Tanzschule Elmayer
Die Tanzschule Elmayer ist eine Tanzschule in Wien. Sie wird von Thomas Schäfer-Elmayer geleitet. Er war auch für die Eröffnungen der Wiener Bälle Life Ball und Philharmonikerball verantwortlich.
Tanzschule Willy Elmayer-Vestenbrugg GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1919 |
Sitz | Wien |
Leitung | Thomas Schäfer-Elmayer |
Branche | Dienstleistungssektor |
Website | elmayer.at |
Geschichte
BearbeitenDie Tanzschule Elmayer wurde am 19. November 1919 in den ehemaligen Stallungen des Palais Pallavicini in der Bräunerstraße 13 im 1. Wiener Gemeindebezirk eröffnet. Gründer war der ehemalige k.u.k. Rittmeister Willibald „Willy“ Elmayer-Vestenbrugg (* 27. Mai 1885, † 7. November 1966, Sohn des k.u.k. Feldmarschallleutnants Ludwig Elmayer, der am 21. Jänner 1908 als „Edler v. Vestenbrugg“ in den Adelsstand erhoben worden war).[1]
Willy Elmayer-Vestenbrugg war Absolvent der Theresianischen Militärakademie zu Wiener Neustadt und wurde 1905 als Leutnant zum k.u.k. Dragonerregiment Kaiser Franz Nr. 1 ausgemustert. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Adjutant des ehemaligen Obersten des k.u.k. Generalstabskorps Theodor Körner. Körner wurde später General des Bundesheeres, Wiener Bürgermeister und zweiter Bundespräsident der Zweiten Republik. Im Zweiten Weltkrieg rückte Elmayer-Vestenbrugg zur Wehrmacht ein. 1944 wurde er als Oberstleutnant in den Ruhestand versetzt.
Der kinderlos gebliebene Willy Elmayer-Vestenbrugg leitete die Tanzschule bis zu seinem Tode 1966. In dieser Zeit schaffte er es, das Institut als „Schule für Gesellschaftstanz und gutes Benehmen“ zu etablieren. Seine Bücher Früh übt sich …, Gutes Benehmen wieder gefragt und Vom Sattel zum Tanzparkett wurden in mehreren Hunderttausend Exemplaren verkauft.
Mit der Übernahme der Leitung der Tanzschule durch Nora und Diether Schäfer-Elmayer mit Direktor Robert Hysek wurde am 14. Juli 1967 die Tanzschule Willy Elmayer-Vestenbrugg Ges.m.b.H. gegründet.[2] Nach Managementfunktionen in Basel, Südafrika und Bonn trat der Wirtschaftswissenschafter Thomas Schäfer-Elmayer 1987 in das familiäre Unternehmen ein und an die Stelle seiner Eltern. Seit 1988 ist Schäfer-Elmayer, somit dem testamentarischen Wunsch des (Adoptiv-)Großvaters Willy Elmayer-Vestenbrugg folgend, Nachfolger und Alleingeschäftsführer der Tanzschule Willy Elmayer-Vestenbrugg Ges.m.b.H. Nach Robert Hysek ist seit 1993 Rudolf Peschke Direktor der Tanzschule.[3][4]
Mit dem Wiener Opernball ist sie seit seiner Premiere 1935 in besonders enger Weise verbunden, da Oberstleutnant Elmayer, der Gründer der Tanzschule, 1935 dessen Premiere mit organisiert und die Eröffnung geleitet hat.[5] In der neu errichteten Staatsoper war die Tanzschule Elmayer von 1980 bis 2008 für die Eröffnung durch das Jugendkomitee verantwortlich. Die Einstudierung der Eröffnung des Wiener Korporations-Balles wurde von der Tanzschule Elmayer nach einem Hinweis der jüdischen Kultusgemeinde auf rechtsextreme Tendenzen beim „WKR-Ball“ 2008 beendet. Der Hofburgball „Elmayer-Kränzchen“ der Tanzschule Elmayer mit 3000 Gästen beschließt seit 1920 am Faschingdienstag um Mitternacht die Ballsaison.[6]
Kurse
BearbeitenDie Tanzschule Elmayer unterrichtet das Welttanzprogramm in Bronze, Silber und Gold sowie Gold Star/Elmayer Cercle.
In den Kursen wird besonders Wert auf richtiges Benehmen gelegt. Beispielsweise verabschieden sich Herren am Ende der Tanzstunde per Handkuss von ihrer Tanzpartnerin. Zusätzlich zu den Tanzkursen bietet die Tanzschule auch Etikettekurse an.
Es gibt eine im Vergleich zu anderen Tanzschulen strenge Kleidungsvorschrift. Für Herren sind in den Jugendkursen Anzug oder Sakko mit passender Hose, Hemd mit Krawatte oder Masche sowie weiße Zwirnhandschuhe Pflicht. Bei den Damen wird ein Kleid, Rock und Bluse oder ein Hosenanzug vorausgesetzt.
Die Tanzschule führt eine Wiener-Walzer-, drei Latein- und eine Standardformation, welche auf diversen Bällen, Feiern, Eröffnungen oder Mitternachtseinlagen tanzen.
Literatur
Bearbeiten- Willy Elmayer-Vestenbrugg: Gutes Benehmen wieder gefragt: ein zeitgemäßer Ratgeber für Sie und Ihn. Paul Zsolnay Verlag, 1957.
- Harald D. Gröller: Der Elmayer. Gutes Benehmen im Wandel der Zeit. In: Tamás Lichtmann (Hrsg.): Neue Reflexionen zur kulturwissenschaftlichen Literaturwissenschaft (= Német filológiai tanulmányok; A Debreceni Egyetem Germanisztikai Intézetének. Band 28). Kossuth Egyetemi Kiadó, Debrecen 2007, DNB 990852415, S. 361–374.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Willy Elmayer: Vom Sattel zum Tanzparkett: die Lebensgeschichte meines Großvaters Willy Elmayer. Hrsg.: Thomas Schäfer-Elmayer. Kremayr & Scheriau, Wien 2014, ISBN 978-3-218-00910-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ firmenabc.at: Tanzschule Willy Elmayer-Vestenbrugg Ges.m.b.H. Abgerufen am 6. Mai 2010.
- ↑ Radio Wien: Schäfer-Elmayer bei Ludwig, 2006. Abgerufen am 23. Oktober 2013.
- ↑ Buch am Zug: Thomas Schäfer Elmayer, 23. April 2008. Abgerufen am 6. Mai 2010.
- ↑ Willy Elmayer: Vom Sattel zum Tanzparkett: die Lebensgeschichte meines Großvaters Willy Elmayer. Hrsg.: Thomas Schäfer-Elmayer. Kremayr & Scheriau, Wien 2014, ISBN 978-3-218-00910-2.
- ↑ Christa Zöchling: Besucher- und Ehrenschwund: Die Proteste gegen den Burschenschafterball zeigen Wirkung. In: profil.at. 21. Januar 2014, abgerufen am 7. März 2020.
Koordinaten: 48° 12′ 24,5″ N, 16° 22′ 3,6″ O