Tatjana Schnell (* 1971 in Homberg (Efze)) ist eine deutsche Psychologin und Professorin an der Leopold-Franzens Universität Innsbruck und der MF Norwegian School of Theology, Religion and Society und Autorin für DIE ZEIT.

Akademische Laufbahn

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Tatjana Schnell studierte Psychologie, Theologie und Philosophie in Göttingen, London, Heidelberg und Cambridge. Sie promovierte 2004 an der Universität Trier in Psychologie mit dem Thema "implizite Religiosität".[1] 2012 habilitierte sich Schnell in Psychologie an der Universität Innsbruck. Sie hat seit 2020 die Professur für Existenzielle Psychologie an der MF Specialized University in Oslo, Norwegen inne und ist seit 2005 an der Universität Innsbruck tätig, unter anderem ebendort als assoziierte Professorin für Persönlichkeits- und Differentielle Psychologie seit 2013.[2][3][4]

Forschungsschwerpunkte

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Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich Tatjana Schnell mit der Frage nach dem Sinn: im Leben, in der Arbeit, in Krisenzeiten. Sie forscht dabei empirisch zu Themen wie Lebenssinn, Weltanschauung, Leiden und Sterblichkeit und deren praktischer Bedeutung für Individuen, Organisationen und Gesellschaft. Schnell leitet die Arbeitsgruppe "Empirische Sinnforschung" an der Universität Innsbruck und hat 2010 das Existential Psychology Lab gegründet.[2][5] Sie ist in verschiedenen Gremien und Funktionen tätig, ist Referentin für wissenschaftliche und angewandte internationale Veranstaltungen und schreibt seit 2020 für die deutsche Wochenzeitung DIE ZEIT.[2]

Sinnerfüllung beruht laut Schnell auf vier Komponenten: Kohärenz, Bedeutsamkeit, Orientierung und Zugehörigkeit. Kohärenz bezeichnet die Erfahrung, dass das eigene Leben stimmig ist, dass wir die Person sein können, als die wir uns erleben, dass wir unsere Werte umsetzen können, uns nicht verbiegen müssen. Mit Bedeutsamkeit ist gemeint, dass unser Dasein etwas zählt, dass wir gesehen werden und etwas beitragen können. Drittens ist es wichtig, die Richtung zu kennen, in die wir gehen wollen. Diese Orientierung ist besonders relevant, wenn wir vor Entscheidungen stehen, und wenn es darum geht, für etwas einzutreten. Die vierte Komponente ist die Zugehörigkeit: Wenn wir das Gefühl haben, nirgends hinzugehören, dann ist Sinnerleben sehr schwierig. Diese vier Merkmale ergeben sich aus einer angemessenen Verbindung mit meinem sozialen Umfeld, man kann sich nicht im Alleingang herstellen.[6] Sinnerfüllung geht laut Schnell einher mit Selbstannahme, Selbstwirksamkeitserwartungen, Regulationsfähigkeiten, Resilienz sowie mit der Befriedigung psychologischer Bedürfnisse wie Autonomie, Kompetenz und sozialer Einbindung. Auch die körperliche Gesundheit und die Lebensdauer werden durch die Sinnerfahrung beeinflusst.[3]

Schnell definierte in ihrer Forschung 26 Sinnquellen, die sich in fünf Sinndimensionen einordnen lassen: Selbstverwirklichung, Wir- und Wohlgefühl, Ordnung, Orientierung an einer höheren Macht, Verantwortung für das größere Ganze.[7] Das Sinnerleben wird dabei stabiler, wenn man aus mehreren Sinnquellen schöpft.[6]

Schriften (Auswahl)

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Researchgate verzeichnet 154 Publikationen unter Beteiligung Tatjana Schnells.[8]

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Einzelnachweise

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  1. „Bedeute ich etwas?“. Abgerufen am 13. November 2024
  2. a b c Prof. Dr. Tatjana Schnell Lebenslauf. Abgerufen am 13. November 2024.
  3. a b Interview mit Prof. Tatjana Schnell: „Psychologie des Lebenssinns“. Abgerufen am 14. November 2024.
  4. „Prof. Dr. Tatjana Schnell“. Abgerufen am 13. November 2024
  5. „Beat the Prof - Der Sinn des Lebens“. Abgerufen am 13. November 2024
  6. a b “Sinn wird erlebbar, wenn wir umsetzen, was uns wichtig ist”. Abgerufen am 14. November 2024.
  7. Andreas Kremla: Sinn suchen macht gesund. In: Falter. S. 42, 16. Oktober 2024.
  8. „Tatjana Schnell“. Researchgate. Abgerufen am 13. November 2024