eine deutsche Dichterin und Schriftstellerin mit kroatischen Wurzeln.[2]

Tamara Labas kam im Alter von zwei Jahren nach Frankfurt am Main, nachdem ihre Eltern bereits zuvor als Gastarbeiter dorthin emigriert waren.[1] Sie besuchte die Frankfurter Willemerschule und dann das Schillergymnasium bis zur 8. Klasse. Mit 13 Jahren ging sie nach Kroatien,[1] wo sie ihre Schulbildung fortsetzte und die Matura erwarb. Nach der Immatrikulation an der Philosophischen Fakultät der Universität Zagreb für das Studium der Germanistik und Anglistik kehrte sie nach Frankfurt zurück und absolvierte dort das Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität[1] mit dem Abschluss Magister Artium.

Statt wie ursprünglich geplant zu promovieren, arbeitete sie eine Zeit lang als Übersetzerin für Flüchtlinge des bosnischen Bürgerkriegs und absolvierte eine Weiterbildung als psychoanalytische Paar-, Familien- und Sozialtherapeutin am Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Gießen e.V. Sie erlangte einen NLP Master, DVNLP bei Michael H. Kleins Forum für Meta-Kommunikation in Frankfurt.

Von 2014 bis 2018 war Labas Vorsitzende des Literaturclubs der Frauen aller Welt e.V. Bei der Tagung „Novalis im Visier“ 2017 in Weißenfels wurde sie im Internationalen P.E.N. Club Exil – Sektion deutschsprachige Länder aufgenommen.[3][4] Ein Aufenthaltsstipendium als Artist in Residence 2020 im Schriftsteller Haus Pazin - Kuca Za Pisce wurde wegen der Corona-Pandemie auf September 2021 verschoben.[5]

Labas lebt in Frankfurt und ist als Autorin, Leiterin von kreativen Schreibworkshops und Familientherapeutin tätig. Sie ist Mitglied des PEN Berlin.[6]

Obwohl der Schwerpunkt von Labas‘ literarischer Arbeit vor allem in der Lyrik liegt, veröffentlichte sie auch einige Prosastücke in verschiedenen Anthologien.

Im Medium der lyrischen Sprache reinterpretiert Labas die bevorzugten Themen, indem sie einen tiefen Blick auf die destruktive Natur des Menschen in seinem Handeln, sowohl selbstbezogen als auch in den Beziehungen zu Mitmenschen und Umwelt, wirft. Ihre Haltung ist dabei weder überheblich distanziert noch trostlos resigniert. Ihre Lyrik ist dabei nie intellektualistisch oder verurteilend, sondern genuin leidenschaftlich und manchmal fast kindlich naiv beobachtend, am Prozess der verfrühten oder verspäteten, nie glattlaufenden, Menschwerdung beteiligt.

Es erfolgt eine Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Frankfurt, Labas wurde 2018 in der dortigen Bibliothek der Generationen aufgenommen[7] und kooperiert mit dem Museum als „Stadtlaborantin“.[1] 2019 nahm sie mit ihrer multimedialen Installation Wurzelkoffergeschichten an der Ausstellung Kein Leben von der Stange teil, wobei auch Vertonungen ihrer Gedichte durch die Komponistin Inga Rosenberg[8] vorgetragen wurden.[9] 2021 nahm sie an der Ausstellung des Stadtlabors Spurensuche im Heute – Frankfurt und der NS teil.[10]

Weitere Projekte

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Ein weiteres Projekt von Labas wurde von der Hessischen Kulturstiftung gefördert und in Kooperation mit dem Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften der Goethe-Universität durchgeführt. Studierende produzierten das Video „Zwischen Lebenstraum und Covid 19“ mit den entstandenen lyrischen Texten. 2019 stellte sie in einem Gastbeitrag mit Diskussion am Institut für Erziehungswissenschaften das Thema Kindheit und Familie im Wandel der Migration am Beispiel des „Gastarbeiter- und Kofferkindes“ vor.

Im Bereich der ästhetisch-kulturellen Bildung an Schulen führte Labas eine „Kreativstätte“ mit Abiturienten der Albert-Schweitzer-Schule in Offenbach durch, gefördert vom Kulturfonds RheinMain.[11] Labas war im Schuljahr 2020/21 als Schulkünstlerin an der IGS Schillerschule tätig, gefördert von der Stiftung der Frankfurter Sparkasse 1822 und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen Thüringen.[12]

Literaturzeitschriften

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  • mit Gaetano Biccari: Lieber Pier Paolo Pasolini (ein imaginäres Gespräch). die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik. Zusammengestellt von Andreas Erb und Christof Hamann. 67. Jahrgang. Ausgabe 288. Wallstein Verlag, Göttingen 2022, ISBN 978-3-8353-5249-0.[15]

Anthologien (Auswahl)

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  • Hyas, der vom Tode geküsste. Erzählung. In: Entführung in die Antike. Neue Geschichten um griechische Mythen. Steffen Marciniak (Hrsg.). PalmArtPress Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-96258-039-1.
  • Herrnstraße. Gedicht. In: Offenbacher Einladung. Erzählungen, Geheimnisse und Rezepte. Katharina Eismann; Ingrid Walter (Hrsg.). Größenwahn Verlag, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-95771-266-0.
  • ferner schnee. vollendung. wurzelkoffer mit teddybär. europablau. Gedichte. In: Frankfurter Einladung 2. Urige Gassen, liebliche Orte & geheimnisvolle Plätze. Susanne Konrad (Hrsg.). Größenwahn Verlag, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-95771-264-6.

Herausgeberschaften

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e Claus-Jürgen Göpfert: Tamara Labas: Der lange Kampf um die Identität. In: Frankfurter Rundschau. 4. Januar 2021, abgerufen am 31. März 2021.
  2. Tamara Labas. In: Website von Tamara Labas. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  3. Tamara Labas. In: Exil P.E.N. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  4. Stadt Weißenfels: Novalis im Visier. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  5. Rezultati natječaja za stipendijske boravke tijekom 2020. In: Kuća za pisce. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  6. Mitglieder des PEN Berlin. In: PEN Berlin. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  7. Seifenblasen. Text von Tamara Labas, Autorin der Bibliothek der Generationen. In: Historisches Museum Frankfurt am Main. Abgerufen am 31. März 2021.
  8. Wurzelkoffer Mit Teddybär - I.Rosenberg+T.Labas - Historisches Museum FfM - 2019. Abgerufen am 31. März 2021.
  9. „Kein Leben von der Stange“: Migration in Frankfurt - Laura Krautkrämer. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  10. Was hat der Nationalsozialismus mit mir zu tun? Abgerufen am 10. August 2022.
  11. Albert-Schweitzer-Schule Offenbach: Ich. Hier und jetzt. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  12. IGS Schillerschule - Schulkünstlerprojekt. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  13. Kellertheater Frankfurt am Main. Abgerufen am 10. August 2022.
  14. foto__story: „Nach dem Absturz“ von Gaetano Biccari und Tamara Labas – deskriptive Theaterkritik. In: spiegelungen. 23. Juni 2022, abgerufen am 10. August 2022 (deutsch).
  15. Ausgabe. Abgerufen am 21. Januar 2023.